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Hundediebe kennen keine Gnade

Hundediebe kennen keine Gnade

Titel: Hundediebe kennen keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Anfänger.“
    Er berichtete und fügte an: „Wenn ich’s
mir jetzt überlege, besteht Ähnlichkeit zwischen Ruth Ziegler und der Alten.
Das gleiche Gesicht — nur 30 Jahre dazwischen. Dann sind’s wohl Mutter und
Tochter, und die Oma hätte beinahe ihre Rache gehabt. Wahrscheinlich hat sie
mich aufgrund der Beschreibung erkannt.“
    „Die Alte wird von dir eine bessere
Beschreibung abgeben als die Ziegler. Das wird jetzt genauer, und die Bullen
freuen sich.“
    „Hm. Schon möglich. Mensch, hab ich
eine Wut! Was ist denn nur los? Bei der Altgraf sind wir die Blöden. Der
Dreikäsehoch nimmt uns beinahe die Sparsau ab. Die Alte legt mich rein. Wenn
ich jetzt nicht ‘ne heiße Sache durchpeitsche, knall ich auseinander.“
    Katzentod wischte sich mit dem Ärmel
die Nase.
    „Was meinst du mit — heißer Sache?“
    „Damit meine ich, daß meine Wut was zu
fressen kriegt. Verstehst du? Wir werden nicht warten, bis sich irgendein
Hundehalter querlegt und für seinen Köter nichts locker macht. Nein! Heute noch
werden wir eine Töle hinrichten. Das soll sich rumsprechen. Sogar die Presse
soll darüber schreiben. So muß es laufen, Gert. Dann geht jedem die Muffe,
dessen Hund wir klauen . Weil er weiß, daß wir nicht spaßen. Du sollst sehen:
diese Warnung an alle Widerspenstigen füllt uns die Kasse.“
    „Klar. Aber woher nehmen wir einen
Köter?“
    „Wir nehmen einen, auf dessen Besitzer
wir sauer sind. An wen denkst du? An die Altgraf, wie? Die glaubt doch, sie sei
aus dem Schneider. Die rechnet mit nichts mehr. Aber wir kaschen ihr Vieh — und
dann gibt’s eine Hundeleiche. Die Hinrichtung muß Eindruck machen. Da lassen
wir uns was einfallen.“
     
    *
     
    Sie gingen sofort daran, ihr
unglaubliches Verbrechen in die Tat umzusetzen, belauerten nämlich Andrea
Altgrafs Haus, unauffällig, von fern. Doch die junge Frau und Lady hüteten an
diesem Vormittag die vier Wände. Erst mittags verließen beide das warme Nest.
Lady lief an der Leine. Andrea spazierte ins nächste Geschäftsviertel, das
stadteinwärts beim Kronen-Park liegt. In einem Bio-Laden tätigte sie ihre
Einkäufe. Da Hunde nicht hineindurften, wurde Lady vor der Tür an einem
Hundehaken festgebunden. Freilich hatte man den, mangels anderer Möglichkeiten,
im toten Winkel angebracht. Für etwa fünf Minuten riß also die Blickverbindung
ab zwischen Andrea und Lady.
    Als Andrea dann mit müsli-schwerem
Einkaufskorb ins Freie trat, schlug das Entsetzen zu. Lady war verschwunden.
Die Leine freilich — und auch das Halsband hingen noch am Haken.
    „Sie muß rausgeschlüpft sein“, Andrea
rang die Hände, während die Bio-Kost-Verkäuferin verstört an ihrem
umweltfreundlichen Pullover fummelte. „Lady ist zu lebhaft. Zu neugierig. Ein
ganz quirliges Dackelmädchen. Himmel, wo suche ich sie jetzt?“
    „Sie ist bestimmt nach Hause gelaufen“,
meinte die Verkäuferin. „Oder in den Kronen-Park. Die Straßen dorthin sind ja
zum Glück nicht so befahren.“

14. Hinrichtung um Mitternacht
     
    Schon gestern abend — allerdings erst
daheim — hatte Gaby bemerkt, daß ihr Goldkettchen fehlte. Verloren! Sie suchte
wie irre: in der Wohnung, im Treppenhaus, im Freien und im Wagen ihres Vaters.
Sie fand zwar zwei Markstücke und einen lange vermißten Kugelschreiber, der
fast aus Silber war, aber keine Spur vom Kettchen. Das machte Gaby
niedergeschlagen, sozusagen völlig down. Und diese, dem Wetter angepaßte
Stimmung hielt auch am Montagvormittag an. Tarzan hatte den ganzen Mund voll zu
tun, um sie zu trösten — mit aufhellenden Worten, die aber nicht viel
bewirkten.
    In der Pause zur letzten Stunde kam ihm
dann der Gedankenblitz.
    „Pfote“, sagte er, „ich wette, du hast
das Kettchen im Habichtswald verloren. Gestern abend auf dem Weg zum
Gruselbunker. Anders kann’s gar nicht sein. Das bedeutet: Nach dem Essen
versammeln wir uns bei dir, und dann ab ins Grüne, wo wir suchen werden, bis
uns das Kreuz bricht: immer mit der Nase am Boden. Wie Oskar. Den wir mitnehmen
können. Vielleicht stößt er mit seiner Hundenase auf Gold.“
    Augenblicklich leuchteten Gabys
Kornblumenaugen wieder wie der Frühlingshimmel, und der Montag schien gerettet.
    Pünktlich nach dem letzten
Mittagsbissen trafen die Jungs dann bei ihr ein, und sie stand schon an der Tür
— aber die Suche nach dem Goldkettchen war weit in den Hintergrund gerückt.
    „Eben hat mich Andrea angerufen“,
verkündete sie. „Lady ist weg. Entlaufen. Vorhin ausgebüchst, als

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