Hunde wuerden laenger leben, wenn
48,–).
Am nächsten Tag geht es Felix tatsächlich
bedeutend besser, das Diätfutter verweigert
er jedoch. Nach zweitägigem Hungerstreik
telefoniert Johanna P. mit der Tierklinik
und fragt an, was sie ihrem Kater denn sonst
noch füttern könne. Die Klinikmitarbeiterin
berät sie sehr freundlich, weist Johanna P.
jedoch auf große Gefahren hin: Ihr Kater
würde bald wieder krank werden, wenn er
sein Diätfutter weiterhin verweigere. Deshalb gäbe es nur noch die Möglichkeit, die
Diät-Frischebeutel durch Diät-Trockenfutter zu ersetzen. Johanna P. fährt also wieder
in die Klinik und will die Frischebeutel in
Trockenfutter umtauschen. Das geht aber
leider nicht, da Frau P. – logischerweise –
die große Verpackungseinheit angebrochen
hat. Zwar sind 44 der 48 Beutel unberührt,
aber ohne die verschlossene Gesamtverpackung kann man diese 44 Beutel in der
Tierklinik selbstverständlich nicht mehr
verkaufen! Sehr bedauerlich. Mit einem
3,5-kg-Sack Blasendiät-Trockenfutter für €
32,– kommt Frau P. wieder nach Hause.
Aber Felix verweigert auch dieses Futter.
Und auch die Paste zum Ansäuern des
Harns spuckt er wieder aus. Die AntibiotikaTabletten verpasst Johanna P. ihrem Felix
mithilfe von Leberstreichwurst und viel
Geschick und Geduld. Bei der Leberstreichwurst hat das Frauchen von Felix schon ein
sehr schlechtes Gewissen, da er ja laut Tierklinik nichts anderes zu sich nehmen darf
als das Diätfutter.
Nach zwei weiteren Tagen der konsequenten Futterverweigerung ruft Johanna P. nun
einen anderen Tierarzt an und bittet um
Hilfe. Dieser hört sich die
Krankengeschichte an und fordert Frau P.
auf, umgehend mit Felix in seine Praxis zu
kommen. Frau P. packt ihren schon etwas
leichter gewordenen Kater in seinen Transportkäfig und fährt hin. Schon im Wartezimmer fallen ihr zahlreiche Probepackungen
und Werbung für Diätfuttermittel ins Auge
und in der Praxis selbst erfährt sie leider
nichts Neues. Auf ihre Frage nach der möglichen Ursache für das Entstehen der
Struvitsteine bekommt sie ebenso wie in der
Tierklinik keine zufriedenstellende Antwort:
»Daran leiden sehr viele Katzen, das kommt
häufig vor«, erklärt ihr der Tierarzt. Aha.
»Muss ich ihm denn jetzt für immer das
teure Diätfutter geben, obwohl er das gar
nicht mag?«, fragt Frau P. »Ja natürlich,
sonst wird er wieder krank«, warnt der Tierarzt und weiß auch gleich Rat: »Es gibt ein
Struvitstein-Diätfutter von einer anderen
Firma, das mag er bestimmt.«
Kater Felix bekommt eine Spritze und
weitere 12 Dosen Struvitstein-Diätfutter für
€ 32,40 mit nach Hause. Und zur Abwechslung gibt es auch noch das passende
Trockenfutter: Drei Kilo für satte € 29,90.
Hoffnungsvoll fährt Frau P. mit ihrem
Schützling nach Hause. Doch auch vom
neuen Futter ist Felix gar nicht begeistert.
Er probiert ein paar Körnchen des Trockenfutters und dreht sich dann angewidert weg.
Auch das Dosenfutter nimmt er nur sehr
spärlich zu sich. Frau P. ist verzweifelt und
fragt sich, was sie verkehrt gemacht hat. Es
hieß in der Werbung und auch beim Tierarzt
doch immer, dass Fertigfutter das Beste für
Katzen sei und diesen auch schmecke.
Würde man nur hochwertiges Fertigfutter
füttern, könne man gar nichts falsch
machen!
Warum aber hat Kater Felix dann überhaupt Struvitsteine bekommen? Johanna P.
hat doch schließlich alles richtig gemacht
und ganz konsequent ausschließlich »ausgewogene« und »den Bedürfnissen der Katzen
angepasste« Fertigkost verfüttert!
Diese Frage stellen sich tagtäglich unzählige Katzenbesitzer und bekommen darauf
von Tierärzten keine zufriedenstellende Antwort. Fragen zur artgerechten Fütterung gesunder Katzen oder durch Ernährungsfehler
bedingte Krankheiten sind anscheinend
nicht erwünscht. Stattdessen empfehlen
auch Tierärzte gerne zunächst Whiskas &
Co., Besitzern solchermaßen krank gefütterter Katzen wird dann überteuertes Diätfutter verkauft. Diese Spezialfuttermittel
sind nicht nur teuer, sondern auch von
minderwertiger Qualität, was aber anscheinend niemandem auffällt und keinen stört.
Ganz im Gegenteil: Je mehr kranke Tiere
wir haben, desto häufiger müssen die Tierbesitzer schließlich die Tierärzte
aufsuchen …
Viele Tierärzte vertrauen den Empfehlungen der Futtermittelindustrie offenbar
blind. Kein Wunder, denn es ist leider so,
dass in der tierärztlichen Ausbildung kein
Raum für die artgerechte Ernährung von
Katzen vorhanden ist. Angehende Tierärzte
lernen zwar Fütterungsprogramme
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