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Hummeldumm

Hummeldumm

Titel: Hummeldumm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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wollte. Ich wollte. Und Trixi wollte. Da Trixi näher an der Tür saß, durfte sie. Allerdings schien Trixi das Prinzip der Tiergatter nicht ganz verstanden zu haben, denn noch bevor wir durchfahren konnten, stieg sie stolz wieder in den Bus.
    »Seht ihr! Doch zu was nütze, eure Trixi!«
    Keiner sagte etwas. Wenige Meter hinter dem Tor bremste Bahee den Bus und fragte vorsichtig, ob denn nun auch jemand Lust hätte, das Tor wieder zuzumachen, »damit die Rind und so nicht durchhupft«.
    »Ich!«, rief Trixi erfreut und sprang ein zweites Mal aus dem Bus. Jetzt schaute sogar Sina von ihrer Gala auf.
    »Damit das Rind und so nicht durchhupft!«, erklärte ich ihr. Sina nickte, wie man nickt, wenn man einem Irren recht gibt, damit man seine Ruhe hat, und widmete sich dann wieder ihrer exklusiven Bilderstory über Daniel Craig.
     
    Im Farmhaus angekommen, wurden wir in akzentfreiem Deutsch von einer blonden jungen Frau begrüßt, die mit ihrem Südwester-Hut aussah wie ein richtiges Cowgirl. Sie brachte uns auf eine schattige Veranda, wo wir kalte Getränke gereicht bekamen und einige Infos zum Ablauf der nun anstehenden Wanderung durch die Namib. Heute Nachmittag noch würde man uns in der Wüste aussetzen, wo wir die nächsten drei Tage verbringen sollten, und das ohne Lodge und ohne Zelt. Stattdessen würden wir auf bequemen Feldbetten in dicken Schlafsäcken unter freiem Himmel schlafen, ein sicher einmaliges Erlebnis. Ängstlich wartete Sina auf meine Reaktion. Doch als ich ihr zuzwinkerte und den Daumen nach oben hielt, blieb ihr ratloser Blick.
    »Ihr lauft zwei Stündchen bis zum ersten Camp, wo eure Feldbetten stehen und wo's auch das Abendessen gibt«, fuhr das Cowgirl fort. »Am nächsten Tag sind's dann acht Stunden Wanderung bis zum zweiten Camp, wo ihr noch mal unter freiem Himmel schlaft, und übermorgen geht's dann mit eurer regulären Tour weiter.«
    Sinas Augen ruhten noch immer auf mir.
    »Endlich mal ne richtige Wanderung«, freute sich Schnabel, und ich bestätigte mit einem »Klasse!«. Auch die anderen Gruppenteilnehmer schienen dem Wüstentrip mit einer gewissen Freude entgegenzusehen. Nur Brenda und Breitling war das blanke Entsetzen ins Gesicht gefräst.
    »Acht Stunden?«, wiederholte er geschockt, während Brenda mit offenem Mund verharrte wie ein atlantischer Tiefausläufer.
    »Mehr oder weniger, das sind ja nur Richtwerte«, antwortete das Cowgirl, »es waren auch schon mal zehn Stunden.«
    Brenda fand ihre Stimme wieder. »Aber wieso denn Feldbett? Haben wir gar keine Lodge heute Nacht?«
    »Da schauste mal in dein Programmheft«, lachte Bahee, der sich eine Dose Cola aufgemacht hatte, »da steht Feldbett, nicht Lodge, ne, und der steht da seit zwei Monaten, der war auch in die Infobrief an euch von Kalahari Unlimited.«
    »Habt IHR das gewusst?«, fragte Breitling kleinlaut in die Runde, und alle nickten. Nur Brenda gab keine Ruhe.
    »Aber ... wir haben ein Zelt, oder?«
    »Klar habt ihr Zelt! Sternezelt! Hehe!«
    Ich musste lachen, doch als ich bemerkte, wie Sina mich dabei anschaute, unterdrückte ich es, räusperte mich und schnürte meine chinesischen Karnevalswanderstiefel zu.
     
    Wie angekündigt, wurden wir auf zwei offene Geländewagen verteilt, die uns vom Farmhaus in das rotkalte Nichts fuhren. Links und rechts der Wagen eskortierte uns ein gutes Dutzend aufgeregter Springböcke wie Delphine. Sina wirkte noch immer seltsam entrückt, was ich zum Teil ja nachvollziehen konnte, aber dennoch - so konnte es ja nun auch nicht weitergehen. Wir hatten die Wohnung, wir hatten uns, und wir waren in der Wüste! Also gab ich mir einen Ruck, nahm ihre Hand und drückte sie fest. Sie zog sie nicht weg, was mich freute.
    Das gemütliche Farmhaus wurde immer kleiner und verschwand schließlich hinter einer Düne. Auch stand die Sonne schon recht tief, und es wehte ein überraschend kalter Wind. Es mochten gerade mal noch ein paar Grad über null sein, so schätzte ich. Mit jedem Grad, das es kälter wurde, drückte ich Sinas Hand fester, und als ich ihr schließlich die Mütze über die Ohren zog, lächelte sie zum ersten Mal.
    »Sind wir gleich da?«, rief ich Bahee zu, der vorne links neben dem Fahrer saß.
    »Nee, Matze!«, rief er zurück, »wir sind noch beim Fahren bis zu der Punkt, wo wir aussteigen und loslatschen, ne.«
    Gut. Auch Bahees Vertrauen würde ich mir also wieder erkämpfen müssen. Wenige Minuten später setzten uns die Jeeps im Nichts ab. Sie fuhren ab und nahmen die

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