Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)
folgte.
Kurz vor der Schwingtür hätte ich sie beinahe verloren. Aber ich reagierte schnell und packte erneut ihren Rock.
» Du bist ganz schön hartnäckig, was? Aber du hast recht. Ich muss Theodore sowieso sagen, dass Naomi sich schlimm verbrannt hat. Es wird ihm nicht gefallen, aber leider kann ich darauf keine Rücksicht nehmen. Er hat den Posten des Küchenchefs immer abgelehnt. Verantwortung war nie seine Sache.«
Na klar, dachte ich, sprich mit Theodore, sprich mit wem immer du willst, aber komm jetzt mit in die Küche.
Und Kerrie folgte mir. In der Küche roch es wie im Paradies. Vier Töpfe und Pfannen köchelten auf dem Herd, aber Theodore war nirgends zu sehen. Der Raum war leer. Neugierig, wie Kerrie nun einmal war, ging sie zum Herd und spähte in die Töpfe. Leicht optimistisch wedelte ich mit dem Schwanz.
» Hmm, ein leckeres Risotto. Auch die Pilze sehen wunderbar aus. Oh«, automatisch griff sie nach einem Kochlöffel, » ich rühre nur schnell die Béchamelsauce um, damit sie nicht anbrennt.«
Nachdem Kerrie überall Hand angelegt und ein bisschen gerührt und gewendet hatte, schien sie sich zu besinnen und legte den Löffel aus der Hand. Dann warf sie einen Blick auf den Arbeitstisch, sah die Container mit fertig geschnipseltem Gemüse und die Anzeigetafel voller Bestellungen.
» Wow, sind das viele! Wo steckt nur Theodore? Solange Naomi krank ist, ist er doch verdammt noch mal für die Küche verantwortlich.«
Sie sah sich um. Das ist genau der richtige Moment, dachte ich.
Blitzschnell stützte ich die Vorderpfoten auf den Tresen, schnappte mir den Löffel und schob ihn Kerrie in die Hand. Sie warf nur einen Blick darauf und schüttelte den Kopf. » Oh nein, mein Hundchen, ich habe nur ein bisschen ausgeholfen… Ich bin schon lange kein Küchenchef mehr.«
Wieder drückte ich ihr den Löffel in die Hand. Diesmal noch energischer.
» Nein, wirklich nicht. Ich meine, was ich sage. Ich koche schon lange nicht mehr.«
Ich hörte jemand so leise aus dem Kühlraum kommen, dass Kerrie nichts davon merkte. Der zarte Duft von Theodores Zitronenseife kitzelte meine Nase. Nur so leicht, dass ich wusste, dass er da war. Ich wiederholte den Versuch mit dem Löffel ein drittes Mal.
» Hör zu, Doggie…« Kerrie drehte sich zu mir um. » Ich habe keine Ahnung, ob du eine Art Zauberhund bist, aber ich weiß beim besten Willen nicht, warum du mich so drängst. Ich koche schon lange nicht mehr. Jedenfalls nicht professionell. Warum akzeptiert ihr das nicht endlich alle und lasst mich in Ruhe?«
Schmerz lag in ihrem Blick. Die Falte auf ihrer Stirn war tiefer denn je. Ich darf sie nicht zwingen, dachte ich. Ich sollte lieber nett sein und sie selbst entscheiden lassen. Wie ich das immer getan habe.
Dann vollführten meine Gedanken eine dramatische Wendung. Was würde Zoë tun, wenn sie jetzt hier wäre, fragte ich mich. Würde sie ihrer Freundin erlauben, sich in die sichere Ecke zu verkriechen und weiterhin die Gäste zu empfangen und zu ihren Plätzen zu führen? Auf keinen Fall.
Ich rannte um Kerrie herum und versuchte mein Glück auf der anderen Seite. Sie wollte gerade etwas sagen– vermutlich » nein«–, als Sahara mit einer Hand voll neuer Bestellungen durch die Schwingtür stürmte.
» Tisch sechs fragt, wo das Risotto bleibt, und ein unglücklicher Gast an Tisch drei hat Pilze bestellt und fürchtet, dass sie inzwischen schleimig geworden sind.« Sie sah Kerrie an, aber dann entdeckte sie Theodore. Nein, sieh nicht zu ihm hin! Wenn Kerrie merkt, dass er hier ist, übergibt sie ihm den Löffel und geht. Das war’s dann. Ich bellte so laut ich konnte, woraufhin sich die Aufmerksamkeit aller auf mich richtete. Wieder stupste ich mit der Nase an Kerries Hand und drückte den Löffel hinein.
» Na gut«, sagte sie leise, » die paar Pilze kann ich anrichten. Und das Risotto auch. Dabei kann ich ja nicht allzu viel falsch machen, nicht wahr? Schließlich ist das ein Notfall.«
Ich bellte, um meiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen, und mein Schwanz tanzte wie wild durch die Luft. Kerrie drehte sich zum Herd um und begann mit dem Kochen.
» Ein Mal Risotto, ein Mal Pilze«, rief sie Sahara zu und präsentierte die Teller gekonnt wie der Profi, der sie nun einmal war. Mit geübtem Blick ging sie die Liste der Bestellungen durch. Ich konnte förmlich sehen, wie sie die Zeiten abschätzte, die jedes Gericht benötigte und womit sie in jedem Fall beginnen musste. Pfannen klapperten, und
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