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Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition)

Titel: Hundekuchen zum Frühstück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsa Watson
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ein langer Tag. Am liebsten hätte ich mich auf dem Gras ausgestreckt und ein Nickerchen gemacht. Aber natürlich hatte Zoë andere Pläne.
    Als die Menschen um uns herum zu anderen Veranstaltungen weiterzogen, wurde es auf der Wiese deutlich leerer. Ein Tisch auf der gegenüberliegenden Seite der Wiese schien es Zo ë angetan zu haben. Sie stand auf, beschattete kurz ihre Augen mit der Hand und machte sich dann zielstrebig auf den Weg. So zielstrebig, wie ein Fisch vom Wurm an der Angel angezogen wird. Ich folgte ihr und war wie immer aufgeregt, weil ich unser Ziel nicht kannte und auch nicht wusste, was Zoë dort genau wollte. Ohne große Hoffnung ließ ich meinen Blick über den Himmel gleiten. Aber der war leer. Bis auf ein paar weiße Wölkchen am Horizont, die gerade einmal den Mount Rainier auf der einen Seite und die Olympic Mountains auf der anderen verdeckten. Für Blitze waren sie jedenfalls nicht zahlreich genug. Wie konnte das Wetter in einer Gegend, die für ihren vielen Regen berühmt ist, nur tagelang so schön sein? Wie sollte ich ohne einen Blitz jemals wieder in meinen richtigen Körper zurückkehren? Ich dachte an Sexy Max und sehnte einen Gewittersturm herbei.
    Zo ë blieb vor dem langen Tisch stehen, wo Malia, Alexa , unsere Bürgermeisterin Park und die übrigen Mitglieder des Wuffstock-Komitees die Anlaufstelle für vermisste Tiere betrieben. Nicht weit davon entfernt waren Tierboxen aufgestapelt– wie ein kleiner Wohnblock immer zu zweit übereinander. Ich hörte leises Miauen. Zwischen den Stäben des kleinsten Käfigs ragte eine schwarze Fellpfote hervor. Ein seltsames Gefühl bemächtigte sich meines Magens, und meine Nase zuckte, während sich jeder einzelne Nerv meines Körpers ausschließlich auf die Käfige konzentrierte. Ich wusste, dass das Komitee eine Adoptionsstation für Katzen geplant hatte. Und doch wollte mein Körper unbedingt mehr wissen. Wollte sehen, schmecken und fühlen. Und vielleicht auch probieren…
    Ich überlegte nicht lange, ob es eine gute Idee war. Ich tapste einfach zum Zaun, der die Käfige umgab, und drückte mir die Nase an den Gitterstäben platt. Die Grasfläche maß ungefähr zehn Fuß im Quadrat. Außer den Käfigen lagen noch eine Decke und einige Kissen in dem Viereck. Insgesamt zählte ich vier– nein, fünf – Katzen, die fast alle auf plüschigen Kissen ruhten. Was mir in die Nase stieg, roch eindeutig nach Katze. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Ich zitterte am ganzen Körper. Ich fürchtete schon, dass mir die Augen aus dem Kopf springen würden, so intensiv saugten sie jedes Detail dieser Katzen in sich auf.
    » Hi, kann ich Ihnen helfen?«
    Ich zuckte zusammen, aber im nächsten Moment bekam ich vor Erleichterung feuchte Pfoten. Malia hatte Zoë angesprochen und nicht mich. Zoës Augen waren wie gebannt auf die Käfige gerichtet.
    » Ich möchte mir die Katzen ansehen.« Für eine halbe Sekunde konnte Zoë ihren Blick von den Katzen lösen und ihr Gegenüber ansehen. Ich hörte, wie Alexa am anderen Ende des Tischs einem interessierten Paar mit ernster Stimme die Regeln für die Adoption erklärte. Sie mussten sich in einem Vertrag verpflichten, für ausreichende Nahrung, ein sauberes Katzenklo und sorgfältige medizinische Betreuung zu sorgen. Und zwar lebenslänglich. Die Katzen waren schon kastriert und geimpft. Ob es auch eine Klausel gab, die den Menschen vorschrieb, wer wann mit der Reinigung des Katzenklos an der Reihe war?
    » Aber gern.« Malia öffnete Zoë das Tor. » Kommen Sie doch herein. Dann können Sie auch eine streicheln.«
    Zoë
    Ich glaube, ich falle in Ohnmacht. Meine Knie zittern, während ich der Frau folge. Ob sie mir wirklich hilft, eine Katze zu streicheln? Einfach so?
    Jessica will mitkommen, aber ich grinse nur und schüttele den Kopf. » Hunde haben keinen Zutritt, meine Süße.« Ha! Ich lasse die Schlaufe von Jessicas Leine über einen Zaunpfahl rutschen und folge meiner Führerin.
    Ich bete Katzen an. Aber klar tue ich das! Obwohl sie schwierig sind. Man weiß nie, was sie im nächsten Moment tun werden. Selbst wenn man schon monatelang mit ihnen zusammenlebt. In der einen Minute sind sie verschmust und süß, und in der nächsten zerfleischen sie einen mit ihren Krallen. Einer Katze kann man nicht trauen.
    Als die Frau eine der Boxen öffnet und eine schläfrige Katze herausholt, trete ich einen Schritt zurück. Sie will sie mir übergeben, aber ich verschränke die Arme vor der Brust und bleibe, wo ich

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