Hunde wuerden laenger leben, wenn
geschehen.
Ähnlich wie in der Humanmedizin wird
mit der Angst, der Unkenntnis und dem
schlechten Gewissen des Tierhalters
gearbeitet (»Wenn Sie dies und das nicht
tun, kann dies und jenes passieren« bzw.
»Warum haben Sie nicht dies oder das getan?«). In der Folge dienen diese fast drohenden Argumentationen dazu, unnötige
Behandlungen, Impfungen und Medikationen durchzudrücken. Viele Haustiere werden
durch diese Vorgehensweise geradezu
systematisch erst zu Patienten gemacht, indem Krankheitsbilder erweitert oder so
lange umgedeutet werden, bis aus einem eigentlich gesunden Hund oder einer gesunden Katze ein krankes, zumindest aber ein
behandlungsbedürftiges Tier wird. Und der
Tierhalter, verängstigt und verunsichert,
glaubt natürlich, was der »Halbgott in
Weiß« zu verkünden hat.
Tierärzte kann man grundsätzlich in drei
Gruppen einteilen:
Die erste Gruppe ist zynisch und korrupt
und weiß ganz genau, wie sie den Tierbesitzern das Geld aus der Tasche ziehen
kann. Dabei sind sie sich sehr wohl der fragwürdigen Moral ihres Handelns bewusst.
Getrieben von finanziellen Engpässen und
Zwängen oder auch aus bloßer Gier handeln
sie unabhängig vom Wohl ihrer tierischen
Patienten nach dem Grundsatz: Monetik
statt Ethik.
Die zweite Gruppe der Tierärzte denkt
über Berufsethik nicht sehr viel nach, sondern handelt einfach so, wie sie es einst gelernt hat oder so, wie es »die anderen« eben
auch machen. Sie kopiert kritiklos »Altbewährtes«, lässt sich schlichtweg treiben und
schwimmt mit Scheuklappen vor den Augen
einfach in der Masse mit. Diese zweite
Gruppe ist es vor allem, die bedenkenlos
und ohne zu hinterfragen Empfehlungen der
Futtermittelindustrie und der Pharmakonzerne
übernimmt.
Der
Zwiespältigkeit ihres Handelns ist sie sich
nicht bewusst. Einerseits agieren die Veterinärmediziner dieser Gruppe schon in der
guten Absicht, ihren Patienten zu helfen.
Doch andererseits fehlt das Hinterfragen
der Ursachen immer häufiger auftretender
chronischer Erkrankungen völlig. Zwar
werden Fortbildungen fleißig besucht und
das ist auch gut so, aber das Erkennen des
großen Ganzen sowie der gesunde
Menschenverstand treten vollkommen in
den Hintergrund. Und welcher Tierarzt
traut sich schon, dem Tierbesitzer zu sagen,
dass beispielsweise sein Hund »pumperlgesund« ist und er wieder heimgehen kann?
Die Angst, den Klienten mit solchen Aussagen – und entsprechen sie noch so sehr
der Wahrheit – zu verlieren und damit
einem Kollegen in die Arme zu treiben, ist
sehr groß. So werden stattdessen Bagatellen
hochgespielt und die vierbeinigen Patienten
mit unnötigen Untersuchungen und
Medikationen traktiert. Doch die Prävention
von Krankheiten wird völlig außer Acht
gelassen. Krankheiten werden einfach, egal,
in welcher Häufigkeit sie auftreten, als gottgegeben hingenommen und dann meist so
therapiert, dass Folgeerkrankungen
regelrecht vorprogrammiert sind. Fallbeispiele hierzu ziehen sich wie ein roter Faden
durch dieses Buch.
Die dritte Gruppe der Tierärzte ist leider
NOCH sehr klein, aber sie wächst zumindest
zusehends. Ebenso wie bei den Humanmedizinern gibt es mittlerweile auch immer
mehr Veterinärmediziner, die sich nicht einfach von der Industrie kaufen lassen, die
sich sehr wohl überlegen, WAS wirklich das
beste für ihre Patienten ist, und die ihre finanziellen Interessen nicht über das Wohl
der Gesundheit der ihnen anvertrauten Vierbeiner stellen. Diese Tierärzte arbeiten
UNABHÄNGIG von der Futtermittel- und
der Pharmaindustrie und sind nur ihrem eigenen Gewissen verpflichtet.
Wirtschaftlich betrachtet sollte man
meinen, dass die Vertreter der ersten genannten Gruppe zu den Besserverdienenden
gehören. Dies ist im Ganzen betrachtet
sicherlich auch der Fall, aber es gibt auch
eine immer größer werdende Anzahl von
Praxen, die ganzheitlich und ethisch zugunsten der Tiere arbeiten – und trotzdem gut
verdienen. Natürlich müssen wir Tierärzte,
ebenso wie die Humanmediziner, von unserer Arbeit leben (dürfen). Deshalb ist es,
wie in jedem anderen Beruf auch, nur
richtig, dass die tüchtigen und fleißigen
Ärzte mehr verdienen – aber bitte nicht auf
Kosten der Gesundheit der uns anvertrauten
tierischen Patienten! Positiv ist schließlich,
dass die Zahl der kritischen und auch dank
des Internets vorgebildeten Hunde- und
Katzenbesitzer immer größer wird. Dank
dieser steigenden Klientenzahl wird auch
die Zahl der ganzheitlich arbeitenden Praxen in Zukunft immer mehr zunehmen.
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