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Human

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Titel: Human Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Riesenfaultier war. Mit Klauen, die wie Sensen aussahen. Dem es gar nicht gefiel, dass es durch ein Ziehen am Ohr aus seinem Schlummer gerissen worden war, und das den darauffolgenden Schlag gegen die Schulter erst recht nicht mochte.
    Das wütende Faultier tat den Bienenstich mit einem Zucken ab, starrte aus sechs Metern Höhe auf sein Gegenüber herab und schlug mit der rechten Pranke von der Größe eines Scooters auf das ein, wodurch es geweckt worden war.Dank seiner manipulierten Muskeln konnte sich Molé gerade noch rechtzeitig wegrollen. Die riesigen Klauen, die einen Grizzly mit einem Schlag enthaupten konnten, rissen dort, wo der alte Mann eben noch gestanden hatte, parallele Gräben in den Boden.
    Dann stürzte es vor und schwang die linke Pfote, um den Baum zu fällen, hinter dem sich Molé in Deckung gebracht hatte. Dieser feuerte ein zweites und ein drittes Mal, während er sich zurückzog. Die großkalibrigen Geschosse, die einen Menschen augenblicklich ausschalteten, erzürnten das riesige Säugetier, das auf ihn zustürmte, nur noch mehr, und es stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus.
    Die wiederholten Schüsse der schallgedämpften Waffe weckten Whispr nicht, aber das laute Gebrüll des Megatheriums ließ die Luft um ihn herum derart erzittern, dass er sich mit einem Ruck aufsetzte. Die müde Ingrid, die sich auf ihrem Bett aus Reben ausgestreckt hatte, brauchte einen Augenblick länger, um aus dem Land der Träume in die Realität zurückzukehren. Als ein weiteres albtraumartiges Brüllen ihren höhlenartigen Unterschlupf erbeben ließ, war sie mit einem Schlag ebenso wach wie ihr Begleiter.
    »Heilige Sch… Was ist das?« Ihre Augen weiteten sich in der Finsternis.
    Whispr war rasch zum Rand des Überhangs gehastet und sah in das Mondlicht hinaus. »Scheint ganz in der Nähe zu sein, klingt aber nicht wie eine Katze. Nicht, dass ich ein Experte für Katzen wäre, moderne ebenso wenig wie wiederbelebte.« Ein weiteres Brüllen. »Das klingt fast so, als hätte man eine ganze Tierherde zusammengemischt. Ich kann nichts sehen, und ich bin im Moment auch nicht wirklich daran interessiert, irgendwelche Spezies zu identifizieren.« Er sah sie über die Schulter hinweg an. »Ich weiß, dass du erschöpft bist,Doc. Ich bin auch müde. Aber da die geringe Chance besteht, dass dies hier der Bau dieses Wesens ist, das offenbar den Mond vom Himmel brüllen will, sollten wir lieber von hier abhauen.« Er sah nach oben. »Es ist hell genug zum Laufen. Und es ist angenehm kühl. Wir können am Tag schlafen.«
    Sie wischte sich einige Blätter vom Arm und stellte sich neben ihn. Das schreckliche Gebrüll, das ebenso nach Wut wie nach Schmerzen klang, ging weiter. Die unbekannte Kreatur musste sich irgendwo hinter ihrem Unterschlupf aufhalten. »Was ist, wenn uns das Tier folgt?«
    In dem schwachen Licht sah ihr Begleiter noch mehr wie ein Phantom aus als sonst. Doch obwohl seine Silhouette eher geisterhaft wirkte, waren seine Worte entschlossen. »Ich weiß es nicht, Doc, aber ich würde lieber ein bisschen Boden zwischen mich und das, was immer da diesen Radau veranstaltet, bringen, anstatt das Risiko einzugehen, hier in der Falle zu sitzen.« Er ging ins Mondlicht hinaus.
    »Du würdest mich doch hier nicht zurücklassen, oder?«, fragte sie und starrte ihn an.
    »Natürlich nicht. Kommst du? Oder willst du etwa weiterschlafen?« Dabei sah er sie nicht an, sondern blickte in Richtung des Gebrülls, das sogar noch lauter und furchterregender geworden war.
    Sie eilte an ihm vorbei.
    Molé hatte sich in eine Felsspalte zurückgezogen und feuerte weitere Schüsse ab. Die, mit denen er das Riesenfaultier bereits gespickt hatte, waren so effektiv gewesen, als ob er ein Nashorn mit Papierkügelchen beworfen hätte. Wenn das Monster nur lange genug stillhielt, sodass er direkt ins Auge schießen konnte, dann würde die Kugel das Gehirn des Megatheriums durchbohren und ihn töten. Doch für ein so riesiges Tier war er bemerkenswert beweglich. Anstatt sich aufden Kopf zu konzentrieren, hatte er genug mit den zuschlagenden, stahlträgerartigen Vorderbeinen und den gemeingefährlichen Klauen daran zu tun.
    Er bezweifelte, dass das Tier so weit in die schmale Felsspalte hineingreifen konnte. Während er nicht die Schussbahn für den entscheidenden Schuss bekam, konnte es ihn auch nicht packen und ihm die Gliedmaßen ausreißen. Also versuchte er, sich zu beruhigen. Er war in Sicherheit, und seine Optionen standen gar

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