Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hummeldumm

Hummeldumm

Titel: Hummeldumm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
Vom Netzwerk:
die gesagt: >Hoppala, was haben wir denn da für einen Spur? Da haben wir eine Springbock, der ist gelatscht in diese Richtung und hier ... wieder eine Springbock, der ist gelatscht in die andere Richtung! Hier wir haben ein Gnu, der ist vielleicht ein bikkie alt gewesen von die Spur her oder krank, und hier ... ha! Wieder eine Springbock!«<
    »Und das haben die alles aus der Spur rausgelesen?«, fragte Brenda mit großen Kulleraugen.
    »Klar! Die Buschmänner ne, die war Profi, die wusste nicht nur genau, was für Tier da war in die Nacht, die weiß auch, ob die Tier ist gelatscht, gesprungen oder gehupft, wann es gehupft, wie schnell und mit wem! Die Buschmann wusste alles über die Tier, nur die Tier, ne, die wusste gar nix.«
    »Ah ge, des war ka Buschmann net, des war die Kalahari-Stasü«, wienerte es unter dem Speckhut hervor, und alle außer mir und seiner Frau mussten lachen. Die Aufmerksamkeit der Gruppe schien Balsam für den vereinsamten Ex-Lehrer zu sein, ja er badete geradezu im Erfolg seines kleinen Witzchens. Aufgeregt deutete Bahee auf einen perlhuhnähnlichen Vogel, der in gut fünfzig Metern Höhe über uns kreiste.
    »Schaut amal! Das ist eine Gaggeltrappe, und wenn die landen, dann landen die so wie Hubschrauber, ne.«
    >Bing    Leider tat uns die Gaggeltrappe nicht den Gefallen, wie ein Hubschrauber zu landen. Sie landete einfach gar nicht, sondern flog an uns vorbei.
    >Bing<.
    Enttäuscht nahm der alte Seppelpeter die Kamera herunter. »Drecksvochel!«
    Dafür tat uns Trixi Sipp den Gefallen, mit ihrer Weste in einem Dornenbusch hängen zu bleiben und sich sofort über sich selbst zu ärgern.
    »Das war ja klar, dass ich da reinlaufe. Ich muss mal aufpassen und nicht rumträumen die ganze Zeit!«, schimpfte sie sich selbst aus.
    Bahee befreite sie lachend.
    »Das ist nicht schlimm, Trixi, da gibst du mir ein prima Überleitung. Da, wo die Trixi gerade reingelatscht ist, ne, das ist die Blüten von die Warte-ein-bisschen-Baum. Die Warte-ein-bisschen-Baum, das ist die Nickname von diese Baum, weil er Widerhakendornen haben und wenn man vorbeilauft und nicht aufpasst, dann hakt diese Widerhakendorn, und du kannst nicht weiterlaufen, sondern sollst wieder zurückkommen, um die Dinger hier mal wieder rauszuhaken, ne, und deswegen heißt der Warte-ein-bisschen-Baum, weil man warten muss und zurücklaufen, versteht ihr?«
    Neun stumme Augenpaare waren auf Bahee gerichtet. Ja, wir verstanden. Wir verstanden so ein bisschen. Offenbar waren wir bereits gestern in einen Versteh-nur-ein-bisschen-Reiseleiter gelaufen und hängen geblieben.
    Über rostroten Sand folgten wir Bahee zu einem weißstämmigen Gewächs, halb Busch, halb Baum. Es hatte kleine grüne Blätter in der Farbe von Bahees Hemd und war in etwa so hoch wie unser Bus.
    »Der ist die Boscia albitrunca und heißt auch Shepherd's Tree oder Weißstammbaum, ne. Dieser Baum hat eine Schwester, der heißt Boscia Fuddida, und wenn der bluten, dann stinkt der so wie Toilette. Da will der die Fliege attraktieren, damit die sich draufsetzt und befruchten, ne.«
    Die Runde schwieg. Nur Erdbeerquarktörtchen Trixi machte ein schüchternes Foto von Bahee neben dem Toilettenbaum. Der Baum erinnerte mich daran, dass ich jahrelang dachte, wir hätten in Köln am Ring auch Bäume, deren Früchte nach Kotze stanken, wenn sie aufplatzten. Als es das erste Mal auch an Weihnachten nach Kotze roch und ich mir die Früchte genauer anschaute, wusste ich, dass es ganz normale Bäume waren. Sina und ich meiden den Ring seit dieser Erkenntnis.
    Still gingen wir weiter und ließen uns noch einen Kameldornbaum erklären, verlassene Straußeneier und die Spur einer fußlahmen wilden Katze, die nachts Richtung Angola gehupft war. Als Bahee sich an einem Piss-mal-ein-bisschen-Baum erleichterte und somit außer Hörweite war, brach es aus der aufgeregten Gruberin heraus. Im tiefsten Wienerisch wandte sie sich gleich an die ganze Gruppe, ihr Gesicht wirkte noch rosiniger geschrumpft vor lauter Groll.
    »Sagt's amal, versteht's ihr den Bahee? Weil - i versteh gor nix. I moan, i versteh er'm schon, aber i waas net, was er sagt.«
    »Was?«, hustete Breitling grinsend und fing sich einen bösen Blick.
    »I sog, i versteh er'm net, den Bahee!« »Ach so.«
    Missmutig blickte Käthe in die Runde, doch natürlich wollte keiner ihr zuliebe den sympathischen Bahee kritisieren. Trixi zog sich kopfschüttelnd letzte Dornen aus ihrer Weste, der alte Seppelpeter wechselte eine

Weitere Kostenlose Bücher