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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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Mädchen."
Celluci behielt Vicki sorg sam im Auge, paßte seinen Ton aber dem ihren
an.
    „Wenn er aber wirklich Tom Chen sein
sollte, dann weiß er womöglich auch, daß wir nach ihm suchen, und
ist untergetaucht. Vielleicht sollten wir seine Wohnung wirklich
überwachen."
    „Die kleine alte Dame im Erdgeschoß hat versprochen, uns
anzurufen, wenn er nach Hause kommt. So wie ich die einschätze, entgeht ihr
kaum etwas."
    „Gar nichts entgeht der, wenn du mich fragst." Vicki
rückte gedanken verloren ihre Brille zurecht, betrachtete stirnrunzelnd den Stapel
Papiere auf dem Couchtisch und sprang plötzlich auf. „Mike, ich kann hier nicht einfach nur herumsitzen! Ich fahre zur Uni,
herumschnüffeln. Viel leicht finde
ich ja irgend etwas."
    „Und was?"
    „Was weiß ich!" Vicki stürmte zur Tür, und dem
Detective blieb nichts an deres übrig, als zur Seite zu
treten, weil er sonst überrannt worden wäre.
    „Vicki? Darf ich
dir eine Frage stellen, ehe du gehst?"
    Vicki blieb stehen, drehte sich aber
nicht um.
    „Glaubst du, daß du für den Tod deiner Mutter verantwortlich
bist?"
    An
ihren Schultern konnte er die Antwort ablesen, an der plötzlichen Anspannung,
die deutlich durch das Hemd, den Pullover und durch die Windjacke hindurch
erkennbar war.
    ,Vicki, es war nicht deine Schuld, daß dein Vater euch verlassen
hat. Du hast dadurch auch nicht automatisch
die Verantwortung für das Le ben deiner Mutter auferlegt bekommen."
    Fast hätte er Vickis Stimme nicht erkannt, die ihm nun
antwortete: „Wenn du jemanden liebst, dann hast du
Verantwortung für diesen Menschen."
    „Aber Menschen sind doch keine Welpen, Vicki, oder junge
Katzen! Mein Gott, die Liebe soll doch keine solche Bürde
sein!" Er packte die Freundin bei der Schulter und drehte sie zu sich
herum. Als er den Aus druck in ihren Augen sah, wünschte er, er
hätte es nicht getan. Noch schlimmer wurde es, als dieser
Ausdruck wieder verschwand und sich in etwas wandelte, was er
nicht interpretieren konnte.

„War's das, Dr. Freud? Dann
nehmen Sie gefälligst Ihre gottverdamm ten Finger von mir." Eine Drehung des Oberkörpers,
ein Rückwärtsschritt und Vicki war wieder frei. „Also, hilfst du mir jetzt oder
willst du hier den ganzen
Tag lang herumsitzen, als hättest du die Psychoanalyse mit Löf feln gefressen?"
    Und ehe Celluci antworten konnte, hatte Vicki schwungvoll
die Tür geöffnet
und stapfte hinaus in den Flur.
    Na schön, Mr. Delgado. Celluci
fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare und versuchte,
seinen Unterkiefer zu entspannen, um nicht sämt liche Zahnkronen
aufs Spiel zu setzen. Wo Sie recht haben, haben Sie wirk lich
recht. Aber sie hat mich um Hilfe gebeten. Bereits zum zweiten Mal. Ich glaube, das kann man
wohl als einen Fortschritt bezeichnen. Er zog die Woh nungstür hinter sich zu, schloß ab und eilte Vicki hinterher. Aber
eins kann ich Ihnen sagen: mir wäre wohler dabei, wenn es nicht
so verflucht offensichtlich wäre, daß sie sich für den verdammten Mr. Henry
Fitzroy verant wortlich fühlt.
    Dr. Burke nahm den Gruß von Mrs. Shaw mit
einem Kopfnicken zur Kenntnis, eilte aber weiter in ihr eigenes
Büro, ohne sich länger im Vorzimmer aufzuhalten. Sie konnte nicht sagen, was
sie mehr haßte: die Bü rokratie selbst oder all die Speichellecker,
die darum herumschwarwen zelten. Warum ist es eigentlich so
verdammt kompliziert, ein Semester zu beenden? Warum
können wir nicht einfach die Studenten nach Hause schicken, mit einem langen
Schlauch alle Tafeln abspritzen und das war's dann?
    Nach nicht nur einer, sondern gleich drei Sitzungen, in
denen Dr. Burke tapfer versucht hatte, Sinn und Logik in allen möglichen
Regeln und Verfügungen zu entdecken, hatte ihr dann der Anblick von
Marjory Nel sons Tochter, die durch die Gänge der
naturwissenschaftlichen Fakultät strich, den Rest gegeben.
Die junge Frau hatte durch Türfenster hindurch in Laborräume und Hörsäle
gespäht und war ihr ganz allgemein auf die Nerven gegangen. Dr. Burke hatte ihr Vorgehen
unauffällig aus einer Mauernische heraus beobachtet und hätte am liebsten den
universitäts eigenen Wachdienst gebeten, den
Eindringling hinauszubefördern. Aber der Polizeibeamte aus Toronto war bei ihr
gewesen - Dr. Burke war ihm bei der
abgebrochenen Trauerfeier kurz vorgestellt worden - und so hatte Dr. Burke es
sich anders überlegt. Mit einer derart willkürlichen An ordnung hätte sie die Neugier der Polizei
womöglich erst noch geweckt.
    Zudem standen die

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