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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Perversion oder die Variation einer alten, die auf das zeitgenössische Auge derart schockierend wirkte, dass man sie verbannte.
    Und diese wurden hier natürlich ebenfalls schamlos angeboten.
    Zwar stand den Einsamen eine Menge über die Box zur Verfügung, allerdings war es der Wissenschaft bisher nochnicht gelungen, ein elektronisch generiertes Substitut für den tatsächlichen körperlichen Kontakt herzustellen. Zumindest noch nicht. Das Militär hatte zwar angeblich beachtliche Erfolge bei der Entwicklung von etwas erzielt, das »Taster« genannt wurde, doch diese kostspieligen und schwer realisierbaren Manifestationen von diesem Etwas, das kaum mehr als ein unglaublich komplexes Programm war, mussten erst noch den Weg auf den gut bezahlten illegalen Marktplatz finden. Obwohl es jenen, die über die Box nach sexueller Erleichterung suchten, an echtem Körperkontakt fehlte, fanden sie auf andere Weise Ablenkung. Das war jedoch nicht das, wonach Whispr der Sinn stand. In einer Welt, die an Simulationen zu ertrinken drohte, suchte er nach einer Dosis Realität.
    Es gelang ihm, die lästigen Verlockungen eines halben Dutzends hartnäckiger Anwerber zu ignorieren, als ein kleiner, jugendlicher Natural neben ihm auftauchte. Nun ja, er war nicht durch und durch ein Natural, wie Whispr erkannte, als er den Einheimischen schnell inspizierte. Eine Reihe von intensiven Farben wechselte sich vom Haaransatz bis in die flackernden Spitzen ab. Diese Haarpracht bestand auch nicht aus Keratin, sondern schien ein Ball aus gengenieurten Glasfasersträngen zu sein. Außerdem wurden die Farben offenbar nicht zufällig generiert, da sie Bilder darstellten, die sich hin und wieder veränderten: Bilder, die animiert, selbsterklärend und außerordentlich obszön waren. Der Schädel des jungen Mannes war in eine mobile, animierte Werbeanzeige verwandelt worden.
    Whisprs Meinung nach war es klug, einen kleinen Mann als wandelnde Werbekampagne zu benutzen. Bei einem durchschnittlichen oder großen Mann hätte ein potenzieller Kunde die Werbung möglicherweise nicht oder nur schwersehen können. Wenn er nicht im Dienst war, konnte er seine Kopfbeleuchtung bestimmt ausschalten, möglicherweise sogar schon durch einen bestimmten Gedanken. Als Körperteil eines Verkäufers wären die Bewegungen der Werbung auch nicht elektronisch auf einen bestimmten Bereich beschränkt wie die der schwebenden mobilen Anzeigen.
    Trotz der zunehmend offensichtlicheren Darstellungen ruhte Whisprs Blick weiterhin auf der Straße. Es fiel ihm jedoch deutlich schwerer, auch die Stimme des Mannes zu ignorieren. Dessen Worte waren auf ihre eigene Weise nicht weniger farbenfroh als sein raffinierter Meld-Schädel.
    »Guten Abend, mein Freund.«
    »Noch ist es kein guter Abend.« Whispr drehte sich nicht zu dem zweibeinigen Werbetreibenden um.
    »Ich sehe Ihnen deutlich an, dass Sie auf der Suche nach etwas Speziellem sind. Ich kann Sie hinführen. Ich bin Vusiquos.« Er streckte einen Arm aus. Als Whispr keine Anstalten machte, die angebotene Hand zu ergreifen, vollführte er rasch eine alles umfassende Geste. »Ich kenne alles und jeden in diesem Teil der Stadt, und mir ist klar, dass Ihnen der Sinn nach einem spätabendlichen Snack steht. Und ich kann Ihnen mit Stolz versichern, dass ich mich als Gourmet in Sachen spätabendlicher Snacks bezeichnen kann.« Er kicherte. »Wenig Kalorien und wenig Fett. Es sei denn, Ihnen steht der Sinn nach Fett. Oder etwas, das aus gesättigten Ölen hergestellt wurde.«
    »Und Sie nehmen natürlich keine Kommission«, murmelte Whispr, der nicht langsamer geworden war. »Sie tun das nur, weil Sie mein Freund sein wollen.«
    Der deutlich kleinere Einheimische zuckte zurück, als hätte man ihn beleidigt. »Reden Sie doch keinen Unsinn, mein Freund! Ich hoffe, an Ihnen und Ihren noch unbekannten Wünschen eine große Kommission zu verdienen. Ich persönlich kann Sie nämlich jetzt schon nicht leiden.«
    Daraufhin wurde Whispr langsamer und musste breit grinsen. Allzu breit wurde das Grinsen allerdings nicht. »Das gefällt mir schon besser. Ich kann einem Mann vertrauen, der seine eigenen Interessen eingesteht.«
    Der andere wirkte erfreut. »Ihr Interesse ist das meine.«
    Whispr schob die Unterlippe ein Stück vor. »Dann kann ich davon ausgehen, dass meine Perversion auch die Ihre ist?«
    »Vermutlich nicht. Ich stehe auf große weiße Frauen, die teilweise amputiert sind. Ich mag es, wenn sie sich noch ein wenig bewegen können,

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