Hundert Facetten des Mr. Diamonds, Band 6: Blitzend (German Edition)
Liebesspiels. Mir gefällt die Tatsache, dass wir seit seinem Flugzeugabsturz kein Kondom mehr verwenden. Mein wundervoller Liebhaber hat mir Treue geschworen und mehr als je zuvor liebe ich das Gefühl, ihn in mir zu spüren.
Als ich die Stadtvilla verlasse, ist Gabriel bereits wieder bei seinen Gästen. Er hat mir versprochen, morgen auf all meine Fragen zu antworten, und mich gebeten, mir keine Sorgen zu machen und mir nicht das Schlimmste auszumalen.
Leichter gesagt als getan …
Am nächsten Morgen treffe ich mich während meiner Frühstückspause mit Camille in dem kleinen Bistro am Eck. Ich rühre den Salat Lyonnaise, den ich bestellt habe, kaum an, denn Eleanors Gesicht verfolgt mich immer noch. Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan und sehe dermaßen schlecht aus, dass Éric, der dachte, ich sei krank, mir vorgeschlagen hat, einige Tage Urlaub zu nehmen.
„Was ist los dir, Püppchen?“
„Camille, ich bitte dich bereits seit Jahren, mich nicht mehr so zu nennen … Ich bin schließlich keine drei mehr!“
„Wie nett … Und darf man auch fragen, warum du so schlecht gelaunt bist?“
„Ich habe schlecht geschlafen und ich bin völlig erschöpft.“
„Fahr in Urlaub! Genieß es, solange du noch Praktikantin bist!“
„Mein Chef hat mir eine Woche freigegeben, aber danke, dass du mich daran erinnerst, dass ich NUR Praktikantin bin.“
„Wie empfindlich du manchmal bist …“
„Ich denke, ich habe einen durchaus menschlichen Grund dafür. Ich habe gerade herausgefunden, dass die Ex-Verlobte meines Typen meine Zwillingsschwester ist. Oder fast …“
„Was? Welche Zwillingsschwester? Diamonds war verlobt?“
„Ja, dieses Mädchen war mein Ebenbild. Sie ist vor dreizehn Jahren bei der Geburt ihres Kindes gestorben.“
„Diamonds hat ein Kind?“
„Einen Sohn …“
„Kennst du ihn?“
„Nein, na ja … Ich bin ihm einmal begegnet, aber er lebt nicht bei Gabriel.“
„Seit du mit diesem Typen zusammen bist, geht es in deinem Leben zu wie bei Dallas! Du wirst noch verrückt werden, Amandine! Verlass ihn und vergiss ihn. Er tut dir nicht gut.“
„Ich kann das nicht …“
Tränen laufen mir über die Wangen und ich beginne zu schluchzen. Meine Schwester ist sehr besorgt, auch wenn das normalerweise nicht ihre Art ist! Bevor sie Oscar vom Kindergarten abholt, ruft sie Marion an, um mich nicht alleine zu lassen. Meine beste Freundin ist sofort zur Stelle und ich muss gezwungenermaßen die ganze Geschichte noch einmal erzählen. Ich bemerke, wie Marions Gesicht nach und nach immer fahler wird, je mehr ich ihr von meinen Sorgen erzähle. Sie ist schockiert, bekümmert und es tut ihr unendlich leid für mich, aber sie ist auch wütend auf jenen Mann, der mich ihrer Meinung nach „völlig fertigmacht“. Und plötzlich macht sie mir einen Vorschlag, den ich, ohne lange zu überlegen und ohne zu wissen, warum, akzeptiere …
„Fahren wir doch aufs Land! Du brauchst einen Tapetenwechsel und ein wenig Abstand, um über eure Beziehung nachzudenken!“
Am frühen Abend kommen wir in Genneville im Département Calvados an. Die Gemeinde liegt etwa fünfzehn Minuten von Honfleur entfernt und das kleine, neu renovierte Haus von Marions Eltern empfängt uns mit offenen Armen. Es ist ein gemütlicher, einfacher und beruhigender Ort, weit weg von dem Luxus und Prunk, an den Gabriel mich gewöhnt hat. Während der Fahrt habe ich meinem Milliardär eine SMS geschrieben, um ihm mitzuteilen, dass ich Zeit für mich brauche.
[Planänderung: Ich fahre bis Sonntag aufs Land. Mache dir keine Sorgen, ich bin mit Marion unterwegs. Du fehlst mir, aber ich brauche ein wenig Abstand.]
[Laufe nicht vor mir weg, Amande, wir müssen reden. Fünf Tage sind eine Ewigkeit! Wohin fahrt ihr? Ich kann es nicht ertragen, dich nicht bei mir zu wissen. Komm zurück …]
Die ersten drei Tage sind wie im Flug vergangen. Ich habe geschlafen wie ein Murmeltier, gut gegessen, im Garten die Sonne genossen, Strandspaziergänge gemacht, mit meiner besten Freundin Scrabble oder Trivial Persuit gespielt und immer und immer wieder an den mysteriösen und unersättlichen Mann gedacht, dem ich eigentlich entkommen wollte.
Verschwinde aus meinen Gedanken!
Gabriel hat mich mit SMS bombardiert, mich tausend Mal angerufen, aber ich habe es geschafft, zu widerstehen. Es war nicht leicht, aber ich habe nicht ein einziges Mal geantwortet. Außerdem kann ich mich noch gut daran erinnern, dass ich genauso gelitten habe,
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