Hunde wuerden laenger leben, wenn
sich Vater P.
hier aber, denn das soll noch nicht das Ende
der Krankengeschichte sein. Pomuc bekommt nun regelmäßig seine Mittelchen zum
Knochen- und Knorpelaufbau. Ebenso füttert man ihm mit Geschmacksstoffen versetzte Schmerzmittel, die er gerne frisst. Diese
Schmerzmittel hat er mittlerweile schon in
immensen Mengen konsumiert und er
benötigt sie nahezu ständig, um überhaupt
einigermaßen schmerzfrei laufen zu können.
Solche und ähnliche Krankheitsgeschichten gibt es unendlich viele. Und sie werden
von Tierärzten gerne in Kauf genommen,
bringen sie doch viele Patienten und damit
richtig viel Geld. Zum einen verdienen sie
durch den Verkauf von Fertigfuttermitteln
und hier vor allem durch fragwürdige Diätfuttermittel, oft ein ganzes Hundeleben
lang, und zum anderen durch Operationen
kaputter Gelenke, die im Zuge dieser
Fehlernährung erst entstanden sind. Sind
die Hunde einmal in diesem Kreislauf gefangen, schlittern sie und damit auch ihre
Besitzer von einer Misere in die nächste.
Warum die Anzahl der Gelenkerkrankungen
immer mehr zunimmt und wie man diese
Erscheinung ursächlich klären und im Vorfeld schon stoppen könnte, ist nicht im Interesse der Tierärzte – und noch weniger in
dem der Futtermittelindustrie.
Pomuc ist ein Bilderbuchbeispiel für den
Verlauf von hausgemachten Problemen in
Bezug auf Gelenkerkrankungen. Aber beginnen wir von Anfang an: Erkrankungen
der Gelenke wie HD, ED und OCD sind
Entwicklungsstörungen in der Ausbildung
der großen Gelenke und sollen laut Zuchtverbänden und Tierärzten fast ausschließlich erblich bedingt sein. Sicherlich sind die
größeren Rassen wie Schäferhunde, Rottweiler, Berner Sennenhunde, Doggen etc.
aufgrund ihrer Größe und ihres hohen
Gewichts anfälliger für die aufgezählten
Erkrankungen. Wie aber lässt es sich
erklären, dass die seit Jahrzehnten
getätigten züchterischen Maßnahmen anscheinend völlig ins Leere laufen? Der
deutsche Verein für deutsche Schäferhunde
war eine der ersten Institutionen, die die
HD-Untersuchung für Zuchthunde zur Pflicht gemacht hat. Der deutsche Schäferhundeverband hat aber auch mit als erster die
Fertigfutter-Fütterung empfohlen! Und das
Resultat? Trotz strengster Zuchtauswahl
haben wir heute deutlich mehr Gelenkprobleme (allen voran die so gefürchtete
Hüftgelenkdysplasie) als noch vor dreißig
oder vierzig Jahren!
Sonderbar ist auch, dass in Ländern, in
denen zwar auf HD untersucht wird, die
Erkrankung
jedoch
nicht
zum
Zuchtausschluss führt (beispielsweise England und die USA), die Anzahl der erkrankten Hunde aber gleich hoch ist wie in
Deutschland und Österreich, wo streng aussortiert wird. Nur in wenigen Ländern führt
festgestellte HD zum Zuchtausschluss. Dazu
gehören Deutschland, Österreich, die Schweiz, Schweden und Holland. In England,
Frankreich und auch in den USA geht man
etwas kritischer an die Sache heran und hinterfragt die Erblichkeit der HD. Auf jeden
Fall spielen dort nach Meinung der Fachleute für die Entstehung dieser Erkrankung
nicht nur erbliche Faktoren eine Rolle.
Betrachtet man die Vielfältigkeit der
verschiedenen HD-Formen, ist es auch logisch, unterschiedliche Ursachen für die
Entstehung dieser Krankheit verantwortlich
zu machen.
Vor Kurzem hat man übrigens ein Gen
isoliert, das für die Entstehung der HD verantwortlich sein soll. Das mag schon richtig
sein, aber dies gilt vielleicht für eine einzige
Form der Hüftgelenksdysplasie. Die vielen
verschiedenen Knorpel- und Gelenkschäden, die alle unter dem Begriff »HD«
zusammengefasst werden, lassen sich aber
sicherlich nicht auf ein einziges Gen
reduzieren.
Man könnte dieses Gen jetzt einfach
herauszüchten und abwarten, was passiert.
Das funktioniert aber nicht so einfach, da
man nicht weiß, an welche anderen Merkmale dieses neu erforschte Gen gekoppelt
ist. Da kann es dann durchaus passieren,
dass es zwar weniger HD-Fälle gibt, die betroffene Hunderasse aber eines anderen
wichtigen Merkmals verlustig geht, und in
Folge vielleicht ohne Haare auf die Welt
kommt oder mit einem Stummelschwanz
ausgestattet ist. Dem züchterischen »Unwesen« werden leider keinerlei Grenzen gesetzt. Wenn man schon zugelassen hat, dass
der deutsche Schäferhund sich mittlerweile
mehr wie ein Frosch als wie ein Hund bewegt, muss man damit rechnen, dass aufgrund dieser unphysiologischen Haltung
schwere Schäden in Wirbelsäule und
Hüftgelenken vorprogrammiert sind.
ED- und OCD-Untersuchungen als
grundsätzliche Pflichtübung zur
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