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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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eigenen Stimme
gesprochen hör te, wurden sie plötzlich Wirklichkeit.
    „Dr. Burke? Donald hier."
    Dr. Burke nahm die Brille ab und massierte sich mit dem
Handballen die Schläfe. „Donald, auch auf die Gefahr hin, klischeehaft zu
klingen: Ich hatte gesagt, Sie sollen mich hier nicht
anrufen."
    „Haben
Sie, haben Sie! Aber ich dachte, Sie sollten wissen, daß Mr. Hutchinson
unterwegs ist, das Objekt abzuholen."
    „Welcher
Hutchinson?"
    „Junior."
    „Wann wird er
zurück sein?"
    „In etwa einer Stunde. Hier ist sonst niemand, also wird
er sofort mit der Arbeit beginnen."
    Dr. Burke seufzte. „Niemand, Donald - meinen Sie damit Kunden, Angestellte oder beides?"
    „Kunden. Die Angestellten sind alle hier; Mr. Hutchinson
senior und Christy."
    „Gut. Sie wissen
ja, was Sie zu tun haben."
    „Aber..."
    „Ich sorge dann schon für Unterbrechungen.
Sie müssen sich nur über Ihre eigene Rolle Gedanken machen. Diese
Sache ist entscheidend für unsere Forschungen, Donald! Sie
rückt endgültige Ergebnisse und Beloh nungen in greifbare
Nähe!"
    Dr.
Burke konnte das breite Grinsen des jungen Mannes selbst durch die Telefondrähte hindurch förmlich sehen, als er
nun seinerseits das Kli schee vorbrachte, das zur Situation paßte: „Ich
werde Sie nicht enttäu schen, Dr.
Burke."
    „Natürlich nicht." Mit einem Daumendruck beendete
Dr. Burke die Verbindung und wählte die Nummer des Labors.
„Catherine? Donald hat angerufen: Sie haben eine gute Stunde."
    „Nummer acht hängt an der Dialyse, das dauert aber nur
noch 40 Mi nuten."
    „Genug Zeit also. Rufen Sie an, kurz bevor
Sie da sind. Ich sorge dafür, daß Mrs. Shaw anruft und sich nach
Blumen und solchen Sachen erkundigt. Die Ärmste leidet derart, daß sie da wohl
mühelos den größten Teil des Nachmittags über die Leitung besetzt
halten kann. Hat Nummer neun sich beruhigt?"
    „Erst, nachdem ich die Energiezufuhr noch weiter
heruntergefahren hatte. Er zeigt kaum noch Lebenszeichen."
    „Catherine: Das
Objekt lebt nicht mehr!"
    „Ja, Frau Doktor." Die folgende Pause schloß eindeutig einen
leisen Seufzer ein. „Es sind kaum noch
Wellen sichtbar."
    „Besser. Hat all
das Klopfen irgendwelchen Schaden verursacht?"
    „So genau habe ich ihn noch nicht untersucht,
ich hatte keine Zeit. Aber Sie sollten vorbeikommen und sich die Isolierbox
ansehen."
    Dr. Burke spürte,
wie sich ihre Augenbrauen hoben. „Die Box?"
    „Ich glaube, er
hat sie zerbeult."
    „Catherine, das ist un..." Dr. Burke zögerte und
dachte über das Gehörte nach. Sie wußte, daß Catherine geduldig warten würde.
Waren die natürlichen Hemmungsnerven ausgeschaltet und ein Körper
empfand keinen
Schmerz mehr, konnte es doch durchaus angehen, daß statt des sen die Kraft wuchs. „Sie können ja ein paar
Testreihen laufen lassen, so bald Sie die neuen Bakterien angesetzt
haben."
    „Ja, Frau
Doktor."
    Wunderbar! Dr.
Burke versetzte dem Telefonhörer einen zufriedenen kleinen
Klaps und legte auf. Das klang fast so, als sei ihnen mit Nummer neun
ein Durchbruch gelungen! Wenn wir jetzt noch die Verwesung verhin dern
können ...
    Auf der Spüle stand noch das Frühstücksgeschirr, und der
Stuhl mit dem gesteppten Kissen stand ein Stück vom Tisch entfernt. Das
Schminktäsch chen lag offen auf der Badezimmerkonsole,
und der Waschlappen daneben war ein wenig feucht. Mitten auf der Tagesdecke des
sorgfältig gemachten Bettes lag eine Nylonstrumpfhose mit riesiger
Laufmasche. Vicki hockte am Telefontisch, das Adreßbuch ihrer
Mutter offen auf dem Schoß. Sie benachrichtigte alle, die ihr einfielen, und
ihre Stimme klang bei diesen Anrufen so ruhig und professionell,
als rede sie von der Mutter einer anderen Frau. Mrs. Singh?
Ich bin Wachtmeisterin Vicki Nelson, Metro Police. Es geht um Ihren Sohn ...
ich fürchte, Ihr Mann ...der Fahrer konnte Ihrer Frau nicht ausweichen ... Ihre Tochter Jennifer wurde ...die Beerdigung ist morgen um
zwei.
    Als das Bestattungsinstitut anrief, nahm Mr. Delgado das
blaue Lieblingskostüm ihrer Mutter aus dem Schrank und brachte es hin. Nach sei ner
Rückkehr zwang er Vicki, ein Brot zu essen und vertrat die feste Über zeugung,
es würde ihr bessergehen, wenn sie weinen könnte. Vicki aß, ohne wirklich etwas
zu schmecken.
    Als
es niemanden mehr anzurufen gab und es ihr gelungen war, Mr. Delgado nach Hause zu schicken, saß Vicki auf dem
alten gepolsterten Schaukelstuhl,
ließ ein Bein über die Seitenlehne baumeln und stieß sich mit dem
anderen Fuß hin und wieder

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