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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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dehnbaren Kompositmuskeln, Tränenkanälen und manipulierten verlängerten Sehnerven mit dem Inneren ihres Schädels verbunden waren. Die außerordentlichen Melds, die sie an ihren Händen und Augen besaß, waren ebenso komplex wie unauffällig. Weder Whispr, der derartige umfangreiche Modifikationen aus eigener Erfahrung kannte, noch Ingrid, die aufgrund ihrer Arbeit damit vertraut war, hatten die Melds entdecken können, solange sie deaktiviert waren.
    Durch sie wurde die Sangoma praktisch eins mit ihrer Masse an Hightechausrüstung und der Box von Kapstadt. Diese Verschmelzung von Mensch und Maschine bewirkte jedoch nicht, dass sie sich ihrer Gäste nicht mehr bewusst war oder sich nicht weiter mit ihnen unterhalten konnte. Sie sprach auf dieselbe lockere und entspannte Weise mit ihnen wie zuvor, als sie ihr komplexes Meld noch nicht enthüllt und die Augäpfel noch nicht vor die Stirn bewegt hatte.
    »Beunruhigt Sie meine vorübergehende Verwandlung in eine moderne Sangoma?«
    »Nein   … nein.« Ingrid war fasziniert von den unbeweglichen Augäpfeln, die auf Höhe des Haaransatzes der Frauschwebten, sowie den beiden flexiblen Fingern, die jetzt in der Boxkonsole steckten. »Ich bin Ärztin und habe schon weitaus mehr extreme Manipulationen gesehen als der Durchschnitt.«
    Um nicht zurückzustecken, fügte Whispr hinzu: »Und ich kenne einige, die direkt aus einem Albtraum stammen könnten, die von ihren Besitzern aber freiwillig gewählt wurden.«
    »Es freut mich, dass es Ihnen nicht unangenehm ist. Dann werde ich mich jetzt mal für Sie an die Arbeit machen.«
    Hinter dem Bildschirm wurde eine Reihe leuchtender Anzeigen aktiviert, deren Licht den Bildschirm beinahe zum Verblassen brachte. Es war unmöglich zu sagen, wie weit der Komplex aus elektronischen Geräten in die Wand hineinreichte. Beständig und fast schon urtümlich hallte ein lautes Trommeln durch den Empfangsbereich.
    Das beunruhigte Whispr zunehmend, und er suchte die überfüllten Ecken des zunehmend dunkler werdenden Zimmers ab. »Was sollen die Trommeln?«
    »Sie sind ein sehr wichtiger Teil des Sangoma-Rituals«, erklärte ihm die vorübergehend augenlose Frau. »Ich benötige sie, damit ich die relevanten Ahnengeister herbeirufen kann.«
    Auch Ingrid wirkte etwas unsicher. »Sie wollen uns doch nicht erzählen, dass Sie die Box benutzen, um Ahnengeister herzurufen?«
    »Natürlich nicht«, lautete die freundliche Antwort. »Wofür halten Sie mich denn   … für einen primitiven Fakir?«
    »Warum dann die Trommeln?«, wollte Whispr wissen.
    Ihre Erklärung war ebenso einfach wie direkt. »Ich mag Trommeln. Sie bringen mich in die richtige Stimmung.«
    Während sie arbeitete, studierte er die technischen Aspekte ihrer Arbeitsumgebung. Sie waren beeindruckend,aber nicht umwerfend. Er hatte zuvor schon vereinte Boxserver gesehen, zuletzt in der Werkstatt des Alligatormannes und auf dem Hausboot des verstorbenen Yabby Wizwang, dem er nicht besonders nachtrauerte.
    »Das mit den Trommeln kann ich durchaus nachvollziehen. Sie sind hervorragend geeignet, um für Atmosphäre zu sorgen und zum Einschüchtern Ihrer weniger gebildeten Klienten. Aber was hat das mit dieser direkten Boxverbindung auf sich? Ich dachte, Sie verlassen sich auf das Werfen von Knochen?« Er schniefte. Ein starker, lehmiger Geruch drang langsam in das Zimmer ein. Ingrid roch ihn ebenfalls. Sein unangekündigtes Auftauchen beunruhigte Whispr nicht. Wenn ihre Gastgeberin vorgehabt hätte, sie mit einem Gas bewusstlos zu machen oder irgendwie auszuschalten, dann hätte sie eine geruchlose Variante gewählt. »Und was ist das für ein Gestank?«
    »Brennender Imphepho   … eine weitere Sangoma-Tradition. Und was das Werfen von Knochen angeht   – genau das mache ich gerade.« Thembekile unterhielt sich mit ihnen, ohne den Blick von ihrer Arbeit abzuwenden. Da ihre Augäpfel noch immer an ihrer Stirn ruhten, hätte sie sie auch gar nicht ansehen können, selbst wenn sie es gewollt hätte. Der Boxbildschirm und die miteinander verwobene Masse aus Instrumenten dahinter gaben ein flackerndes Licht ab. »Ich gebe Ihre Anfrage zusammen mit allen relevanten Informationen, die ich in der Box finden kann, weiter. Um unsere Chancen zu vergrößern, sollten wir vielleicht auch ein Huhn oder eine Ziege opfern, aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie damit einverstanden sind oder ob Sie das abstoßen würde.«
    »Ich bin wie gesagt Ärztin«, erwiderte Ingrid und beobachtete den

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