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Hundeleben

Titel: Hundeleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Zander
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klar, was wir sollten. Jedenfalls mir war es klar.
    »Was meinst du, Cleo ?«
    Sie rührte sich nicht.
    »Lass es uns noch mal versuchen.«
    Immerhin. Es kam kein ›Nein‹. Ich wurde dreister. Ich presste mich fest an sie. Mit der Rechten zog ich sie langsam zu mir herum. Kein Widerstand. Ich erhöhte meine Anstrengungen. Ihr Körper lag jetzt so, wie ich ihn haben wollte. Nur der Kopf hing merkwürdig schief. Ich nahm ihren Kopf, drehte ihn. Der Kopf ruckte herum. Ich schrie auf.
    Ich erwachte in einem Science-Fiction-Film. Technik, Technik, Technik. Ein paar Geräte piepsten, einige andere brummten, der Rest verhielt sich still. Ich hielt meinen Kopf über den Bettrand und gab her, was ich hatte. Es war nicht viel. Trotzdem spürte ich Erleichterung. Mir fiel ein, warum ich erwacht war. Ich hielt meinen Kopf nochmals über den Bettrand. Diesmal kam nichts. Aber die Erinnerung blieb. Ich hatte Cleos Gesicht gesehen. Nein. Ich hatte gesehen, was davon übrig geblieben war. Die ferne Ahnung eines Gesichts. Leere Augenhöhlen, verbrannte Lippen, angesengte Knochen, geschwärzte Zähne.
    Ich schaute an mir herab. Mir wurde schwindlig. Ich war mit der Welt verkabelt. Keanu Reeves fiel mir ein, pardon Neo . Neo hatte sein halbes Leben als Duracell-Ersatz zugebracht. Nicht mit mir!
    Ich versuchte zu schreien. Fehlanzeige. Es wurde nur ein dünnes Krächzen. Wie hatten die Matrixtypen das Problem gelöst? Richtig. Ich zog eine Kanüle nach der anderen heraus. Das Piepsen wurde hektisch. Das Brummen ohrenbetäubend. Dann schrillte eine Glocke.
    Das nächste Mal kam ich in einem schlicht eingerichteten Zimmer zu mir. Am Fußende meines Bettes stand ein Engel und lächelte auf mich herab. Der Engel machte den Mund auf und zu und lächelte stärker. Ich lächelte zurück. Der Engel schaute jetzt ernst. Ich gab das Lächeln auf und sandte alle Energie an die Ohren. Tatsächlich, der Engel sprach.
    »… Schlimmste … standen«, hörte ich ihn sagen. »Bald … auf … Beinen …«
    Ich krächzte zustimmend.
    »Nein. Nein«, wehrte der Engel ab. »… ruhigen … sich … liegenbleiben … Kanüle … Unsinn.«
    »Weshalb?«, fragte ich und staunte selbst über meine klare Aussprache. Offenbar hatte es irgendwo in mir ›klick‹ gemacht.
    »Oh«, bemerkte der Engel und verwandelte sich in eine resolute Krankenschwester.
    »Sie hatten eine Rauchgasvergiftung, Herr Gass . In ein paar Tagen können Sie wieder nach Hause. Sie brauchen Ruhe. Viel Ruhe.«
    »Die Frau? Geht es ihr gut?«
    »Frau? Sie sind verheiratet?«
    Darauf verweigerte ich die Antwort.
    »Ich meine die Frau, die aus dem Kino …«
    Sie starrte mich an, als hätte ich einen herben Rückschlag erlitten. Sie griff nach meinem Puls und versuchte sich an einem müden Lächeln. Es sah sehr müde aus, geradezu schläfrig.
    »Bei dem Brand im Kino … Da war eine Frau … Und die Frau …«
    »Herr Gass , Sie waren allein. Die Feuerwehr hat sie gerade noch rechtzeitig rausgeholt.«
    »Aber …«
    »Sie haben geträumt. Das ist nach einer Rauchvergiftung häufig der Fall. Das Gehirn muss hart arbeiten, um mit den Giften fertig zu werden. Da kann es schon mal zu seltsamen Träumen kommen. Möchten Sie mir Ihren Traum erzählen?«
    Sie ließ meine Hand los und wandte sich zur Tür. Sie schien nicht wirklich neugierig zu sein.
    »Nein. Besser nicht.«
    »Wie Sie wollen. Sie müssen sich jetzt ausruhen. Sie haben neben der Vergiftung auch einen Schock erlitten. Aber das wird schon wieder. Kopf hoch!«
    Sie verließ das Zimmer. Noch bevor sich die Tür schloss, war ihr Lächeln so tot wie ein Stück Stahlbeton.
    Ich stand auf. Es ging leichter als gedacht, auch wenn das Zimmer ein wenig schwankte. Es würde sich schon wieder beruhigen. Ich suchte nach meinen Sachen. Sie waren nicht da. Wahrscheinlich befanden sie sich in der Reinigung oder Schwester Resolut hatte sie zum Lüften rausgehängt.
    Ich borgte mir ein paar Sachen aus dem Zimmer nebenan. Dem Besitzer gefiel das nicht. Ich versprach ihm einen Besuch von Mister Jim Beam oder Mister Johnny Walker. Es gefiel ihm trotzdem nicht. Ich verstand ihn. Zwei gebrochene Beine sind ein ordentlicher Grund, schlecht drauf zu sein.
    »Fang mich doch«, sagte ich und ging.

6
    Das Haus Friedrich-Ebert-Straße 11 war noch da. Das Hinterhaus auch. Selbst mein Büro schien in Ordnung zu sein. Jedenfalls auf den ersten Blick. Nur das Kino nebenan sah aus, als hätte es zu lange im Regen gestanden.
    Im Büro warf ich einen Blick auf die

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