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Hummeldumm

Hummeldumm

Titel: Hummeldumm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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verband es mit dem Ladekabel. Es vibrierte kurz, dann flackerte das Ladesymbol. Wie einfach das war. Wie schnell das ging. Wie schön das war!
    Der Pilzkopf brachte meinen Kaffee, und beim ersten Schluck verschüttete ich fast die Hälfte, so hektisch trank ich. Dann tippte ich die Adresse der Sparkasse Euskirchen in den Browser und nahm mein Handy. Haha! Was brauchte ich die Lauer an ihrem vierten Tag? Was wollte ich mit Pfingst? Sollte der mal Waffeln backen! Ich hatte eine Internetverbindung und meine abfotografierte Tan-Liste! Eilig wischte ich durch die Fotos im Handy. Die Tan-Liste lag passenderweise zwischen einem Schnappschuss von Sina und einer Außenaufnahme der neuen Wohnung.
    Von draußen hörte ich die Hupe unseres Busses, doch das war mir scheißegal in diesem Augenblick. Ich nahm einen weiteren Schluck Kaffee. Langsam, viel zu langsam baute sich das Anmeldefenster der Sparkasse auf, doch was war denn bitte das? Die Seite kam mir völlig unbekannt vor!
    >Neuer Internetauftritt Ihrer Sparkasse Euskirchen<, stand da in fetten roten Buchstaben und darunter: >Herzlich willkommen! Freuen Sie sich auf neue Funktionen und eine frische Optik. <
    »Frische Optik!«, stöhnte ich. Panisch klickte ich auf ein rotes Feld mit der Bezeichnung >Online Bankings doch statt eines Anmeldefensters öffnete sich eine Seite mit einer Nutzerumfrage: >Wie finden Sie unseren Internetauftritt?<
    »Beschissen!«, knurrte ich und klickte so heftig auf >Zurück<, dass fast die Maustaste durchbrach.
    Ich durfte jetzt nicht die Nerven verlieren! Ich musste mir die Seite genau anschauen, statt hier wie irre rumzuklicken. Ich musste die Zeit nutzen, die knappe Zeit! Wieder hupte es von draußen. »Konzentriiiier dich!«, befahl ich mir selbst und sah, dass ich mich in der oberen linken Ecke direkt anmelden konnte. »Ahhhhh!« Hektisch tippte ich Kontonummer und Kennwort in die freien Felder, dann jagte ich meinen Zeigefinger auf die Return-Taste. Der durch seinen brettharten Pulli geschossene Beatles-Rezeptionist tauchte auf und sah mich entschuldigend an.
    »Ich will nicht stören, aber ich glaube, draußen —«
    »Not now!«, fauchte ich ihn an, und erschrocken zog er sich wieder zurück. Inzwischen war mein Girokonto auf dem Bildschirm erschienen.
    »Jajajajajajaja!«, murmelte ich, klickte hastig auf das Überweisungssymbol, und nach endlosen dreißig Sekunden tauchte die Eingabemaske auf.
    »Endlich!«, rief ich und tippte >Immovest< in das Feld neben begünstigten. Doch schon bei >Konto des Begünstigten< stutzte ich. Wo zum Teufel sollte ich denn jetzt die Kontonummer herbekommen? Gespeichert hatte ich sie jedenfalls nicht, warum auch?
    »Handy!«, rief ich mir selbst zu und tippte mich durch bis zur Nummer von Immovest. »Metzger. Mobil. Anrufen!«, murmelte ich, während ich genau diese Display-Felder berührte. Für ein paar Sekunden geschah nichts, dann tutete es einmal, zweimal, dreimal ...
    »Immovest, Metzger?«
    »Frau Metzger«, keuchte ich in mein Handy, »ich brauch ganz schnell Ihre Kontonummer, bin gerade am Überweisen!« »Das freut mich, dass ...«
    »Kein Blabla! Die Kontonummer! Und die Bankleitzahl!« »Ist ja gut ...«
    Während Frau Metzger mir die Bankverbindung durchgab, hupte es wieder von draußen, dieses Mal lauter: Offenbar fuhr Bahee auf der Suche nach mir die Straße auf und ab. Schnell konnte ich Kontonummer und Bankleitzahl eingeben.
    »Und wie ist es denn so in Namibia, Herr Klein?«
    »Danke!«, bellte ich ins Telefon und legte auf. Dann ratterte ich die Reservierungsgebühr ins Betragsfeld, und bei Verwendungszweck schrieb ich Reservierung Klein<. Ich klickte auf >Weiter<, TAN-Nummer 51 wurde angefordert. Mit wackeligen Fingern zog ich das Foto der Liste auf meinem Handy so groß, dass ich die TAN lesen konnte. Da war sie! Zitternd gab ich sie ein und drückte feierlich die Entertaste. Eine gespannte Stille füllte den Raum, das einzige Geräusch war mein Herzschlag. Dann die Erlösung: Auftrag ausgeführt meldete die Sparkasse Euskirchen und ließ mich grinsen wie nach einem bananengroßen Joint. Zeitgleich kamen Bahee und Sina durch die Tür, und gerade noch rechtzeitig konnte ich >amazon.de< in den Browser tippen.
    »Sag mal, spinnst du?«, keuchte Sina ebenso atemlos wie wütend, »wir warten doch alle!« Auch Bahee hatte ich schon mit besserer Laune gesehen: »Mensch Matze, da musst du dich doch mal abmelden!«
    Ich versuchte möglichst unschuldig zu gucken. »Ich hab gedacht, wir machen

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