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Hummeldumm

Hummeldumm

Titel: Hummeldumm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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würden.
    »Ich verstehe Sie ja, Herr Klein, aber bitte verstehen Sie auch mich. Ich kann diese wirklich schöne Wohnung nicht ohne irgendeine Sicherheit zurückhalten.«
    »Können Sie nicht?«
    »Nein. Also: Werden Sie reservieren oder nicht?« »Was ist das denn für eine Frage? Natürlich werde ich reservieren!«
    »Gut. Und wann glauben Sie, dass Sie die Summe überweisen können?«
    »Sagen wir: morgen oder übermorgen?«
    Die Gruppe war nicht mehr zu sehen. Dafür hörte ich sie jetzt. Sie sangen! Ich lauschte ungläubig. »Das Wandern ist des Matzes Lust!«
    »Also gut. Ich halte die Wohnung noch bis morgen zurück«, säuselte Frau Metzger von Immovest, und ich bedankte mich. »Nur wenn Sie dann immer noch nicht überwiesen haben, dann muss ich sie leider -«
    »Sagen Sie's nicht! Ich will's nicht hören!«, unterbrach ich sie, und der Gesang kam näher und näher.
    »Das muss ein schlechter Matze sein, dem niemals fiel das Wandern ein«, schallte es über Felsen und Geröll, stimmlich ganz klar angeführt von Professor Speckhut.
    »Dann noch einen schönen Urlaub, Herr Klein, und gut, dass wir gesprochen haben! Ich drücke Ihnen und Ihrer Freundin die Daumen, dass es klappt. Sie würden wirklich gut ins Haus passen.«
    Ganz fern klang nun die Stimme der Immobilienschlange, und der Goretex-Chor trötete: »Das Waaaaaaannnndern!«
    »Danke. Tschüss, Frau Metzger.« Langsam glitt Bahees Handy von meinem Ohr, da bog die komplette Super-Truppe um einen Felsen, und vorneweg marschierte ein dirigierender Pepi Gruber, der gar nicht daran dachte aufzuhören mit seinem peinlichen Geträllere, er sang nun alleine:
    »Der hat nicht Ruh' bei Tag und Nacht,
    Ist stets aufs Telefon bedacht,
    Ist stets aufs Teeeeeelefoooon bedacht, der Maaaaatze!«
    Es gab Applaus, und alle lachten, bis auf Sina. In der Jackentasche krallte sich meine Hand fast wie von selbst um Bahees Handy.
    »Haha ... da hat der Pepi hier mal ein Volkslied für dich umgedichtet, super, oder?«
    Ich nickte verbissen, und Trixi bekam sich gar nicht mehr ein.
    »Also Pepi, wirklich gut, so was würde mir ja gar nicht einfallen, woher nimmst du das nur immer?«
    »'s follt ma holt so ein«, antwortete Speckhut geschmeichelt. Ich blickte auf die Uhr. Es war eine Minute nach Feierabend der Sparkasse Euskirchen, und ich hatte ein funktionierendes Handy in der Hand. Vielleicht war der Herr Pfingst ja noch am Platz? Bahee schaute mich fragend an.
    »Die Handy?«
    »Was ist damit?«, fragte ich unschuldig. »Die würde ich gern mal wiederhaben!« Lachend streckte Bahee seine Hand aus.
    »Ach so ... klar«, sagte ich und deutete die Übergabe des Telefons an. Dann drehte ich mich blitzschnell um und rannte los, so schnell ich konnte. Ein Trampelpfad ist keine Tartanbahn: Nach nur wenigen Metern rutschte ich aus und legte mich auf die Fresse, dass es nur so rumpelte und staubte. Als ich aufschaute, standen Sina und Bahee neben mir.
    »Sagst du mir Bescheid, wenn du wieder normal bist?«, fragte mich meine Freundin.
    An Bahees Hand zog ich mich nach oben, dann übergab ich das Handy.
    »Mach ich, Schatz. Mach ich.«
     

18
    Am nächsten Morgen erwischte uns die namibische Sonne schon auf dem Weg in die Namibwüste. So unbarmherzig hell blitzte und flackerte sie durch die staubige Scheibe unseres Busses, dass ich die Augen nur einen Spaltbreit öffnen konnte.
    Ich war in keinem guten Zustand, und Breitling vor mir schien es nicht viel besser zu gehen: Mit fleckigem Gesicht und erloschener Marlboro im Mundwinkel starrte er ebenso apathisch nach draußen wie ich. Sträucher und Bäume flogen vorbei. Sicher schwappte auch in Breitlings Kopf noch der komplette Blödsinn des Vorabends, und vermutlich war das auch der Grund, warum Brenda sich und ihre Gala von ihm weggedreht hatte wie von einem nassen Hund im Lift. Wenigstens saßen die beiden noch in der gleichen Reihe! Wehmütig sah ich nach vorne, wo meine Freundin so angeregt mit dem schalen Schnabel plauderte, als säße David Beckham persönlich neben ihr. Ich steckte mal wieder neben dem zuverlässig schnarchenden Seppelpeter, der mich eben noch mit einem »Hasd dich abber ordendlich zammgleuchd!« begrüßt hatte.
    Der Mann schien Erfahrung mit Alkohol zu haben. Mit pochenden Schläfen versuchte ich zu rekonstruieren, was überhaupt passiert war: Dass ich nach der Handygeschichte ein Bier an der Bar trinken wollte, wusste ich natürlich noch. Dass daraus drei wurden und ein scheußlicher, südafrikanischer Brandy

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