Hund- und Haussitting: oder wie drei Nasen alles kaputt machen
noch schneefrei. Danke der Nachfrage.“
„Dann müssen Sie bleiben, bis der Schnee im März wieder wegtaut.“
Netter kleiner Schachzug, Alischa durchschaute ihn und lächelte „Ich kann mir zwar nicht denken, dass in Bremen der Schnee so lange liegen bleibt, aber es soll ja Wunder geben.“
„Recht haben Sie! Wollen wir anfangen?“
Alischa machte umgehend ein ernstes Gesicht. „Hierzu muss ich gleich einwenden, dass ich den Fall Schwarz nicht übernehmen kann! Aber auf Anweisung von meinem Chef wäre ich gerne bereit einen anderen Fall zu übernehmen.“
„Oh, das ist aber schade! Ich hätte meinen Neffen gerne in Ihren Händen gesehen. Darf ich mich danach erkundigen, warum Sie den Fall ablehnen?“
„Herr Schwarz’ Akte fällt offensichtlich nicht in den Bereich der Fälle, die ich sonst bearbeite. Ein Augenzeuge, weit über siebzig Jahre, die Entfernung … da konnte er nicht exakt sehen, ob Herr Schwarz geholfen oder nachgeholfen hat. Diesen Fall würde ich sogar ihrer jüngsten Mitarbeiterin überlassen.“
Darius wiegte seinen Kopf hin und her. „Das ist nicht so leicht, wie es scheint. Alexander ist kein unbeschriebenes Blatt und er hat noch eine zivilrechtliche Vertragsstreitigkeit am Hals.“
Na das wurde ja immer besser!
Darius legte nun alles auf den Tisch …
Der feine Herr Alexander Schwarz hatte noch mehr auf dem Kerbholz, denn die Steuer saß ihm auch noch im Nacken!
„Das mit den Steuern ist schon fast aus der Welt, aber die zivilrechtliche Klage hängt irgendwie mit dem Bruder von Alexander zusammen.“
„Gerd oder Mischa?“, fragte Alischa, ohne über die Folgen nachzudenken, denn allen dreien wünschte sie die Pest an den Hals.
„Mischa. Sie kennen die Familie?“, kam es von Darius natürlich sofort zurück.
„Sagen wir mal, ich hatte einen kurzen Einblick in die Familienverhältnisse, aber ich kann nicht behaupten, ich würde sie genauer kennen. Und es liegt ja schon zehn Jahre zurück.“
„Oh, dann wissen Sie von dem Zusammenbruch meines Neffen Alexander?“
Kurz kamen Alischas Gedanken ins Straucheln …
Doch der Anwalt sprach einfach weiter. „Sicher, Alex ist kein Kind von Traurigkeit und in den letzten Jahren wurde es etwas besser, aber er hat sich davon nie richtig erholt. Wenn ich Ihnen meine Meinung kundtun darf, ihm fehlt eine Frau, die durchgreift! Seine ständigen Frauengeschichten müssen endlich aufhören!“
Frauengeschichten, pah … Alischa lag vielmehr das Wort ‚Schlampenfickerei‘ auf der Zunge, denn das Bild, als er mit der Nutte schlief, tauchte vor ihrem inneren Auge auf.
„Kann ich Sie nicht doch dazu überreden, sich seiner anzunehmen?“
Nun saß sie in der Zwickmühle. Alec fragte seit drei Jahren vermehrt nach seinem Vater, und wenn er irgendwann herausbekäme, was hier und heute passiert wäre …
„Machen wir ein Treffen aus. Ich schaue mir den anderen Fall auch noch an und dann sehen wir weiter, wenn ich ein paar Worte mit Herrn Schwarz gewechselt habe.“
„Ein guter Vorschlag. Wie passt es Ihnen am Siebenundzwanzigsten um vierzehn Uhr? Das ist zwar etwas knapp, aber ich habe momentan so viel um die Ohren, und wir müssten es sonst auf Anfang Januar verschieben.“
Alischa zückte ihren Terminplaner heraus und trug den Termin ein. „Da ich ohnehin bis zum sechsten Januar in Bremen bleibe, habe ich gegen den Siebenundzwanzigsten nichts einzuwenden. Haben Sie denn noch einen Fall, auf den wir alternativ zugreifen könnten?“
Die Augen des alten Anwalts leuchteten auf. „Ja sicher! Momentan häufen sich die Fälle und es gibt auch einen spektakulären darunter. Da ist allerhöchste Diskretion gefragt, denn es geht um eine bekannte Bremer Persönlichkeit.“
Sofort richtete sich Alischa in ihrem Sessel auf und wurde hellhörig. Solche Fälle brauchte sie für ihren Ruf. „Wenn ich einen Blick in diese Akte werfen könnte, dann …“
„Ich halte Rücksprache mit meinem Klienten, dann rufe ich Sie an. Wäre es Ihnen so recht?“
„Natürlich. Ich hinterlege Ihnen meine Telefonnummer, damit Sie mich umgehend unterrichten können.“
Beide schwatzten noch etwas über das Wetter und die schlechten Straßenverhältnisse, dann verabschiedete sich Alischa.
Ihre Laune ging den Bach schon runter, als Darius die Bürotür hinter ihr schloss.
Worauf hatte sie sich da eingelassen?
Geistesabwesend zog sie ihren Mantel an und nickte der Bürokraft zu, bevor sie die Tür öffnete, um ins Freie zu treten.
Die fünf
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