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Hunde wuerden laenger leben, wenn

Hunde wuerden laenger leben, wenn

Titel: Hunde wuerden laenger leben, wenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ziegler
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»Fertigfutter« geben?
    Der nächste Punkt betrifft das Vitamin D.
Vitamin D reguliert den Calcium-PhosphorStoffwechsel und ist für die Resorption (mit
dem Begriff Resorption bezeichnet man einen Prozess, bei dem körpereigene oder fremde Stoffe durch lebende Zellen und
Gewebe aufgenommen werden) des Calciums und des Phosphors aus dem Darm
zuständig. Das NRC (National Research
Council) beispielsweise empfiehlt pro kg/
Futter 404 IE, MEYER und ZENTEK
stattdessen 350-1000 IE pro kg/Futter. In
Fertigfuttermitteln für großwüchsige Hunderassen werden allerdings bis zu 1500 IE
pro kg/Futter zugesetzt. Hier wird zusätzlich ein großes Sicherheitspolster geschaffen. Zuviel Vitamin D bewirkt jedoch Hypercalcämie (zu viel Calcium im Blut). Der Organismus reagiert auf die Hypercalcämie
mit Bildung von zu viel Calcitonin. Dieses
Hormon verhindert den normalen Ab- und
Umbau von Knochensubstanz. Die Fähigkeit
des Skeletts, auf wechselnde Beanspruchungen während des Wachstums zu reagieren,
wird so stark beeinträchtigt. Die Folge sind
Deformationen an den Gelenken – so kann
bei unserem Pomuc die Entwicklung der
OCD sowie auch der HD begonnen haben.
    Weiterhin kann durch zu viel Vitamin AGehalt im Fertigfutter (die angegebenen
Werte schwanken zwischen 9500 IE und
15000 IE/ je kg/Futter) weniger Knorpel innerhalb der Gelenke aufgebaut und die
artgerechte Ausformung der Knochen
gestört werden. Zudem können sich
Störungen in der Entwicklung der Blutgefäße einstellen und damit zur Mangelversorgung im entsprechenden Knochen und damit in den Gelenken führen.
    Die Bedarfswerte der verschiedenen Mineralstoffe und Vitamine stammen zum
Großteil noch aus der Masttierhaltung (Schweine und Kälber) und sind damit auf Schnellwüchsigkeit und die geringe Lebensdauer der zu mästenden Tiere eingestellt.
Ein Hund soll aber nicht nur ein halbes Jahr
gemästet und danach verspeist werden, sondern er soll sich noch viele Jahre über gesunde Gelenke freuen können …
    Kehren wir zu unserem Schäferrüden
Pomuc zurück. Pomuc zeigt sich schon als
Welpe als guter Futterverwerter mit großem
Appetit und Hang zur Molligkeit. Dass ein
zu großer Energiegehalt in der Nahrung ein
zu schnelles Wachstum, höheres Gewicht
und damit eine Überlastung des knorpeligen
Skeletts zur Folge hat, ist mittlerweile unbestritten. Dies und die Überversorgung mit
synthetischen Vitaminen (A) und Mineralstoffen (Calcium und Phosphor) sind signifikante Faktoren bei der Entstehung der
Osteochondrosen
und
der
Hüftgelenkdysplasien.
    Dass sich Welpen früher, das heißt vor der
Einführung von Fertigkost, sattfressen konnten, ohne Knochendefekte zu entwickeln,
zeigt, wie sehr die Fertigfuttermittel solche
Erkrankungen geradezu provozieren. Bei
»natürlicher Ernährung« und damit meine
ich eine Kost, die nicht industriell hergestellt wird, kann es nicht zur Überdosierung
mit Mineralstoffen und Vitaminen kommen.
Auch Übergewicht stellt bei natürlich
ernährten Hunden kein Problem dar. Darauf komme ich später noch einmal zurück.
    Bei Pomuc ist sicherlich die zu hohe Energiezufuhr durch das Fertigfutter im Welpenalter der ausschlaggebende Faktor für seine
Erkrankung. Inwieweit falsche Calciumund Phosphorgehalte im Futter sowie Vitaminüberdosierungen einen zusätzlichen
Faktor darstellen, kann nicht mehr nachgeprüft werden. Der behandelnde Tierarzt
hätte aber den Ernährungszustand des
Welpen erkennen und Familie P. darauf
aufmerksam machen müssen. Durch
frühzeitige, konsequente Kalorienreduktion
wäre dem armen Pomuc vieles erspart
geblieben. Pomucs Reduktionsdiät kam viel
zu spät. Auch das verordnete industriell gefertigte »Light«-Futtermittel war völlig
ungeeignet.
    Solange aber Tierärzte am Verkauf von
Fertigfuttermitteln gut verdienen, werden
sie diese nicht als Ursache für eine
Erkrankung in Betracht ziehen. Wer wird
sich denn ans eigene Bein pinkeln? Unklar
ist mir lediglich die Anzahl der Tierärzte, die
solches ahnen, aber den Kopf in den Sand
stecken, ganz nach dem Motto: Was alle tun,
kann ja so schlecht nicht sein?
    Beeindruckend für mich war ein Vortrag
über ED-, OCD- und HD-Entstehung eines
in Fachkreisen geschätzten und bekannten
Schweizer HD-Spezialisten auf der VÖKKleintiertagung (VÖK = Verein Österreichischer Kleintierpraktiker) im September 2008
in Salzburg. Kurz und leise erwähnte dieser,
dass die sogenannte »Arme Leute-Kost«
vielen Hunden mit beginnenden Knochenund Gelenkerkrankungen helfen könne und
so viele

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