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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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sie zur Strecke
bringen. Selbst wenn ihr Geist vergiftet
war, ihr Blut war es nicht. Und Blut war sie ihm schuldig.
    Henry war zwar noch nicht so schnell, wie er gewöhnlich
rennen konn te, aber immer noch schneller als jeder
Sterbliche. Dennoch war die jun ge Frau nicht mehr zu
sehen, als er aus der Tür stürmte. Zudem wurde ihr Geruch von
dem hartnäckigen Gestank nach pervertiertem Tod über lagert, der nicht nur
überall in der Luft lag, sondern sich auch wie ein hartnäckiger Ölfilm in
Henrys Rachen und Nase festgesetzt hatte. Aber er konnte ihr Leben hören, also setzte er diesem Leben
hinterher.
    Das Echo von Catherines Leben hinterließ eine gewundene,
undeutli che Spur, die man in dem Gewimmel aus Räumen und
Durchgängen und Fluren leicht verlieren konnte. Henry war es immer gewohnt
gewesen, sich bei der Jagd auf seine Augen
und seinen Geruchssinn zu verlassen. Er
fand es weitaus schwieriger, die Frau einzuholen, als er es je für mög lich gehalten hätte. Er kam ihrem Leben näher -
aber es war peinlich, wie langsam er
näherkam.
    Mag der Wahnsinn dem Körper auch Kraft verleihen, so
schwächt er doch den Geist. Henry konnte sich
nicht mehr erinnern, wer ihm dies vor vie len, vielen Jahren einmal
gesagt hatte. Allem Anschein nach verlieh Wahnsinn einem aber auch Schnelligkeit, denn
immer noch gelang es Catherine, sich ihrem
Verfolger zu entziehen und die Eigenarten des Ge bäudes, durch das sie
rannten, zu ihrem Vorteil zu nutzen.

Ihr Herzschlag führte Henry um
noch eine Ecke, durch einen Hörsaal und dann durch eine kleine Tür, von deren
Existenz nur wissen konnte, wer mit den Gegebenheiten des Hauses innig vertraut
war. Die Notlampen schufen Inseln, deren Licht für Henrys Augen viel zu grell
war; dazwischen lagen tiefe Schatten, die für seine Augen wesentlich angeneh mer waren. Henry begann zu ermüden.
Sein Körper protestierte gegen die Anforderungen, die an ihn gestellt wurden - so kurz nach all den Strapa zen, die er hatte erdulden müssen.
Auch Vickis Blut konnte keine Wunder vollbringen.
    Catherine hatte den Vampir erkannt, kurz bevor sie sich
dann zur Flucht gewandt hatte. Es wurde ihr schnell klar, daß sie
ihn durch reine Schnelligkeit nicht würde abhängen können. Ihr
einziger Vorteil ihm ge genüber lag in ihrer Vertrautheit mit dem
Gebäude. Aber dieser Vorteil reichte nur, um eine direkte
Konfrontation zu vermeiden. Abhängen kön nen würde sie ihn auch so
nicht.
    Catherine hatte keine Vorstellung davon, was der Vampir
mit ihr ma chen
würde, wenn es ihm gelingen sollte, sie einzuholen. Es kümmerte sie auch nicht weiter. Die Gedanken der jungen
Frau galten einzig und allein Nummer neun und der Tatsache, daß sie ihn allein
im Labor hatte zurücklassen müssen, den Eindringlingen gegenüber in der
Minderzahl. Sie mußte zu ihm zurück.
    Als Catherine um eine Ecke rannte, fiel ihr eine
Notleuchte an der Wand auf, an deren Winkel ihr irgend etwas
merkwürdig erschien. Schlit ternd kam die junge Frau zum Stehen.
Die schwere Batterie im unteren Teil der Lampe hatte sich für den uralten Putz
und die Verstrebungen, worin ihre Schrauben sie halten sollten, als zu schwer
erwiesen und so die ganze Konstruktion halb
aus der Wand gerissen. Keuchend setzte Ca therine zum Sprung an und verhakte die Fingerspitzen hinter einer dün nen
Metallasche.

Henry folgte Catherines Leben um
eine weitere Ecke und einen Korri dor entlang, der viel dunkler war als die anderen Gänge. Catherines
Herz schlag wurde lauter.
Dann erkannte Henry an der Wand, die in einem typischen Behördengrau gestrichen war, die Silhouette
der jungen Frau. Catherine kauerte am Boden,
in die Ecke getrieben.
    Da gaben Henrys Lippen seine Fangzähne frei, und der
Jäger machte sich bereit, seine Beute zu erlegen.
    Catherine richtete sich auf, und ihr Körper verdeckte das Objekt,
das sie in ihren Armen hielt, nicht länger.
    Grellweißes Licht bohrte sich in empfindliche
Augen wie Speerspitzen aus glühendem Eisen. Henry schrie auf vor Schmerz und
sprang zurück, die Hände vor die Augen gepreßt. Aber das Bollwerk nützte nichts
mehr, der Schaden war bereits angerichtet. Er hörte, wie
Catherine an ihm vor beiging, zuckte zurück, als die faserigen
Enden ihres Lebens ihn flüchtig streiften und vermochte nicht, ihr zu folgen.
    Celluci hatte nach drei raschen Schritten
gemerkt, daß er den jagen den Vampir nicht würde einholen können. Der Abstand
zwischen ihm und Henry hatte sich so schnell vergrößert, daß der Detective

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