Hund- und Haussitting: oder wie drei Nasen alles kaputt machen
steckt Geld hinter. Und der Fall ist in deiner Heimatstadt. Wenn das klappt, dann gehe ich eine Partnerschaft mit Darius ein und du leitest die Gemeinschaftseinrichtung, weil er bald in Rente gehen will und keinen passenden Nachfolger hat. Seit ich ihm von dir erzählt habe, will er dich in einem Fall von einem seiner Klienten sehen! Da ist dann mehr als eine Teilhaberschaft drin! Du könntest wirklich seine Nachfolgerin werden und ich weiß, in deinem Alter wäre das ein wahrer Glücksgriff. Ich bin auch der Meinung, dass du das zeitbegrenzte Angebot aus Hamburg nicht näher in Betracht ziehen solltest.“
Hamburg kam eh nicht in Betracht, auch wenn von dort aus mächtig mit Scheinchen gewedelt wurde.
„Bremen … Ich wollte ohnehin meine Mutter zu Weihnachten besuchen“, murmelte Alischa vor sich hin.
Passen tat es ihr nicht, sie kam vor Arbeit kaum zum Atmen, aber ein paar Tage bei ihrer Mutter wären auch nicht schlecht. Alec nervte sowieso seit den Sommerferien, denn er liebte seine Oma und sie ihn.
„Nimm mir die Akten Sollmann und Frohheim ab, dann könnte ich mich breitschlagen lassen! Bremen ist schließlich nicht um die Ecke.“
„Gib die Fälle an Hartmut ab. Er war sowieso wild auf Frohheim, da kann er den anderen gleich mitmachen.“
„Eine gute Idee, denn Hartmut nervt mich seit Wochen.“
„Er will was von dir! Denk drüber nach. Du lebst, seit ich dich kenne, mit deinem Sohn allein. Ich weiß, du kannst das, doch auf Dauer solltest du auch an deiner familiären Karriere basteln. Und schlecht sieht Hartmut ja nun nicht aus.“
„Sag ich ja auch nicht, aber er versteht sich nicht mit Alec, und so ein Mann kommt für mich nicht infrage.“
Alischa sah es Frank an, er würde gleich mit wilden Argumenten loslegen.
Und auch er blickte in ihre Augen, lenkte ein. „Ja, ja, ich weiß! Aber ich denke nur an dein Glück! Ich bin ja schon seit dreißig Jahren vom Markt, sonst würde ich sogar mich anbieten!“
„Lieb von dir, dein Angebot würde auf meiner Liste ganz oben stehen.“
Niemals würde es so weit kommen, denn die beiden führten schon eine Beziehung, die einer Tochter zu ihrem liebevollen und strengen Ersatzvater! Als Frank sie damals entdeckt und als Hilfe eingestellt hatte, war da schon etwas zwischen ihnen. Seine Ehe war leider kinderlos geblieben und seine Frau Marita war auch von ihr begeistert. Alischa war für beide die perfekte Tochter, die sie nie hatten.
So förderte er sie, wo er konnte und sein Sternchen, wie er sie nach jedem gewonnenen Fall nannte, strahlte immer heller.
Ja, Alischas Ruf verbreitete sich wie ein Lauffeuer, das so langsam aber sicher den Geldregen mit den prominenten Klienten in die Kanzlei trieb. Nicht, dass sie es nötig hätte, denn sie hatten mehr als genug Fälle.
„Ist Marla schon mit dem aktuellen Fall und ihren Recherchen durch?“
„Willst du sie mit nach Bremen nehmen?“
„Vielleicht brauche ich ihre Hilfe und sie ist in ihrem Gebiet die beste Detektivin, die man bekommen kann.“
Frank atmete tief ein. „Ich hak da mal nach.“
„Danke.“
Oh, Mann, man könnte meinen, Alec würde ohne seine Oma verkümmern! Alischa war Luft, als sie die Wohnung ihrer Mutter betraten und kurze Zeit später war sie allein, weil der Junge doch unbedingt neue Winterstiefel und einen Schlitten bräuchte.
Ja, sicher! Da fielen mal ein paar Flocken aus dem Bremer Himmel und schon drehten die beiden durch. In München war das im Winter ein Dauerzustand. Aber nicht in Bremen.
Okay, so konnte sie sich die Akte vornehmen!
Alischa brühte sich einen Tee auf, machte es sich danach auf dem Sofa bequem, zog die Beine hoch und klappte die erste Seite auf.
Eher desinteressiert fiel ihr Blick auf die Adresse des Klienten …
Oh nein, nicht mit ihr!
Alischa schlug die Akte wieder zu, knallte sie auf den Tisch und zog sich an.
Wenn sie nicht gleich an die frische Luft käme, dann …
Stundenlang lief sie ziellos durch Bremen und die Flocken wurden immer dicker. Ihr Kopf qualmte unaufhörlich. Heute konnte sie nichts machen, es war Freitag und Darius Klass’ Kanzlei war bereits zu. Ihn privat anzurufen, nein, sie kannte ihn ja noch nicht. Und eine Zusammenarbeit würde auch nicht mehr zustande kommen!
Sie machte sich auf den Rückweg.
Wo trieben sich die beiden herum? Alischa war immer noch allein und ja, nun wollte sie wissen, was der Erzeuger ihres Sohnes verbrochen hatte.
Nach einer Stunde Grübelei stand fest, dass es keine
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