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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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nicht so schlecht. Entweder würde dem Tier langweilig und es würde verschwinden oder es würde sich schließlich zu ihm hineinbeugen, woraufhin er ihm eine Kugel ins Auge schießen würde. Damit seine Finger nicht verkrampften, nahm er die Pistole mal in die eine und mal in die andere Hand, und so wartete er darauf, dass sich das riesige, zuvor ausgestorbene Säugetier endlich entschied, was es machen wollte. Zum ersten Mal seit einiger Zeit drehten sich seine Gedanken nicht hauptsächlich um seine menschliche Beute.
    Es gab jedoch noch eine dritte Option, die er nicht bedacht hatte, und schon bald darauf erkannte er seinen Fehler. Molé besaß ein sehr umfangreiches Wissen und kannte auch einige geheime ebenso wie tödliche Dinge. Allerdings wusste er nicht viel über die Fähigkeiten einer wiederbelebten Spezies namens Megatherium. Eine davon lernte er jedoch kurz darauf kennen, die keinen Zweifel an dem Grund dafür mehr aufkommen ließ, dass er zu einer Gruppe gehörte, die man als Riesenfaultiere bezeichnete.
    Mit all seiner beachtlichen Kraft begann das Megatherium, Molés felsigen Unterschlupf Stein für Stein auseinanderzunehmen.
    ***
    Beim Laufen kam ein stetiger Strom von Flüchen aus Whisprs Mund. Ingrid, die sich Mühe geben musste, mit dem langbeinigen Meld und seinen manipulierten Muskeln mitzuhalten, hatte kaum genug Kraft, um überhaupt noch einen Ton hervorzubringen.
    »Renn nicht so! Ich kann es schon gar nicht mehr hören.«
    Sie sah sich um, und die Felsen auf dem Weg hinter ihr schienen im silbernen Mondlicht von innen heraus zu glühen. Außer einigen kleinen Schliefern bewegte sich nichts. Die winzigen Verwandten des Elefanten waren durch die plötzlichen Schreie des Megatheriums ebenso in Aufruhr versetzt worden wie die beiden flüchtenden Menschen.
    »Ich kann nicht.« Zwischen den fast nicht existenten Lippen drangen kleine Wölkchen hervor. »Er war es.«
    Sie sah ihren Gefährten blinzelnd an, der jetzt ungeachtet seiner Worte etwas langsamer lief. »Was? Wer?«
    »Der Typ, der uns schon in Florida umbringen wollte. Der kleine Attentäter. Der alte Mole   … Molé.« Während er mit langen, ausgreifenden Schritten weiterrannte, sah er nach hinten. »Als wir aus unserem Versteck kamen und in Richtung Fluss gelaufen sind, habe ich mich umgedreht und ihn gesehen. Er rannte vor etwas weg, das wie einer der riesigen Felsbrocken aussah   – nur dass es sehr haarig und sehr wütend war.«
    Ingrid kämpfte noch immer mit den Nachwirkungen des rüden Erwachens und konnte diese Enthüllung erst gar nicht verarbeiten. Der rücksichtlose Killer war hier ?
    »Was war hinter ihm her   – noch ein Smilodon?« Man merkte ihrem Tonfall an, dass sie ebenso hoffnungsvoll wie neugierig war.
    Whispr schüttelte den Kopf und fasste sich bei seiner Antwort kurz. »Irgendwas Größeres. Sehr viel Größeres.«
    Sie versuchte, sich an ihre geringen Paläontologiekenntnisse zu erinnern. »Ein Mammut? Aber hier gibt es vermutlich gar keine Mammuts. Zumindest haben wir noch keine gesehen. Die Sommer sind zu heiß. Hier gibt es nur Mastodons.«
    »Es war so groß wie ein Elefant, war aber keiner. Das Viech bewegte sich auf zwei Beinen. Und es war auch kein Gorilla. Viel zu viele Haare und völlig falsche Schädelform.« Er schnitt eine Grimasse und machte weiter metergroße Schritte. »Was immer es war, niedlich war es nicht.«
    »Fleisch- oder Pflanzenfresser?«, wollte sie von ihm wissen.
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«, entgegnete er gereizt. »Mir fällt es schon schwer, Katzen von Hunden zu unterscheiden, und damit meine ich nicht mal die manipulierten. Ich habe genug gesehen, um zu wissen, dass ich keinem dieser Tiere je wieder begegnen möchte, unabhängig davon, was es frisst.«
    Als sie über die Schulter blickte, stellte sie fest, dass sie nicht verfolgt wurden. »Er muss das Tier überrascht haben, als er uns beobachtet hat. Vielleicht frisst es ihn ja auf.«
    »Ich wäre schon zufrieden, wenn es ihm nur eine verpasst. Nach allem, was ich von den Pranken gesehen habe, würden die seinen Kopf abreißen.« Er hob beide Hände und hielt sie etwa einen Meter weit auseinander. »Die Klauen waren so groß, das kannst du mir glauben.«
    »Dann war es definitiv keine Katze, weder eine zeitgenössische noch eine wiederbelebte.« Sie hätte zu gern gewusst, was für ein Tier sie geweckt hatte und sich jetzt mit Molé anlegte, und sie konnte nur hoffen, dass es den alten Mann umbringen oder

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