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Hundediebe kennen keine Gnade

Hundediebe kennen keine Gnade

Titel: Hundediebe kennen keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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die Dächer.
Die Geschäfte hatten geschlossen.
    Bei Glockners war niemand zu Hause.
Gabys Eltern besuchten Freunde und hatten Oskar, den schwarzweißen
Cockerspaniel, mitgenommen.
    In Gabys Teenager-Zimmer breiteten sich
die Jungs aus. Karl versank im plüschigen Ohrensessel. Tarzan hockte sich im
Yoga-Sitz auf den Boden. Klößchen wollte aufs Bett plumpsen, auf dem aber keine
Tagesdecke lag. Gaby verscheuchte ihn. Worauf er sich in Oskars Körbchen setzte
— und dort blieb.
    Gaby stemmte die Hände in die Taille. „Na,
und? Glaubt ihr, die Zeitungen kommen allein aus dem Keller?“
    Tarzan begleitete sie hinunter. Es
dauerte etwas länger, als wenn Karl und Klößchen gegangen wären. Bei ihrer
Rückkehr hatte Tarzan einen Arm um seine Freundin gelegt. Unter dem andern
hielt er einen Stapel von 25 Zeitungen.
    Sie wurden aufgeteilt. Jeder suchte in
seinen Nummern nach Entlaufen-Anzeigen unter der Tiermarkt-Rubrik (Spalte).
    „Da!“
    „Und noch eins!“
    „Schon wieder!“
    „Entlaufen, entlaufen!“

    „Jetzt habe ich vier!“
    Bemerkungen begleiteten die Auswertung.
Der Erfolg überwältigte. Vielleicht hatten sie das eine oder andere übersehen.
Aber es kam nicht auf Vollständigkeit an.
    Nach kurzer Zeit lagen 14 grob
ausgerissene Inserate auf dem Teppich. Jeder Inserent hatte seine Rufnummer
angegeben.
    Das Glocknersche Telefon verfügte über
eine Neun-Meter-Schnur. Gaby holte es herein.
    Tarzan hatte die Nummern überprüft.
    „Alles Ortsgespräche. Trotzdem. Wenn
wir länger sülzen, kommen wir über den Zeittakt (zeitliche Begrenzung für
eine Gebühreneinheit). Dann läppert es die Münzen zusammen. Ich würde
sagen, wir rechnen mit und legen das Geld...“
    „Blödsinn!“ fuhr Gaby auf. „Das ist
meine Einladung. Wie großzügig meine Eltern sind, wißt ihr schließlich am
besten. Außerdem wird’s nicht so teuer. Wer fängt an?“
    Karl erbot sich. Er nahm eins der
Inserate, wählte, ließ klingeln, horchte und wartete geduldig. Aber der
gewünschte Teilnehmer war nicht zu Hause. Niemand hob ab.
    „Jetzt bin ich dran.“ Tarzan hielt ein
Inserat in der Hand, das aus der gestrigen Ausgabe stammte.
    Ein gewisser Oswald von Haudegan setzte
eine Belohnung aus für seinen Basset-Rüden BIMBO, der ihm vor zwei Tagen im
Stadtpark entlaufen war.
    „Jiiiaaah!“ knarzte eine Stimme durch
den Draht. „Haudegan.“
    „Peter Carsten“, sagte Tarzan. „Ich
rufe an wegen Bimbo, Herr Haudegan. Sie haben inseriert, er sei entlaufen.“
    „Ist überholt. Bimbo ist zurück. Hat
sich für eine Hündin interessiert, der Schlingel. Und vergessen, wo er zu Hause
ist. Heute morgen wurde er mir gebracht. Gott sei Dank!“
    „Das freut mich“, sagte Tarzan. „Aber
mein Anruf hat einen bestimmten Grund. Meine Freunde und ich — wir sind
Erpressern auf der Spur, die sich einen besonders gemeinen Dreh ausgedacht
haben. Sie wenden sich an jene Tierhalter, die ein Inserat aufgeben, weil ihnen
Hund oder Katze entlaufen ist. Sie, die Erpresser, behaupten, sie hätten das
Tier, und fordern eine hohe Summe. Wenn man sich weigert, drohen sie damit,
Bello oder Mausi an eine Tierversuchsanstalt zu verkaufen. Geht der Tierhalter
auf die Erpressung ein, wird er von einem der Ganoven besucht. Der kassiert und
türmt. Bello und Mausi hat er nicht zu bieten. Denn das ganze ist nicht nur
Erpressung, sondern außerdem noch Betrug. Haben Sie eine einschlägige Erfahrung
gemacht, Herr Haudegan?“
    „Ich? Nein! Nichts. Bei mir hat sich
niemand gemeldet. Dem hätte ich was erzählt. Ist ja unerhört! Wer sind die
Erpresser?“
    „Das wissen wir noch nicht. Zur Zeit
sammeln wir Beweise. Wir fragen nach bei allen, die im Oktober
Entlaufeninserate in die Zeitung gerückt haben. Sie also nicht. Herzlichen
Dank! Wiederhören!“
    „Moment noch!“ rief Bimbos Herrchen. „Die
Sache interessiert mich. Sollte ich was hören, verständige ich Sie. Wie kann
ich Sie erreichen, Herr Carsten?“
    „Unter der Rufnummer meiner Freundin.
Wenn Sie bitte notieren.“ Er gab die Nummer durch und legte auf.
    „Scheint ein Oldie zu sein.
Befehlsgewohnte Stimme wie bei einem Offizier. Ist echt empört. Sein Bimbo hat
bestimmt ein gutes Plätzchen. Pfote, du jetzt?“
    Sie nahm den Hörer. Eine Frau meldete
sich. Sie hieß Meier. Oder Maier. Oder Mayr. Oder Meir. Auf dem Inserat war nur
die Telefonnummer vermerkt. Ihr Hilferuf, gerichtet an tierliebe Mitmenschen,
betraf einen Mops, der auf Möpsi hörte und infolge seines hohen Alters

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