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Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Titel: Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsa Watson
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verärgert bin. Aber unter uns gesagt, herrscht in ihrem Gehirn im Augenblick Stromausfall. Vorhin, in der Küche, war ich schrecklich wütend auf sie.« Ich spitzte die Ohren, so gut ich konnte. Ich war neugierig, aber gleichzeitig hatte ich große Angst vor dem, was ich zu hören bekommen würde.
    » Sie hat gekocht! Und zwar etwas wirklich Ekelhaftes! Es hätte ja sein können, dass sie nur Spaß machen wollte, aber solche Witze macht sie sonst nie. Außerdem war sie ganz komisch. Im Ernst! Als ob sie ihre Schweinerei auch noch für sensationell halten würde! Unglaublich!« Kerrie sah auf mich hinunter und schnitt eine Grimasse. Ich schauderte, wenn ich mir vorstellte, was Zoë wohl kochen würde. Vermutlich mit Leber gefüllte Hot Dogs mit püriertem Schinken darauf. Arme Kerrie.
    » Ich mache mir wirklich Sorgen um sie.« Kerrie seufzte. » Ich glaube, dass Jess eine Menge vor mir verbirgt. Schwer zu sagen, was in ihrem Kopf vorgeht…« Kerrie streckte den Arm aus und zog einen lavendelfarbenen Umschlag aus meinem Fach. » Seit einiger Zeit bekommt sie diese Briefe, aber sie will mir den Absender partout nicht verraten. Ich glaube, sie öffnet sie nicht einmal… Ist das nicht seltsam? Ich dachte immer, dass Jess keine Familie hat, aber sie stammen alle von einer gewissen Debra Sheldon. Ich hätte eigentlich angenommen, dass Jessica die Briefe neugierig aufreißen würde, um endlich ihre Familie kennenzulernen…« Wieder schnäuzte sich Kerrie. » Ich dachte, wir stünden uns nahe. Dass ich sie besser kennen würde als sonst jemand. Ich verstehe einfach nicht, warum sie mir nichts darüber erzählt. Ich dachte eigentlich, dass sie mir vertraut.«
    Mir stockte der Atem. Am liebsten hätte ich geheult… Ich vertraue dir doch! Ich vertraue dir wirklich! Es war mir nie in den Sinn gekommen, dass Kerrie sich meinetwegen quälen könnte. Ich hatte ihr nicht von Debra erzählt, weil ich diese Umschläge aus meinem Leben verbannen wollte. Ich wollte nicht daran denken, geschweige denn darüber reden. Es ging nicht darum, dass ich Geheimnisse vor Kerrie haben wollte. Ich wusste nur nicht, wie ich mit den Gefühlen umgehen sollte, die jedes Mal in mir hochkochten, wenn ich einen dieser Umschläge erhielt. Wie sollte ich mich der Frau gegenüber verhalten, die mich verlassen und weggegeben hatte? Hätte Kerrie mir helfen können, wenn ich ihr davon erzählt hätte?
    Ich stöhnte innerlich. Warum hatte ich nur die Chance verpasst, meine Ängste mit Kerrie zu teilen? Es hätte mir so sehr geholfen, selbst wenn ich nicht gewusst hätte, wie ich auf die Umschläge reagieren sollte… Heute wusste ich, welche Erleichterung es bedeutet hätte, meine Not mit Kerrie zu teilen. Warum hatte ich das früher nicht so gesehen? Warum schien mir Zurückhaltung immer das bessere Mittel zu sein?
    » Jess ist eine ganz wunderbare Freundin.« Kerrie hielt den Umschlag noch immer in der Hand. » Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht– und das habe ich Paul schon oft gesagt–, dass sie noch nicht verheiratet ist. Wenn ich ein Mann wäre, würde ich keine Sekunde zögern. Ich finde, sie ist perfekt.« Sie sah auf mich hinunter. » Vielleicht ein bisschen zurückhaltend und ruhig. Das ist wahr. Aber eine einzigartige Frau.« Eine Träne quoll aus ihrem Auge hervor und rollte über ihre Wange. » Ich wünschte, sie wäre hier und könnte mir raten, was ich tun soll! Sie hat einfach immer einen Plan! Im Moment steht sie aber etwas neben sich… Wir haben mehr Gäste als je zuvor… und keinen Küchenchef mehr! Ich wäre zutiefst deprimiert, wenn das Glimmerglass sterben würde!«
    Und genau deshalb darf das nicht passieren! Ich ließ mich noch einmal von Kerrie streicheln, bevor ich mich zurückzog. Sie wandte sich zu mir um. » Wo willst du denn hin? Verlässt du mich jetzt auch?«
    Ich ging ein Stück weit auf sie zu, packte mit den Zähnen ihren Rock und zog vorsichtig daran. Wie ich erwartet hatte, stand sie auf und folgte mir zur Tür.
    » Warte, bist du vielleicht der weiße Hund, der Theodore überredet hat, wieder zu uns zu kommen? Er hat mir erzählt, dass du ihm einen Zettel gebracht hast und wie lieb du ihn überzeugt hast. Seine Freundin hält dich für eine Art Halbgott oder einen… wie war das noch? Ach ja, einen Schutzengel.«
    Klar. Ich bin, was auch immer du dir wünschst. Ich zog sie wieder ein Stück weiter. An der Tür ließ ich ihren Rock los und ging langsam vor ihr her zur Küche. Im Stillen betete ich, dass sie mir

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