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Hundediebe kennen keine Gnade

Hundediebe kennen keine Gnade

Titel: Hundediebe kennen keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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schon
etwas verkalkt war, weshalb er nicht mehr nach Hause fand, wenn ihn sein
Frauchen aus den Augen verlor.
    Aber Möpsi war wieder zu Hause,
wohlbehalten. Spaziergänger hatten ihn beobachtet, als er auf dem Friedhof
herumirrte. Doch zwei Tage vor der glücklichen Heimkehr des 14jährigen Rüden
hatte Frau Meier das gleiche erlebt wie Paula Matheil.
    Sie war um 500 Mark erpreßt, bzw.
betrogen worden und beschrieb den Täter. Es war derselbe Brutalo-Typ mit
Froschaugen im bösen Gesicht. Auch diesmal hatte der Kombi in der Nähe geparkt.
Frau Meier meinte, er sei grau oder blau. Auf Anzeige bei der Polizei hatte sie
verzichtet. Sie befürchtete Vergeltung.
    Gaby fragte, ob sie bereit wäre, gegen
den Verbrecher als Zeugin auf zu treten.
    „Nur wenn es unbedingt sein muß“, war
die Antwort. „Lieber wäre mir, ich würde von der Sache nichts mehr hören. Das
Geld kann ich verschmerzen. Aber wenn sich diese Tierschänder an Möpsi
vergreifen — nein, das würde mich umwerfen, Fräulein.“
    Das Telefonat mit Frau Meier war beispielhaft
für alle weiteren — in jeder Beziehung.
    Als Karl — als letzter — nach reichlich
zwei Stunden den Hörer auflegte, konnte die TKKG-Bande auf ein rundes Ergebnis
blicken.
    Sie hatten 13 Tierhalter erreicht.
    Zwölf von ihnen — mit Ausnahme von
Haudegan — waren Opfer der Betrüger-Erpresser geworden.
    Zwölfmal hatte der froschäugige
Brutalo-Typ Beträge zwischen 300 und 1000 DM gefordert — und erhalten. Für
nichts.
    Insgesamt zehn Tiere befanden sich
inzwischen wieder daheim. Aufmerksame Tierfreunde hatten die Streuner
eingefangen und im Tierheim abgegeben — oder direkt beim Besitzer. Zwei
Kätzchen und ein Hund hatten ein trauriges, nämlich tödliches Schicksal
erlitten. Der Hund war in einen Kanal gestürzt und ertrunken. Den Katzen hatten
Autofahrer das Ende bereitet.
    „Und nur einer hat Anzeige erstattet — gegen
Unbekannt“, sagte Tarzan mit einem Blick auf die Liste, die Karl angelegt
hatte. „Kein Wunder, daß die Ganoven immer dreister werden. Die wittern
Morgenluft.“
    „Aber wir werden wie das Abendgewitter über
sie kommen“, ließ Klößchen sich vernehmen, „mit Blitz und Schlägen, Donner und
Grollen. Wie Nemesis.“
    „Wie wer?“ fragte Gaby.
    „Na, wie die Göttin der Rache. Kennst
du doch. Ist ’ne Griechin, ‘ne Altgriechin. Wenn die loslegt, benimmt sie sich
wie eine Furie.“
    „Das ist die italienische Kollegin“,
erklärte Karl lachend. „Auch eine Rachegöttin. Aber noch aus römischer Zeit.
Also längst in Pension. Außerdem wären noch die Damen Erinnye, Eumenide und
Mänade zu nennen. Alles streitbare Weiber, mit denen im Altertum nicht gut
murmeln war. Wenn die ihren Koller kriegten, gab’s Zoff. Dagegen ist Gaby ein
Frühlingshauch, selbst wenn sie schäumt.“
    „Wer schäumt?“ fragte Gaby und griff
nach einem handgeschnitzten Kleiderbügel, der auch als Dreschflegel geeignet
war.
    Karl ging gleich in Doppeldeckung und
tauchte ab in die Sesselpolster.
    „Friede! Ich meinte ja nur, wenn dich
der heilige Zorn befällt.“
    Tarzan hatte seine Turnschuhe fester
zugebunden, stand auf und sah zur Uhr.
    „Ich fahre zum Bahnhof und suche den
Brutalo. Will jemand mit?“ Die Frage war nicht ernst gemeint. Er setzte auch
gleich hinzu: „Falls wir einzeln durch die Landschaft pirschen, sollte jeder
wissen, wie der Kumpel des Typs aussieht. Du kennst ihn, Karl! Häng mal den
Steckbrief auf.“
    „Den Typ übersiehst du noch weniger als
den andern. Der Kumpel ist nicht viel größer als Willi, aber doppelt so breit.
Könnte sein, daß es Muskeln sind, was er so rumschleppt. Jedenfalls tut er wie
ein Zementblock auf Beinen. Hat einen kahlrasierten Schädel. Ist nicht älter
als 19. Trägt schwarze Lederjacken, immer Stiefel, mit denen du ‘ne Wand eintreten
kannst, und viel Metall an den Gliedmaßen. Kein Edelmetall wie Gold oder so,
sondern Stahl und Eisen. Eine Stahlkette ums Handgelenk, Stahlringe an den
Fingern, Eisenbeschläge an Jacke und Hose. Das braucht er alles zum Zuschlägen.
Ist also ein Skinhead (glatzköpfiger Schlägertyp, Feind der Punks), jedenfalls kein Punker (Jugendlicher mit gefärbtem Kurzhaarschnitt, eigener ,Mode’
und friedlichen Absichten) .“
    „Ich wette, er beißt auch, wenn’s hart
auf hart geht“, sagte Tarzan.
    „Und reißt andern die Haare aus“,
nickte Klößchen. „Damit’s aber ihm nicht widerfährt, hat er sich gleich die
Strähnen auf null gestutzt. Jetzt braucht er mehr

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