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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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konnte sehen, dass die Laken zerwühlt waren. Bestimmt, aber auch ermattet, wandte er sich ab und murmelte: »Ich brauch was zu trinken. Ich bin ganz ausgelaugt.« Mit diesen Worten schlich er zu dem kleinen Kühlschrank, der an der gegenüberliegenden Wand angebracht war. »Warum bist du noch auf? Hast du noch nicht geschlafen? Du bist doch diejenige, die morgen in aller Herrgottsfrühe von hier wegwill.« Der Kühlschrank produzierte ein sich selbst kühlendes Tusker, das sich auf Befehl öffnete. Er begann es durstig, lautstark und ohne sich dafür zu entschuldigen herunterzustürzen.
    Sie kam zu ihm herüber. »Ich bin immer noch wach, weil ich Angst hatte, dass du nicht rechtzeitig zurückkommst, und wusste, dass ich erst einschlafen kann, wenn ich weiß, dass du wieder da bist.«
    Er ließ die halb geleerte Flasche sinken und schnaubte, wenngleich er sich daraufhin fragte, wieso er das getan hatte. »Hattest du Angst, ich würde mich aus dem Staub machen?«
    »Nicht, solange noch die Chance besteht, dass die Sache etwas Geld einbringen könnte«, erwiderte sie und schüttelte den Kopf. »So viel weiß ich inzwischen über dich.«
    »Wie gut du mich inzwischen kennst, Frau Doktor.« Er wischte sich mit dem Rücken seiner knochigen Hand über die Lippen, um den Schaum zu entfernen, der beim Trocknen die Konsistenz von abblätternder Haut bekam. »Möchtest du noch etwas über mich wissen?«
    Trotz ihrer augenscheinlichen Gelassenheit kam sie nicht so nah an ihn heran, dass er sie berühren konnte. »Nicht, wenn es um deine Aktivitäten an diesem Abend geht.«
    Dank des gengenieurten Hopfen war das Tusker ein starkes Gebräu, dessen Effekte er bereits spüren konnte. Entgegen der landläufigen Meinung konnte die Fähigkeit, Bier augenblicklich zu metabolisieren, Geld sparen und den Alkoholismus reduzieren. Trinker, die einen guten Pegel erreichten, obwohl sie weniger Alkohol tranken, bekam man schneller von der Straße und nach Hause. Whispr, der nie wirklich ein Zuhause gehabt hatte, ging es dabei im Allgemeinen noch besser als den meisten anderen. Jetzt ignorierte er die Vernunft, die in seinem Gehirn um die Vorherrschaft wetteiferte, und machte einen Schritt auf sie zu.
    »Ach, komm schon, Doc. Mich kannst du nicht an der Nase herumführen. Du möchtest mehr darüber wissen, nicht wahr? Du willst all die nackten, schmutzigen, heißen, widerlichen Details wissen.« Er schnalzte theatralisch mit den Lippen, und seine Stimme wurde zu einem melodramatischen Murmeln. »Es war ein klasse Laden. Trotz der Extraausgaben nehme ich immer nur das Beste, was gerade verfügbar ist, wenn ich es mir leisten kann. Willst du auch wissen, warum?« Er sah sie begehrlich an. »Weil man sich in einem klasse Laden Zeit lassen kann, egal, was man bestellt. Dort darf man die   … Dinge immer genießen. Ist das nicht dasselbe wie in einem klasse Krankenhaus   … oder bei einem klasse Arzt?«
    Ihre Haltung spiegelte ihren wachsenden Abscheu wider. »Eigentlich ist es das genaue Gegenteil. Mit Ausnahme der Hypochonder können es die Menschen, die ein Krankenhaus oder einen Arzt aufsuchen, im Allgemeinen kaum erwarten, von dort wieder wegzukommen.«
    Er verzog das Gesicht, woraufhin sie eine Ahnung hatte, was in seinem Kopf vorging. »Hm, da hast du vermutlich recht. Siehst du, was passiert, wenn ich versuche, dich zu beeindrucken? Siehst du, was passiert, wenn ich die Metaphern durcheinanderbringe?«
    »Ich sehe, was passiert, wenn du schnell betrunken wirst«, erwiderte sie kühl.
    Als er einen weiteren Schritt auf sie zumachen wollte, stellte er fest, dass er stark schwankte. »Ich bin nicht betrunken. Ich komme nur gerade von einem physiologischen Hoch wieder runter, das man auch Orgasmus nennt. Vielleicht hast du ja schon mal davon gehört?« Er starrte auf sie hinab. »Vielleicht aber auch nicht.«
    Sie hätte ihn am liebsten ins Gesicht geschlagen, wollte ihm jedoch nicht zu nahe kommen. »Als du in Savannah in meine Praxis gekommen bist, dachte ich, du wärst nur ein gewöhnlicher Dieb. Jetzt ist mir klar geworden, dass du ein gewöhnlicher Schweinehund bist. Ein boshaftes, erbärmliches, armseliges Arschloch. Ich hätte dich niemals reinlassen sollen. Ich hätte diese Traktacs niemals aus dir rausholen sollen.«
    Erfüllt von falschem Stolz richtete er sich wieder auf. »Anstoß! Ich erhebe Anstoß, Doc! Du hast mich verletzt. Ich bin schlimmstenfalls ein un gewöhnlicher Schweinehund.« Einen Augenblick lang stand er noch

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