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Hunde wuerden laenger leben, wenn

Hunde wuerden laenger leben, wenn

Titel: Hunde wuerden laenger leben, wenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ziegler
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und jegliche
Verantwortung von sich weist. Schließlich
sind doch beide Elternteile nachweislich
EDund
OCD-frei
(ED
=
Entwicklungsstörung im Ellbogengelenk).
Pomuc hat mittlerweile einen ganz eigenartigen Gang entwickelt. Er dreht bei jedem
Schritt die Schultern nach außen und das
Hintergestell wackelt von einer Seite auf die
andere. Dass hier etwas nicht stimmen
kann, fällt keinem auf. Im Gegenteil: Das
»Hinternwackeln« wird sogar als drollige
Eigenart des Hundes belächelt.
    Als Pomuc ein Jahr alt ist, sollen seine
Hüften röntgenologisch auf HD (Hüftgelenkdysplasie) kontrolliert werden, wie es bei
Schäferhunden und fast allen anderen
großen Hunden üblicherweise praktiziert
wird. Bei Pomuc wird eine geringgradige
Hüftgelenkdysplasie festgestellt. Das sei
nicht so schlimm, sagt der Tierarzt, damit
kann ein Schäferhund sehr alt werden. Eine
Therapie empfiehlt er nicht. Zur Zucht darf
Pomuc ohnehin nicht zugelassen werden,
denn aufgrund seiner OCD ist er davon ausgeschlossen. Zum Hüftröntgen muss Pomuc
in Vollnarkose gelegt werden. Dann kastrieren wir ihn doch gleich, rät der Tierarzt, da
der Hund schon einmal in Narkose liegt,
dann ginge alles gleich in einem Aufwasch.
Die Gefahren des Hodenkrebses sowie Prostataerkrankungen seien so ebenfalls
gebannt. Pomuc wird kastriert. Dann, nach
der Kastration mit erst eineinhalb Jahren,
muss Pomuc auf Geheiß des Tierarztes ein
sogenanntes »Light«-Futter fressen, da er
schon vor dem Kastrieren die Anfälligkeit
zum Dickwerden gezeigt hat. Und Kastraten
neigten nun einmal noch mehr zur
Fülligkeit.
    Pomuc ist aber trotz ausreichender Futtermenge ständig hungrig. Das »Light«-Futter, das es praktischerweise natürlich auch
beim Tierarzt gibt, macht ihn nicht wirklich
satt. Dann, einige Monate später, der Hund
ist mittlerweile fast zwei Jahre alt, geschieht
ein Unglück: Pomuc schreit beim Spazierengehen plötzlich laut auf, hebt ein Hinterbein und kann dann auf dieses nicht mehr
auftreten. Vater P. und sein Sohn schleppen
den schweren Hund mühsam nach Hause
und fahren sofort zum Tierarzt. Dort stellt
man die Diagnose: Kreuzbandriss im
Kniegelenk. Die einzig mögliche Therapie:
sofortige Operation. Ein Unglück kommt
selten allein, denkt sich das Oberhaupt der
Familie P., und wenn’s dann halt notwendig
ist, muss der Hund eben noch einmal operiert werden.
    Diesmal ist die Zeit nach der Operation
mühsamer als beim ersten Mal. Mit nun –
trotz »Light«-Futter – doch schon einem
Gewicht von fast 40 Kilo ist das Laufen auf
drei Beinen recht mühsam. Familie P. befindet sich im Ausnahmezustand. Aber man
bewältigt auch diese schwere Aufgabe. Nach
einigen Wochen kann Pomuc wieder laufen,
sein Wackelgang ist aber deutlich schlimmer
geworden. Pomuc bekommt weiterhin das
tierärztlich empfohlene »Light«-Futter und
als Nahrungsergänzung Grünlippmuschelextrakt für den Gelenk- und Knorpelaufbau.
Wenn er gar nicht mehr laufen mag, gibt’s
Schmerzmittel. Die schädigen zwar den
Magen, helfen aber doch gut gegen die
Schmerzen.
    Nach einigen Monaten ist Pomuc fast
wieder hergestellt, er ist mittlerweile zweieinhalb Jahre alt, und mit 45 Kilo viel zu
schwer. Auch erscheint er viel älter, als er
wirklich ist. Pomucs Wesen ist trotz der
schweren Erkrankungen noch immer sehr
sanftmütig. Er ist ein ausgesprochen gutmütiger Hund und seine Familie liebt ihn
über alles.
    Bei einem Ausflug ins Gebirge geschieht
das nächste Unheil: Wieder ein Schrei und
Pomuc kann nicht mehr auf das andere, das
nicht operierte Hinterbein, auftreten. Das
Malheur beginnt von Neuem: Den Hund auf
drei Beinen zum Auto bringen, zum Tierarzt
fahren, und die Diagnose bekommen:
Kreuzbandriss, diesmal auf der anderen
Seite. Vater P. schwant Schlimmes. Wieder
muss Pomuc operiert werden, wieder muss
das Tier wochenlange Torturen erleiden und
bis zur völligen Wiederherstellung humpeln.
Damit nicht genug, hat Pomuc im Laufe
seines kurzen Lebens seinen geduldigen
Besitzern schon immense Kosten verursacht. Familie P. hätte sich für dieses Geld
mittlerweile schon ein halbes Auto kaufen
können, rechnet Vater P. verzweifelt zusammen. Das traut er sich bei seiner Familie
aber nicht sagen, weiß er doch, wie sehr
Pomuc geliebt wird und er will nicht als der
Knausrige dastehen, der seinem Hund aus
schnöden Geldgründen nicht helfen will.
Also greift er wiederum tief in die Tasche
und lässt Pomuc ein drittes Mal operieren.
Das ist aber jetzt das letzte Mal, denkt er
sich im Stillen. Leider täuscht

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