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Hundediebe kennen keine Gnade

Hundediebe kennen keine Gnade

Titel: Hundediebe kennen keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Mitternacht, wird das Vieh
hingerichtet. Dir zur Strafe und allen zur Warnung, die sich einbilden, uns
könnte man austricksen. Kapiert? Wir werfen deine Töle vom Dach eines
Hochhauses. Das gibt einen Platsch! Das Vieh segelt 18 Stockwerke runter. Ganz
schön hoch, wie? Da bleibt nur ein Fleck auf dem Pflaster. Das hast du nun
davon.“
    „Nein!“ schrie Andrea. „Nicht, bitte
nicht! Ich...“
    Klick! tönte es aus dem Hörer. Zotte
hatte aufgelegt.
    Andrea taumelte. Ihre Knie gaben nach.
Tarzan fing sie gerade noch auf, bevor sie zu Boden sank. Aber ihr
Jogger-Kreislauf erholte sich rasch. Weinend berichtete sie.
    Das verschlug allen die Sprache. Gaby
kämpfte gegen Tränen an. Karl und Klößchen schienen wie erstarrt. In Tarzan
breitete sich Zorn aus wie Öl an der Meeresküste, wenn ein Tanker absäuft.
    Cool bleiben! befahl er sich. Jetzt
nicht wegflippen, sondern Überlegung einbringen. Es gibt für alles ‘ne Lösung.
    „Mitternacht?“ sagte er. „Da ist noch
viel Zeit. Es bleibt viel zu tun. Wir fangen schon an. Vom Dach? 18 Stockwerke
runter? Ich glaube, soviele 18stöckige Hochhäuser gibt es in unserer Stadt nun
auch wieder nicht. Dieser Blödmann hat schon eine Menge verraten. Ist doch ganz
klar: Ihm und seinem Kahlkopf-Gorilla kreist der Größenwahn im Blut. Aber jetzt
legen wir sie endgültig aufs Kreuz. Nur Mut, Andrea! Wir werden Lady auch
diesmal retten.“
    „Und wie?“ fragte Gaby.
    „Erstens wird sich dein Vater mit
seinen Mannen reinhängen, denn Zotte ist ein gesuchter Verbrecher, nämlich
Einbrecher. Das rechtfertigt Polizeiaktionen mit großem Personalaufwand.
Zweitens werden wir unseren Freund Ziegler anhauen. Der ist mindestens ebenso
daran interessiert, daß Zotte, der Familienfeind, endlich aus dem Verkehr
fliegt. Als Architekt hat Ziegler garantiert den richtigen Draht zum
Stadtbauamt und so. Jedenfalls wird er erkunden, wo hier die 18stöckigen Häuser
stehen. Ab Einbruch der Dunkelheit postierten sich dann überall Wachen. Und wir
sind auch dabei. Klar?“
    „Du hast wirklich Übersicht“, sagte
Karl. „Ist ein schweinestarker Vorschlag — und der einzig richtige.“
    Tarzan hängte sich ans Telefon. Er
sprach lange mit Kommissar Glockner, dann mit Michael Ziegler. Das Unternehmen
lief an. Zotte und Katzentod hätten mit den Waden geschlackert, wäre ihnen
dieser Großeinsatz bekannt geworden.
    Andrea faßte wieder Mut. Gemeinsam
tranken sie Tee. Dann stand Tarzan als erster auf.
    „Im Moment können wir nichts tun,
jedenfalls nichts für Lady. Aber Rumhängen kommt nicht in Frage. Auf die
Arbeitsstunde pfeifen Willi und ich. Dein Vater, Pfote, bügelt das bestimmt für
uns aus. Schließlich geht es um Wichtigeres als um die Erledigung von
Hausaufgaben. Ich schlage vor, wir geben unserer Unruhe Zucker und radeln raus
zum Gruselbunker, bevor sich eine Meise mit dem Goldkettchen schmückt. Oder ein
Dachs nimmt’s, damit er im Winter ‘ne Schneekette hat.“
     
    *
     
    Die Dämmerung war nicht mehr fern, als
sie sich endlich dem Gruselbunker näherten. Im Habichtswald waren sie schon
lange. Aber das Suchen verschlang Zeit. Sie begannen dort, wo Glockner gestern
abend den Wagen geparkt hatte. Den Blick zu Boden gerichtet, rückten sie in
Vierer-Linie vor: stellenweise mit einer Höchstgeschwindigkeit von 90
Zentimetern pro Minute. Auch Oskar war dabei. Der Einsatz seiner Schnüffelnase
lohnt sich immer.
    „Irre mühsam!“ stöhnte Klößchen. „Ich
sehe nur Zigarettenstummel. Mir ist schon ganz flimmerig vor Augen.“
    Mit jedem Meter Mißerfolg sank der
allgemeine Mut.
    „Du solltest größere Ketten tragen,
Pfote“, sagte Karl, „nicht kleiner als Fahrradketten. Die fiele dann mehr auf,
wenn sie irgendwo rumliegt.“
    „Hier liegt sie jedenfalls nicht rum.“
Tarzan richtete sich auf. „Ich glaube nicht, daß wir was übersehen haben. Aber
dort ist schon der Bunker. Mist! Wenn es nicht auf den letzten Metern...“
    Er hielt inne und verengte die Lider.
    „Leute!“ zischte er. „Gestern abend war
die Tür sperrangelweit offen. Jetzt ist sie fast geschlossen. Da denkt wohl ein
Höhlenbär ans Überwintern. Ich sehe mal nach.“
    Er lehnte sein Rad an einen Baum und
lief zum Gruselbunker. Lautlos pirschte er zur Tür. Das schwindende Tageslicht
reichte nicht weit hinein, fiel aber auf die Gestalt, die rechts hinter der Tür
an der Wand hockte. Der Rucksack diente als Unterlage. Peter Rumpel hatte die
Arme um die Knie geschlungen und ruhte den Kopf darauf

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