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Hummeldumm

Hummeldumm

Titel: Hummeldumm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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Rückspiegel. »Und der Otti, am Anfang, als der noch ein kleines Schweinchen war, da ist der bei die Farmer Nolte da ins Bett immer gegangen und natürlich irgendwann er durfte nicht mehr, ne. Aber deswegen will er da noch heute, wenn die Touristen die Tür vor ihre Bungalow da offen lassen, dann will der Otti da so gern wieder rein ins warme Bett, ne, und wenn der da erst mal liegt, dann muss man die Herr Nolte rufen, sonst bleibt der Otti bis zum Frühstück.« Wir lachten herzlich bei der Vorstellung des fiesen Warzenschweins im Bett, und der Witzprofessor merkte an, dass so ein Otti für manche Ehe sogar eine Bereicherung wäre. Seine Frau, die Gruberin, lachte nicht und bohrte mir stattdessen von hinten ihren dünnen Rosinenfinger in die Schulter. »Sogst noch wos zum Bahee?«
    Plötzlich wusste ich wieder, warum ich auf dem Stammplatz der Rosinenhexe direkt neben Bahee sitzen durfte statt in der letzten Reihe neben Seppelpeter: wegen meiner großspurigen Ankündigung, unseren Versteh-nur-ein-bisschen-Tourguide um verständlichere Erklärungen zu bitten. Da ich nun schon den Adapter der Gariganus Farm in Aussicht hatte, sah ich gar nicht mehr ein, der Gruberin irgendeinen Gefallen zu tun.
    »Ich finde, wir sollten ihm noch eine Chance geben!«, flüsterte ich nach hinten. Blitzartig, wie bei einer chemischen Reaktion, zog sich das Rosinengesicht zusammen.
    »A geh ... plötzlich! Host doch selber gsagt, dass ma ihn net versteht!«
    »Hab mal ein bisschen Geduld«, beschwichtigte ich.
    »Der Bahö heißt scho richtig: A einziges Durcheinander is, wos er sagt!«, zischte es von hinten.
    »Ach was!«, flüsterte ich zurück, »wenn man ihm ne klare Frage stellt, dann kriegt man auch ne klare Antwort.«
    Bahee hatte nichts mitbekommen. Hochkonzentriert fixierte er die Schotterpiste, beide Hände fest am Steuer. So leicht schien es sich auf der durchaus breiten Piste gar nicht zu fahren. An manchen Stellen gab es schlecht sichtbare Bodenwellen, die den Bus zum Schlingern brachten und uns gehörig durchrüttelten. Dennoch zeigte der Tacho inzwischen beeindruckende 140 Stundenkilometer.
    »Bahee, sag mal, wo bist du eigentlich geboren?«, fragte ich. Bahee erschrak, als hätte ich ihn geweckt. »Wo ich geboren bin?«
    Ich nickte, und Bahee schaltete pflichtbewusst sein Headset an, so dass an seiner Antwort alle im Bus teilhaben konnten.
    »Hört amal. Die Matze hat mich gerade gefragt, wo ich geboren bin. Also, das war in Otjosongombe, ne.«
    Zufrieden blickte ich nach hinten zur Gruberin: »Bahee kommt aus Otjosongombe. Verstanden?«
    »Ja!«, giftete sie mit verschränkten Armen zurück.
    »Und sag mal, Bahee«, fuhr ich ein wenig gestelzt fort, »wo liegt denn das?«
    »Das is in Otjozondjupa, ne!«
    Und wieder drehte ich mich zur Gruberin, die bereits leicht köchelte.
    »Is klar, oder?« »Ja!«
    Über den Rückspiegel blickte ich in die fragenden Augen meiner Freundin. Ich zwinkerte ihr zu, woraufhin sie lächelte und der 1011. des Ironman Hawaii, der neben ihr saß, nicht.
    »Und sag, Bahö, wo liagt des?« Witzprofessor Pepi hatte sich nach vorne gebeugt und drückte seinen Speckhut gegen Bahees Kopfpolster. »Also Otjosongombe, der is ganz nah bei Okakarara, aber die ganze Region is Otjozondjupa, ne.«
    »Verstehe«, sagte ich und versuchte zusammenzufassen: »Is ja auch ganz leicht. Du kommst aus Otjozondjupa, und das ist in der Nähe von Okakahara.«
    Leider schüttelte Bahee energisch den Kopf.
    »Nee, nee, das geht nich, Matze, weil Otjozondjupa, der is ja die Region, und die Region kann ja nich in der Nähe sein von was, was da selber drin ist, ne.«
    Speckhut schien zu begreifen:
    »So wia die Steiermark net bei Graz sein kann, maanst?« »Liegt der neben der Steiermark?«
    »Wer?« »Der Graz!«
    »Naaa ... eben net. Weil Graz is ja die Landeshauptstadt von der Steiermark, die is des Land und Graz die Stadt.« »Aber der liegt da drin, ne?«
    Zwei hilflose Augen blinzelten unter dem Speckhut. »Wo drin?«
    Hinter mir vernahm ich ein fast schon höhnisches Lachen. Warum hatte ich nicht einfach die Klappe gehalten und den Reiseadapter abgegriffen auf der Farm? Nun starrten alle mich an, als hätte ich höchstpersönlich den gesamten Globus durcheinandergebracht. Zu allem Unglück setzte Bahee seine Erklärung noch fort: »However, Otjosongombe ist in der Nähe von Okakarara oder auch andersrum, aber, und der ist wichtig: In Otjozondjupa, da sind die beide drin, ne.«
    »Verstehe«, nickte ich als

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