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Hundediebe kennen keine Gnade

Hundediebe kennen keine Gnade

Titel: Hundediebe kennen keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Seife im Gesicht.“
    „Glaubst du, so einer wäscht sich?“
lachte Gaby. „Der nutzt doch den Regen aus, um mal zu duschen. Und wenn das
Schönwetter anhält, läuft er rum wie ‘ne Seuche.“
    „Hauptsache, wir erkennen ihn“, sagte
Tarzan und marschierte zur Tür.
     
    *
     
    Es war nicht die richtige Jahreszeit
für Reisen rund um die Welt. Auch die Vorort-Pendler blieben zu Hause. Die
Dienste der Bundesbahn waren wenig gefragt. Kurzum: Der Hbf der großen Stadt
hatte heute auf Ruhe geschaltet und eine Pause in die Hektik geschoben,
sozusagen eine Ruhepause.
    Das diente dem Überblick.
    Die TKKG-Freunde latschten den Vorplatz
ab. Sie durchquerten die Halle im Zickzack.
    Bei der Gepäckabfertigung klebten
einige Reisende die Aufkleber auf Koffer und Kisten. Eine alte Dame kam mit dem
Gepäckschein nicht zurecht. Aber der Abfertigungsbeamte half ihr.
    Tarzan spähte umher. Seine Freunde
halfen.
    Sie gingen an den Fahrkartenschaltern
vorbei, am Wandfahrplan, an Ankunft- und Abfahrtstafeln, am Geldwechselautomat,
an der Aufbewahrung für Handgepäck, an der Buchhandlung.
    „Sie sind nicht da“, murrte Klößchen. „Erpressen
die wieder? Ich denke, am Wochenende wird nicht gearbeitet. Die haben wohl noch
nichts von der 40-Stunden-Woche gehört.“
    „Vielleicht haben sie gleitende
Arbeitszeit“, flachste Karl, „und holen jetzt nach, was an Werktagen verbummelt
wurde.“
    Tarzan beschleunigte. Als seine Freunde
in den Wartesaal kamen, hatte er schon die Runde gemacht.
    „Nicht mal einer, der ihnen ähnelt.“
Tarzan schüttelte den Kopf. „Gaby und ich — wir nehmen uns die Restaurants vor.
Ihr klappert Reisebüro, Zimmernachweis, Auskunft, Bankfiliale und Sanitätswache
ab. In zehn Minuten treffen wir uns vor der Bahnhofsmission. Klar?“
    Sie trennten sich. Er nahm Gaby bei der
Hand.
    „Hast du bemerkt“, lachte sie, „wie
kariert Willi guckt. Er hätte gern gesucht in den Garküchen, Schnellbüffets und
Pizza-Stampen. Das ist sein Gelände.“
    „Deshalb“, nickte Tarzan, „schicke ich
ihn in die andere Richtung. Kaum sieht oder riecht er was Eßbares, überfällt
ihn der Kohldampf. Hoffentlich blamiert er uns nicht bei der Bahnhofsmission.
Er kriegt’s fertig und bittet um einen Teller Suppe.“
    „Und um einen Schokoladenpudding.“
    „Falls den die barmherzigen Leute heute
auf der Menü-Karte haben.“
    Sie durchstreiften die Gaststätten.
Wieder erfolglos.
    Karl und Klößchen warteten schon vor
der Bahnhofmission.
    „Nischt!“ sagte Klößchen. „Das
Schicksal gewährt den Lumpen einen Aufschub. Sie werden ihn nutzen zu neuer
Schandtat, statt in sich zu gehen.“
    „Uns wäre geholfen, wenn wir jemanden
treffen, der sie kennt“, meinte Tarzan.
    Er blickte umher. Aber sein Verdacht
fiel auf niemanden. Enttäuscht verließen sie das Hbf-Gebäude.
    Als sie ins Freie traten, donnerten
drei schwere Maschinen heran. Sie hielten auf Parkflächen, die für Taxis
reserviert waren. Aber das interessierte die Rocker nicht. Einer hatte seine
Braut mit. Die Tussi war in schwarzes Leder gehüllt und hatte Haare wie leeres
Stroh.
    Die Typen verfügten über
Wochenend-Freizeit. Sie saßen ab, stellten sich zueinander, sülzten und
brüllten vor Lachen.
    Ein feister Bursche nahm seinen Zigarettenrest
aus dem Mundwinkel und schnippte ihn fünf Meter weit. Sehr gekonnt. Tarzan
mußte zur Seite weichen. Sonst hätte die Glut seinen Pullover versengt.
    „Ich frage mal“, sagte er, „vielleicht
wissen die, wer unsere Freunde sind.“
    „Aber laß dich nicht skalpieren (Kopfhaut
abziehen) !“ flüsterte Klößchen.
    Tarzan trat zu den Rockern.
    „Hallo, Pinkel“, sagte der Feiste und
blickte, weil er kleiner geraten war, zu Tarzan auf.
    „Na, du Schiß“, grinste Tarzan. „Bevor
du mit der nächsten Zigarre nach mir schmeißt, würde ich gern mal was abfragen.
Wir suchen zwei Typen, die hier öfter rumhängen.“
    Die drei sahen sich an. Sie ähnelten
sich. Brüder? Alle waren bullig. Tarzan hätte gewettet, daß von denen keiner im
Kirchenchor sang oder zu Weihnachten für Waisenkinder sammelte. Sie grinsten.
Die Tussi roch nach Pfefferminz und musterte Tarzan von der Seite.
    „Sie suchen wen“, wieherte der Feiste
Nr. eins. „Uns? Dich? Mich? Heh, du Hänger! Wer hängt hier öfter rum? Meinst du
die Bahnbullen? Wenn du Infos willst, kostet das was. Jede Antwort einen
Zehner. Also kriegen wir schon 20 Mark Münze. Her damit! Aber plötzlich!“
    Er hielt Tarzan die Hand

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