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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Haus stehen, das sich jetzt nicht mehr bewegte und seine Position angepasst zu haben schien. »Das ist mein Ndumba . Früher wäre dieser Ort der Heilung kaum mehr als eine einfache Hütte gewesen. Ich heile hier, aber heutzutage muss ich nur einen von vielen Räumen benutzen.«
    Sie blieb vor der Eingangstür stehen und streckte eine Hand, sodass die Handfläche nach vorn zeigte. Das nahtlos integrierte Schloss scannte den elektronischen Schlüssel, der unter ihrer Haut eingebettet war, und öffnete sich mit einem Klicken, um sie hineinzulassen.
    Ein kurzer Flur führte zu einem Zimmer bescheidener Größe. Jede Ecke und jeder Zentimeter war angefüllt mit einem Bestandteil eines fantastischen Spektrums aus der Antike und der Moderne, dem Organischen und dem Synthetisierten. Von der Decke hingen Tierfelle und flatterten wie vorzeitliche heraldische Banner in der Brise, die durch die Klimaanlage des Gebäudes erzeugt wurde. Jenseits des steilen Abhangs vor dem Fenster konnte man den ganzen Hafen von Kapstadt und die Küstenmetropole sehen, die trotz des angestiegenen Meeresspiegels einen spektakulären Anblick bot. Das leise Sirren und Klicken automatischer Maschinen erklang erneut unter dem mit Marula-Baum-Holz getäfelten Boden, als das Haus wieder einmal seine Position anpasste.
    Im Freien war der gesamte Berghang mit ähnlichen mobilen Gebäuden gepflastert. Die Gemeinde befand sich ständig in Bewegung, da jedes Gebäude und jeder Besitzer auf der Suche nach einem stabileren Standpunkt mit einer besseren Aussicht war. Immer, wenn sich ein Haus oder ein Geschäft für einige Tage, Wochen oder Monate niederließ, stieß eseine Spule aus belebten Sucherleitungen aus. Diese empfindungsfähigen Innereien jedes Gebäudes begaben sich selbstständig auf die Suche und schlossen sich eigenständig an die öffentlichen Terminals an, um so eine Verbindung zu den Energie-, Wasser- und Abflussanschlüssen herzustellen. Aus der Ferne betrachtet sah der steile Berghang aus, als würde er unablässig von einem Schwarm schachtelartiger Kakerlaken mit Tentakeln belagert.
    Doch bei dieser Mobilität ging es nicht um die Aussicht, diese war nur ein angenehmer Nebeneffekt. Ein Gebäude, das sich ständig in Bewegung befand, war schwer zu besteuern. Außerdem bot es eine komplexe, aber bewährte Methode, seine Anonymität zu gewährleisten. Das wussten unter anderem auch gewisse Individuen zu schätzen, die am Rande der Legalität operierende kommerzielle Unternehmungen betrieben.
    Ihre Gastgeberin hatte auf das Werfen von Knochen angespielt, aber Ingrid war der Ansicht, dass jene, die das Ndumba zierten, viel zu groß waren, um sie herumzuwerfen. Sie hatte das Gefühl, wie Alice immer tiefer in eine unfassbare Umgebung hineingesogen zu werden. Ein frei im Raum stehender Knochen schien der Fußknochen eines Elefanten zu sein. Auf einem von Kuriositäten überquellenden Kabinett blickte ihr der gebleichte Schädel eines Löwen mit gebleckten Zähnen entgegen. Trotz ihrer medizinischen Ausbildung konnte sie nicht erkennen, ob der Schädel echt oder eine Reproduktion war. Wie gefrorener Regen hingen überall Perlenstränge herum, in die in unregelmäßigen Abständen Steine, Samenkörner, Knochen, Fisch- und Tierwirbel, Scherben aus schimmerndem Metall und Klumpen farbigen Glases eingeflochten waren.
    Ein Mensch, der leicht in Panik geriet, hätte sich in diesem Zimmer gefühlt, als wäre er in einem Spinnennetz gefangen. Gebatikte Wandbehänge waren mit Szenen verziert, die nichts als Tod und Zerstörung darstellten, und wirkten wie halbabstrakte Porträts eines speziellen afrikanischen Fegefeuers. In Schüsseln und Gläsern wurde eine Vielzahl eingelegter und konservierter Teile aufbewahrt, die von jeder existierenden Spezies aus dem Pflanzen- und Tierreich zu stammen schienen.
    Im heftigen Kontrast dazu stand ein großer flexibler Boxbildschirm auf einem drehbaren Ständer. Darunter befanden sich, eingequetscht zwischen einem versteinerten Affen und einer Kiste voller getrockneter Rochen mehrere hochmoderne Server, deren Lichter ebenso hell und ruhig blinkten wie die Perlen in Thembekiles dicht geflochtenem Haar.
    Ein weiteres Mal bewegte sich das Haus und veränderte seine Position. Whispr fluchte, und ihre Gastgeberin entschuldigte sich, um sich dann auf den riesigen, dick gepolsterten Stuhl vor den Boxbildschirm zu setzen.
    »Entschuldigen Sie, aber heute ist Umzugstag. Am Berghang wird es immer voller. Wenn heutzutage jemand

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