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Hundediebe kennen keine Gnade

Hundediebe kennen keine Gnade

Titel: Hundediebe kennen keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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am Halsband — mit Adresse und Telefonnummer. Vielleicht
haben diese Verbrecher das bemerkt und deshalb gleich zugegriffen. Aber... wir
vermuten ja nur. Vielleicht ist Lady noch hier, hat sich verirrt...“
    An diese Hoffnung klammerte sie sich
mit dem bißchen Kraft, das der Dauerlauf ihr gelassen hatte.
    Sie suchten und riefen nach Lady. Bimbo
suchte mit, obwohl er es besser wußte. Er schnüffelte an Andreas Hosenbeinen,
wo Ladys Geruch haftete, und nahm dann die Fährte auf. Zwar hatte Patulke die
Dackel-Hündin getragen. Aber Bassets verfügen über die zweitbeste Nase der Welt
— nach den Bluthunden — und vollbringen Wunder mit ihrem Geruchssinn.
    Bimbo führte beide zum Ein/Ausgang
Westufer-Straße und beschnupperte auf dem Asphalt einen Ölfleck. Den hatte der
Kombi zurückgelassen.
    „Damit haben wir Gewißheit“, sagte
Haudegan.
    „Aber...“, zweifelte Andrea mit
erstickter Stimme.
    „Bimbo irrt sich nie“, unterbrach der
Alte. „Glauben Sie mir! Die beiden Ganoven haben Ihren Hund.“
    „Ich gehe sofort zur Polizei!“
    „Tun Sie’s nicht! Sie gefährden Ladys
Leben. Die beiden sind so brutal, wie ich Ihnen gesagt habe.“
    „Was soll ich denn tun?“
    „Gehen Sie heim. Warten Sie auf den
Anruf! Versuchen Sie, mit Ihnen zu feilschen. Sagen Sie, Ihre geldlichen Mittel
seien beschränkt.“
    „Ich bin wirklich nicht reich. Ich muß
rechnen, damit ich zurecht komme.“
    „Um so schlechter für Sie“, sagte
Haudegan bedrückt, „falls dieses Gesindel auf ein hohes Lösegeld besteht.“

8. Rätsel um Floris Verschwinden
     
    Tarzan erwachte etwas später als sonst.
Aber es war noch nicht hell draußen. In der Morgendämmerung wallte Nebel. Er
überzog die Scheiben mit Nässe.
    Tarzan gähnte sich munter, öffnete das
Fenster, blickte in den leeren Hof, zog seine Pyjamajacke aus und machte irre
viele Klimmzüge am Türrahmen. Als er nicht mehr konnte, pumpte er Liegestütz in
kolossalen Mengen, dann marschierte er ab in den Waschsaal, den er um diese Zeit
für sich allein hatte.
    Nach dem Duschen war es spät genug, um
Klößchen zu wecken. Von ihm sah er nur ein Segelohr und ein Büschel Haare.
Alles andere war zugedeckt.
    Tarzan schaltete das Radio ein und
erwischte die Nachrichten des Dritten Programms.
    „...sachdienliche Hinweise über den
Verbleib des Internatsschülers Florian von Geckenheim nimmt jede
Polizeidienststelle entgegen“, verkündete der Nachrichtensprecher.
    Tarzan pfiff durch die Zähne.
    „Stell den Wasserkessel ab!“ murmelte
Klößchen unter der Decke hervor.
    „Hier pfeift kein Wasserkessel. Hier
pfeife ich. Steh auf, du Murmeltier. Draußen lacht die Sonne. Ein herrlicher
Sonntag erwartet uns.“
    Klößchen riskierte ein Auge. „Brrrhhh!
Kotzwetter! Nebelbrühe! Hab keinen Bock auf den Sonntag. Ich bleibe heute im
Bett!“
    „Du stehst auf!“ Tarzan zog ihm die
Decke weg. „Sonst verpaßt du den Weltuntergang und alle schrecklichen Folgen.
Eben kam eine Suchmeldung durchs Radio.“
    Klößchen wollte sein Plumeau (Federbett) festhalten, aber Tarzan war schneller und warf die buntkarierte
Warmhalte-Packung auf den Schrank seines Freundes.
    „Mann!“ schimpfte Klößchen. „Da oben
ist es doch staubig! Zentimeterdick liegt er. Ist meine Decke vielleicht ein
Putzlappen!“ Immerhin rollte er sich herum — zur Ausstiegseite der Bettstatt. „Wen
sucht denn das Radio?“
    „Wen wohl? Flori, natürlich. Das heißt,
während wir an der Matratze horchten, war hier schwer Action (Turbulenz) im
Karton. Klar, daß der Direx was tun muß, damit unser Geltungs-Pinkel wieder
antanzt. Ist ziemlich geheimnisvoll. Ich frage mich, wer bustet (busten =
täuschen, aufs Kreuz legen) hier wen?“
    Klößchen rieb sich die Glotzer. „Daß du
mir morgens immer gleich solche Probleme auf die Ohren haust! Wo ich doch fast
noch penne! Das ist unkameradschaftlicher Streß! Warte doch, bis ich
gefrühstückt habe. Ich kann mit leerem Magen nicht denken.“
    „Du sollst nicht denken, sondern dich
fertigmachen“, lachte Tarzan. „Und teil mir dann bitte mit, wann du gewogen
bist, die neuesten Infos aufzunehmen. Oder soll ich dich vielleicht ahnungslos
in den Speisesaal gehen lassen. Auch anderer Väter Söhne haben Radios. Ich
wette, unsere Anstalts-Kameraden wissen längst, daß jetzt jeder Polizist im
Lande nach Florian von Geckenheim sucht — von den Freizeit-Suchern gar nicht zu
reden.“
    Klößchen grunzte und angelte mit dicken
Füßen nach seinen Pantoffeln. „Was

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