Hunde wuerden laenger leben, wenn
Zuchttauglichkeitsprüfung sind übrigens relativ neu.
Hier stellt sich sehr wohl die Frage, warum
diese Erkrankungen weiterhin zu- und nicht
abnehmen, wird doch der Hund heutzutage
mit auf allen Bedürfnissen abgestimmten
Fertigfuttermitteln ernährt. Damit sind wir
wieder bei der bereits zitierten Behauptung: Da
ist
doch
alles
drin,
was
der
Hund
braucht . Wenn dem so wäre, wieso haben
wir dann nicht weniger, sondern immer
mehr gelenkkranke Hunde?
Warum ist die Lebenserwartung mittlerweile bei großen Rassen auf nur noch acht
bis zehn Jahre gesunken? Wurden vor 50
Jahren beispielsweise Schäferhunde nicht
mindestens 13 oder 14 Jahre alt? Ich kann
mich noch sehr gut an einige Hunde aus
meiner Kindheit erinnern, die sehr alt wurden und zwar ohne Dauertherapien (Schmerzmittel) und ohne komplizierte Operationen. Für jeden logisch denkenden und
über den Tellerrand hinausblickenden
Menschen muss sich hier die Überlegung
stellen: Das kann doch nicht sein, wieso
führt dieser von so vielen »Experten«
eingeschlagene Weg ganz offensichtlich in
die verkehrte Richtung? Und wieso schreien
nicht viel mehr betroffene Tierbesitzer laut
auf?
Heute gibt es jeweils eigene
Fertigfuttermittel-Linien
für
übergewichtige, für gelenkkranke, für leberund nierenkranke, für Magen-Darmempfindliche, für allergische und sonstwie
kranke Hunde. Generell kann man mittlerweile auch für jede Hunderasse ein eigenes
Futter kaufen: Dackelfutter, Westifutter,
Futter für Chihuahuas. Auch für kastrierte
sowie für nicht kastrierte Hunde gibt es »auf
alle Bedürfnisse individuell abgestimmte«,
jeweils spezielle Zusammensetzungen. Ich
warte schon neugierig auf das Futter für
jene Rüden, die beim Pinkeln das rechte
Bein heben und für solche, die das linke
Bein heben.
Stellen Sie sich vor, Sie kämen in einen
Supermarkt und stünden vor einem
Produkt, auf dem es hieße: »Nur für
Menschen unter 50 Jahre«, oder: »Nur für
Menschen über 1,70 m Größe«? Oder noch
besser: »Nahrung nur für blondhaarige Personen«, oder: »Nur für hellhäutige Skandinavier«, oder: »Nur für Schwarzafrikaner«.
Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Sie würden sich mit Sicherheit geneppt
fühlen. In der Tierfutterindustrie scheint
das aber der Renner schlechthin zu sein.
Diese »Spezialfutter«, zugeschnitten auf
verschiedene Rassen mit sogenannten
»speziellen Bedürfnissen«, sind eine reine
Erfindung der Futtermittelindustrie und
damit gleichzeitig auch ein deutlicher Hinweis dafür, dass eigentlich keines davon optimal sein kann. Pomuc beispielsweise
bekommt schon als Welpe Fertigfutter und
zwar für »großwüchsige Rassen«. Der Eiweiß- bzw. Fettgehalt sowie das
Gleichgewicht der der wichtigen Mineralstoffe wie Calcium und Phosphor, der
Vitamin-A-Gehalt und einige weitere
Faktoren, die für das Wachstum besonders
wichtig sind, sollen in diesem Futter angeblich exakt auf große Hunde abgestimmt sein
…
Beginnen
wir
mit
Calcium
und
Phosphor:
Die Bedarfswerte, die man in der Literatur findet, unterscheiden sich nicht unbeträchtlich. Schon 1997 räumt Prof. Ellen Kienzle (Universität München) im
WALTHAM-Buch der »KLINISCHEN
DIÄTETIK von Hund und Katze« ein: Die
Situation wird durch die Veröffentlichung
unterschiedlicher Bedarfszahlen zusätzlich
erschwert. Unstimmigkeiten zwischen den
Quellen gehen größtenteils auf verschiedene
Schätzungen der Verfügbarkeit der verabreichten Calcium- bzw. Phosphorpräparate
zurück . Da in den Futtermitteln unterschiedlicher Hersteller für großwüchsige
Hunderassen der Calcium-Phosphorgehalt
stark schwankt (Werte von 1,0 Calcium zu
0,9 Phosphor bis 0,6 Calcium zu 0,68 Phosphor) ist es ein wahres Glücksspiel, ob die
Calcium- und Phosphorversorgung mengenmäßig und im Verhältnis zueinander den
Bedürfnissen des wachsenden Hundes
gerecht wird.
Es gibt auf dem Markt ein buntes
Gemisch an Calcium-Phosphor-Präparaten.
Die Bandbreite reicht von gut verträglichen,
gut resorbierbaren organischen Calciumsalzen in unterschiedlichen Konzentrationen bis hin zu anorganischen Calciumsalzen,
deren Bioverfügbarkeit (das heißt wie der
Organismus sie verwerten kann) nur zwischen 20 % und 70 % liegt. Wenn jedoch die
Angaben der Bedarfszahlen schon so stark
schwanken, wenn die Bioverfügbarkeit der
einzelnen dem Futter zugesetzten Präparate
schon so unterschiedlich ist, wie kann es
dann eine artgerechte ausgewogene Versorgung von Calcium und Phosphor durch
diese künstlich hergestellten Produkte namens
Weitere Kostenlose Bücher