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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sehen, aus der sie gekommen waren. Das waren Dinge, die sie von ihrem Begleiter erwartete. Außerdem waren ihre Augen besser auf Dinge eingestellt, die sich direkt vor ihr befanden.
    »Sag du’s mir.«
    Dann zog sie mit dem rechten Zeigefinger etwas Dünnes und Blassgrünes zwischen ihren Backenzähnen hervor und verzog das Gesicht, während sie es untersuchte. Auch wenn sie es nicht so gut untersuchen konnte wie in ihrer Praxis oder dem Krankenhaus des Turms, entschied sie, dass es vermutlich harmlos war. Der Fluss hier draußen in der Wildnis ohne Städte und andere Menschen war vermutlich frei von Bilharzien und anderen schädlichen Parasiten.
    Whispr bewies eine bemerkenswerte Beweglichkeit, da es ihm nicht nur gelang, auf dem umgedrehten Roadster aufzustehen, während dieser weiter den Fluss hinunter trudelte, er konnte überdies auch noch das Gleichgewicht halten, während er seine Augen vor der Sonne abschirmte und flussaufwärts blickte.
    »Ich kann keine Bewegung erkennen. Als ich nach unserer Landung im Wasser aus dem Fenster geklettert bin, habe ich gesehen, wie der Wagen halb den Abhang runtergefahren ist, sich dann überschlagen hat und weiterrollte. Vermutlich ist er vor dem Absturz langsamer geworden. Vielleicht sitzt unser Verfolger ja noch immer darin fest.« In seiner Stimme schwang eine verbitterte Zufriedenheit mit. »In diesem Fall hoffe ich, dass es ihm gut geht und er noch am Leben ist, wenn ihn die Aasfresser finden. Laut des Parkführers gibt es hier im Reservat einige Percrocutas, wiederbelebte Hyänen, die so groß wie Löwen werden.«
    In ihrem Kopf schienen seine Worte ineinander überzugehen. Sie setzte sich auf. Die letzte Bootsfahrt hatte sie zusammen mit ihrem gelegentlichen Liebhaber Rajahn gemacht, der sie zu einer entspannenden Fahrt auf dem replizierten Raddampfer Abelmare Queen und einem romantischen Abendessen im Mondlicht auf dem Fluss Savannah eingeladen hatte. Ihre jetzige Situation war weder entspannend noch romantisch. Ihr Begleiter war neurotisch, paranoid und möglicherweise sogar an der Grenze zu psychotisch. Außerdem wurden sie von einem oder mehreren unbekannten Individuen verfolgt, bei dem oder denen diese Grenze ganz bestimmt schon überschritten worden war.
    Ein plötzlicher Gedanke bewirkte, dass sie die rechte Hand hob. Sorgsam befingerte sie den Stoff über ihrer linken Brust. Erst, als sie eine kaum merkliche Wölbung spürte, entspannte sie sich wieder. Die verborgene Tasche war noch intakt, ebenso wie ihr kostbarer Inhalt. Sie machte sich keine Sorgen, dass die Kapsel kaputtgegangen sein könnte. Diese bestand zwar aus einem dünnen, aber auch für die Industrie angefertigten Material. Selbst wenn ihr Körper zerschellte, würde die Kapsel intakt bleiben. Aber wenn das Siegel des gesicherten Täschchens bei dem Unfall zerbrochen worden wäre, hätte die kleine Kapsel mit ihrem unersetzlichen Inhalt weggeschwemmt werden können und wäre aufgrund ihrer geringen Größe vermutlich für immer verschwunden.
    Die einzigen guten Nachrichten nach dem Unfall waren die Bestätigung, dass sich die Kapsel noch immer an ihrem Körper befand, und dass sie anscheinend nicht länger verfolgt wurden. Sowohl ihre als auch Whisprs Kommunikationseinheit war verschwunden und vom Fluss mitgerissen worden. Die elektronischen Geräte des Roadsters befanden sich zwar in Reichweite, waren aber aufgrund des Wassers funktionsuntüchtig. Beim Aufprall im Fluss hatte sich außerdem die Heckklappe gelöst und all ihre Vorräte, die sie im Laden der Lodge erworben und für den Rest der Reise sorgsam verpackt hatten, waren herausgespült worden. Während sie so auf dem Wagen saß und über die Katastrophe nachdachte, machten sich bestimmt schon einige Fische über die für sie verlorenen Lebensmittel her. Sie hatten genug für die Reise bis in die Namib gekauft, doch jetzt war ihnen nicht einmal mehr ein trockener Donut geblieben.
    Aber sie waren am Leben. Und wenn man Whispr glauben konnte, der den Fluss hinter ihnen unablässig im Auge behielt, waren sie auch endlich in Sicherheit vor ihrem Verfolger.
    »Weißt du«, meinte er zu ihr, während er schwankend wieSchilfrohr auf dem umgedrehten, langsam dahintreibenden Wagen stand, »die Sache hat auch einen Vorteil.«
    Sie war gerade dabei, ihre Kleidung auszuwringen, und starrte ihn mit offenem Mund an. »Ach, wirklich? Einen Vorteil? Dann erzähl mal.«
    Ungeachtet ihrer momentanen Umstände wirkte er erstaunlich gut gelaunt. Sie wäre

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