Hummeldumm
Speicherkarte an seiner Kamera. Also war es wohl an mir, etwas zu sagen: »Du, find ich auch, Käthe. So geht das nicht. Ich werd mal mit ihm sprechen.«
»Danke!« Die Gruberin nickte zufrieden, und ihr Gesicht entschrumpfte sich. Sina hingegen starrte mich an, als hätte ich mir gerade eine Crack-Pfeife angezündet. Ich hasste mich selbst dafür, dem überaus sympathischen Bahee in den Rücken zu fallen, aber was sollte ich machen - ich musste unsere Wohnung retten, und dazu brauchte ich nun mal dringend diesen Reiseadapter.
9
Beim anschließenden Frühstück erzählte Schnabel stolz, dass er Personal Trainer ist und vor genau zehn Jahren 1011. beim Ironman Triathlon Hawaii war. Sina fand ernsthaft, dass das eine echt gute Platzierung war. Ich fand, dass es nichts Peinlicheres gab, als den 1011. Platz zu machen, selbst wenn es auf Hawaii war — außer vielleicht Kevin mit Vornamen zu heißen und Schnabel mit Nachnamen. Dies sagte ich natürlich nicht am Frühstückstisch, sondern nur zu Sina.
»Das sagst du nur, weil er so fit ist!«
»Das sag ich, weil's ein Langweiler ist.«
»Du kennst ihn doch gar nicht.«
»Ich muss ja auch nicht auf die Malediven fliegen, um zu wissen, dass es da warm ist.«
Die Hupe unseres Toyota beendete unsere kleine Meinungsverschiedenheit, und dann brachen wir gleich dreimal zu unserem nächsten Ziel auf, der Farm Gariganus beim Köcherbaumwald.
»Die haben da auch deine Adapterdingsda, Matze, da kannste deine ganze Gadgets mit Strom mal bis an den Rand füllen, ne!«
»Super!«
Erleichtert ließ ich mich in den Beifahrersitz fallen, und schon fuhren wir los. Da Seppelpeter unbedingt eine Aufnahme vom fahrenden Bus haben wollte und wir noch »a bikkie Zeit« hatten, setzte Bahee ihn mit seiner Kamera am Rand der Schotterpiste ab. Wir wendeten, fuhren einen guten Kilometer zurück, um dann winkend an Seppelpeter vorbeizurasen, der mit einem verzweifelten »Naaaaa!« in einer dichten Wolke aus hellem Staub verschwand.
»Konnst weitaforn, der beißt sich scho durch!«, wienerte es aus Reihe zwei, und alle lachten. Bahee war die Sache allerdings recht peinlich, denn als wir Seppelpeter aufsammelten, sah er aus wie ein mit Puderzucker bestreuter Kaiserschmarrn.
»Tut mir leid, Karl-Heinz, da hab ich die Wind nicht mit reinbedacht!«, entschuldigte sich Bahee, und Seppelpeter bestieg grantelnd den Bus.
Wir fuhren weiter, bis Trixi fünf Minuten später feststellte, dass sie gar kein Portemonnaie mehr hatte. »Also, das haben die mir gestohlen, da bin ich ganz sicher, da waren Diebe am Werk!«, brach es aufgeregt aus ihr heraus, und Teilzeitrassist Breitling sagte, dass ihn so was nicht wundern würde hier. Bahee schien so langsam unter Zeitdruck zu geraten: »Glaub ich nicht, den hast du bestimmt irgendwo, schau noch mal.« Trixi hatte ihn nicht irgendwo, also fuhren wir zurück zur Lodge, wo wir das Portemonnaie schließlich aus ihrem Zimmersafe holten, in den sie es am Vorabend höchstpersönlich hineingeschusselt und vergessen hatte.
Das dritte Mal mussten wir dann zurück, weil Brenda sich zu erinnern glaubte, ihr Duschgel im Bad vergessen zu haben.
»Mensch Brenda, ich fahr doch da jetzt nicht noch mal zurück wegen irgend so eine Duschgel da!«
»Das ist nicht irgend so eine Duschgel, das ist das neue Rose The One von Dolce & Gabbana!«, protestierte Brenda.
Zähneknirschend wendete Bahee, und wir fuhren ein drittes Mal zurück zur Lodge, wo sich das Bad des Wetterflohs leider Dolce & Gabbanalos präsentierte. »Das haben sich die Putzmädels untern Nagel gerissen, damit die auch mal gut riechen!«, knatterte Breitling in die Runde, und Bahee meinte, das könne schon sein, aber halt nur, wenn das Zimmer schon geputzt worden wäre, woraufhin Breitling schwieg. Ohne Duschgel stiegen wir wieder in den Bus.
»So, Leute, habt ihr jetzt aber auch wirklich alles dabei hier von eure Sachen?«, fragte Bahee mit angespannter Miene. Wir hatten, also ging es endlich so richtig los über die uns inzwischen bekannte Schotterpiste. Eine gute Stunde galt es nun aufzuholen, sonst würden wir die Gepardenfütterung bei Farmer Nolte verpassen. Der Gedanke an die Farm schien Bahee aufzuheitern. Trotz der beachtlichen 120 Kilometer pro Schotterpistenstunde wurstelte er sich einhändig das Headset auf den Kopf. »Die Gariganus Farm, wo wir jetzt mal hinfahren, da wohnt auch die Otti, der ist eine ganz schön hässliche Warzenschwein, ne! Und alt, hehe!« Bahee grinste in den
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