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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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ab.
    Langsam wurde es
dunkel.
    „Henry, ich sage
dir, sie wirkte am Boden zerstört! Wie in Night of the Living Dead."
    „Sie hat dich nicht
gehört, als du nach ihr gerufen hast?" Tony schüttelte den Kopf, und eine
lange, hellbraune Haarsträhne fiel ihm ins
Gesicht. „Nein. Sie ging einfach weiter, und der Beamte erlaubte nicht, daß ich ihr die Treppe hinauf nachgehe.
Sagte, das sei nur Leuten mit
Fahrkarten erlaubt. Er hat mir nicht geglaubt, daß ich ihr Bruder bin, der verdammte Schweinehund." Zwölf Monate in
Henrys Obhut hatten fünf auf der
Straße verbrachte Jahre nicht ganz ausradieren können.

„Aber ich habe aufgeschrieben,
wo der Zug hinfuhr." Tony zog ein zer knittertes, schmutziges Stück Papier aus der Tasche
seiner engen Jeans und reichte es Henry. „Sie hatte eine Tasche mit, also nehme
ich an, daß sie bleiben
will, wo sie ankommt."
    Auf die unbedruckten Stellen einer Umsteigekarte für die
U-Bahn hat te
Tony die Namen von neun Städten gekritzelt. Henry starrte den Zet tel an und zog die Stirn in Falten. Warum hatte
Vicki die Stadt verlassen, ohne ihm
Bescheid zu sagen? Er hatte gedacht, darüber seien sie hinaus. Es sei denn, der Streit am Samstag abend hatte
etwas damit zu tun! Ganz gleich, wie
groß oft die Versuchung war, seine Macht zu beweisen: Henry wußte, er hätte Vicki nicht so unter Druck setzen
dürfen, wie er es getan hatte und hatte sich vorgenommen, sich dafür zu
entschuldigen. Sobald sie sich soweit beruhigt hatte, seine
Entschuldigung annehmen zu können! „Ihre Mutter lebt in Kingston", sagte
er schließlich.
    „Du denkst, du hast was falsch gemacht,
nicht?"
    Verwundert blickte
Henry auf. „Wie meinst du das?"
    „Ich beobachte dich gern." Tony errötete und bohrte
einen großen Zeh in den Teppichboden. „Ich beobachte dich immer, wenn wir
zusammen sind.
Du hast ein Fürst-der-Menschheit-Gesicht und ein Fürst-der-Fin sternis-Gesicht und das Gesicht, das du machst,
wenn du schreibst und in Gedanken
versunken bist — aber wenn du über Victory nachdenkst — über Vicki..." Nun wurde Tony feuerrot,
hielt Henrys Blick jedoch tapfer stand,
„... dann ist es so, als würdest du kein bestimmtes Gesicht aufset zen,
sondern einfach nur du selbst sein."
    ,„Alle Masken fort'." Nun betrachtete Henry seinerseits den
viel jün geren Mann. Ein paar harte Kanten
waren abgeschliffen, seit Vicki und ein Dämon im letzten Jahr ihn und Tony
zusammengebracht hatten. To nys
früher so verletzter, leicht gehetzter Blick war einer gewissen Reife gewichen.
„Macht es dir etwas aus?"
    „Das mit dir und Vicki? Nö. Sie bedeutet mir auch viel.
Ohne sie hätte ich nicht... wir würden nicht... und außerdem ...", nun mußte
sich Tony mit der Zunge über die trockenen
Lippen fahren, „... manchmal, wenn du
trinkst, dann guckst du mich auch so an." Er senkte abrupt den Blick.
„Fährst du ihr nach?"
    Es war eigentlich
keine Frage. „Ich muß wissen, was los ist."
    Tony schnaubte und schüttelte sich mit einer
Kopfbewegung die Haar strähne aus den Augen. „Klar." Dann
erklang seine Stimme wieder in vertrauteren, keckeren Tönen. „Ruf doch ihre
Mutter an."

„Ich soll ihre Mutter
anrufen?"
    „Ja, du weißt
doch: mit dem Telefon!"
    Henry spreizte die Hände; er war gern bereit, Tony einen
Augenblick lang
die Oberhand zu lassen. „Ich habe die Nummer nicht."
    „Na und? Hol sie
dir aus Vickis Wohnung."
    „Ich habe keinen
Wohnungsschlüssel."
    Tony schnaubte erneut. „Du brauchst doch auch keinen,
nicht? Aber ...", er schob die Finger ineinander und ließ die Knöchel knacken,
    „...
wenn du Schloß und Schlüssel nicht einfach
umgehen willst: Da ist doch noch unser guter alter Freund Celluci! Ich
wette, der hat die Nummer."
    Henrys Augen
verengten sich. „Ich hole sie mir aus Vickis Wohnung."
    „Cellucis Nummer
habe ich. Wenn du also lieber ..."
    „Tony!" Henry umspannte Tonys Kinn mit der Hand,
verstärkte den Druck der Finger leicht, ganz leicht und
spürte Tonys Puls flattern. „Übertreibe es nicht!"
    Von der Straße aus sah er, daß die Lichter eingeschaltet
waren und er kannte die Gestalt hinter den Vorhängen. Fast wäre er nicht
hineinge gangen. Am frühen Morgen hatte Tony
Vicki die Stadt verlassen sehen - Reisetasche
hin oder her: Vielleicht war sie bereits zurückgekommen, und wenn das der Fall war, verbrachte sie den Abend
nicht allein. Reglos im Schatten einer uralten Kastanie verharrend
beobachtete und lauschte er so lange, bis
er sicher sein konnte, daß sich

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