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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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nicht so, als hätte ich hier nichts anderes zu tun!"
murmelte sie.
    Sie drehte ihren Kopf ein wenig zur Seite, um Nummer
neun und Num mer zehn ein aufmunterndes Lächeln
zuzuwerfen. Sie hatte die zwei den ganzen Tag lang abwechselnd in die
verbleibende Isolierbox verfrachtet und sie dort wieder
herausgeholt, ganz wie die körperlichen Bedürfnisse der beiden das
erforderlich machten, hatte aber nicht die Zeit gefunden, sich wirklich mit ihnen zu beschäftigen. „Ich habe
euch nicht vergessen!" verkündete die junge Frau nun ernst. „Ich
beende jetzt nur noch rasch diese Analyse
für Dr. Burke; dann können wir uns wieder den wirklich wichtigen Dingen
zuwenden."
    Donald gegenüber empfand Catherine keine Schuldgefühle.
Sie war durchaus in der Lage, ihn noch einmal zwölf Stunden lang
zu ignorieren. Den anderen beiden gegenüber war es aber
einfach nicht gerecht, wenn sie all ihre Zeit Mr. Henry Fitzroy,
seines Zeichens Vampir, widmete.
    Es war ja nicht
so, als könnte er weglaufen.
    Der Schlüssel
steckte kaum im Schloß, da öffnete sich die Tür der Nachbarwohnung und Mr.
Delgado trat in den Hausflur.
    „Vicki! Ich dachte mir schon, daß du es bist." Der
alte Herr trat einen Schritt auf die junge Frau zu, und die Falten um seine
Augen vertieften sich zu besorgten Furchen. „Die Polizei hat nichts
gefunden?"
    „Die Polizei
sucht gar nicht wirklich", erklärte Vicki knapp.
    „Sucht nicht? Aber ..."
    „Die Kräfte der Polizei sind durch den Mord auf dem
Unigelände ge bunden", warf Celluci ein. „Die Polizei
tut, was sie kann."
    Mr. Delgado schnaubte verächtlich. „Klar, daß Sie das so
sehen, De tective-Sergeant." Mit einem Kopfnicken wies der
ältere Herr auf Vicki. „Sie sollte sich jedenfalls nicht damit
befassen müssen. Sie sollte nicht draußen herumlaufen und
suchen müssen."

An der Hand, mit der Vicki den Schlüssel umklammert
hielt, färbten sich die Knöchel weiß. „Es
ist meine Verantwortung, Mr. Delgado."
    Der breitete die
Hände aus. „Warum?"
    „Weil sie meine
Mutter ist."
    „Nein."
Der Nachbar schüttelte energisch den Kopf. „Sie war deine Mutter. Aber deine Mutter lebt nicht mehr. Deine
Mutter ist tot. Auch wenn du ihren
Leichnam findest, bringt dir das deine Mutter nicht zurück."
    Celluci sah, wie ein Muskel in Vickis Kiefer
zuckte, und machte sich auf eine Explosion gefaßt, die zu seiner großen
Verwunderung jedoch ausblieb.
    „Das verstehen Sie nicht!" Die Antwort
kam durch zusammengebisse ne Zähne; dann verschwand Vicki rasch durch die Wohnungstür.
    Celluci blieb noch einen Moment lang im
Hausflur stehen.
    „Ich
weiß, daß ich Recht habe; ich habe sie aufwachsen sehen." Mr. Delgado seufzte; das tiefe, erschöpfte Ausatmen
eines alten Mannes, der mehr Menschen
hat sterben sehen, als er sich ins Gedächtnis rufen möchte. „Sie denkt,
der Tod ihrer Mutter war ihre Schuld und sie kann es wieder gutmachen, wenn sie
nur den Leichnam findet."

„Und das soll so
schlimm sein?"
    „Ja. Weil es nämlich nicht Vickis Schuld ist, daß Marjory
starb." Delgado machte auf dem Absatz kehrt und ließ Mike allein im Flur
zurück.
    Als Celluci ins Wohnzimmer trat, saß Vicki auf der Couch
und starrte auf ihre Notizen. Sie hatte alle Lampen in der Wohnung
eingeschaltet, auch wenn der Nachmittag noch
lange nicht vorbei und die Wohnung beileibe
nicht stockdunkel war.
    „Er weiß das mit
Henry nicht", sagte sie ohne aufzusehen.
    „Das ist mir
klar", stimmte Celluci ihr zu.
    „Und wenn ich auf den Diebstahl des Leichnams meiner
Mutter rea giere, indem ich mich auf die Suche danach mache, heißt
das noch lange nicht, daß ich etwas unterdrücke! Jeder Mensch hat seine eigene
Art zu trauern. Verdammt, Mike, du würdest
an meiner Stelle doch auch loszie hen
und den Leichnam deiner Mutter suchen."
    „Das kann ich wohl
zugeben."
    „Meine Mutter ist tot. Mike. Ich weiß
das."
    Das behauptest du jedenfalls immer wieder. Letzteres
sagte Celluci lieber nicht laut.
    „Und es geht auch nicht mehr nur um meine Mutter. Wir
müssen Henry finden, ehe sie ihn in einen ... mein Gott!" Vicki riß sich
die Brille von , der Nase und massierte den Nasenrücken.
„Glaubst du, daß Donald Li

die Biege gemacht hat?"
fragte sie und hoffte, daß die Frage nicht anders klang als in hunderten von anderen
Fällen, bei denen sie und Celluci nach hunderten anderer junger Männer gesucht hatten.
    „Wenn
ein Student die Nacht nicht zu Hause schläft, dann heißt das wohl eher, er hatte Glück bei den

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