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Hundert Namen: Roman (German Edition)

Hundert Namen: Roman (German Edition)

Titel: Hundert Namen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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nicht gerechnet, und ihr fiel auf Anhieb keine schlagfertige Antwort ein. Das merkte jedoch keiner, denn Mary-Rose war schon unterwegs zu Birdie und fragte sie, ob sie Lust hatte, sich ein bisschen zurechtmachen zu lassen. Birdie war begeistert von der Idee, und sie gingen mit so viel mädchenhaftem Elan zu Werke, dass sogar Regina einen Moment Archies Seite verließ, um zuzuschauen.
    Kitty dagegen verlor sich in einem Tagtraum, in dem sie mit Steve zusammen war. Sogar das eine Mal, als sie ziemlich betrunken und unbeholfen auf dem College die Nacht zusammen verbracht hatten, rief sie sich wieder ins Gedächtnis, und auf einmal begann ihr Herz zu klopfen, und ihr Magen flatterte. Es konnte doch nicht sein, dass sie …
    »Tja, jetzt bin ich dem Vortrag entronnen, danke, dass du mich mit diesem klugen Menschen bekannt gemacht hast«, sagte Steve und setzte sich wieder neben sie. »Wenn ich jemals auf den Gedanken kommen sollte, noch mehr über Schmetterlinge erfahren zu wollen, dann erschieß mich bitte«, flüsterte er ihr verschwörerisch ins Ohr, und ihr lief ein wohliger Schauder über den Rücken. »Was ist denn los mit dir?«, fragte er. »Dein Gesicht ist ja ganz rot.«
    Kitty machte ein paarmal den Mund auf und zu wie ein Fisch auf dem Trockenen, aber dann geriet der Bus plötzlich ins Schlingern, und alle schraken auf. Hinten im Bus endete abrupt die Darbietung eines polnischen Liedes.
    »Links! Links hab ich gesagt!«, rief Edward. »Willst du uns umbringen?«
    »Nein, nur dich, Studikopf«, knurrte Molly.
    »Alles okay?«, erkundigte sich Eva, während Mary-Rose Birdies Wange abwischte, auf die sie durch den Ruck aus Versehen einen langen Lippenstiftstrich gemalt hatte.
    »Ja, alles gut, danke, der große Schlumpf hier hat alles im Griff«, sagte Edward.
    Wieder ertappte Kitty Birdie bei einem zufriedenen Lächeln. Anscheinend gefiel der alten Dame der Machtkampf zwischen ihrer Pflegerin und ihrem Enkelsohn.

    Schließlich erreichten sie Cork. Kitty war hin und her gerissen, denn die einzige Möglichkeit, wie sie ihren Zeitplan einhalten konnten, bestand darin, dass sie sich trennten. Ambrose und Eugene ließen sich zur Schmetterlings-Konferenz an der Universität absetzen, die übrigen fuhren mit Achar und Jedrek zum English Market. Die irische Lebensmittelbehörde Bord Bia hatte einen offiziellen Rekordrichter von Guinness World Records organisiert, der bestätigen sollte, dass sich heute hier die meisten jemals als Eier verkleideten Menschen versammelten. Der Rekordversuch war Teil eines Projekts zur Förderung der lokalen Bioeier-Produzenten.
    Da klar war, dass Kitty und Steve bei beiden Ereignissen anwesend sein mussten, stiegen sie am English Market eilig aus dem Bus und bahnten sich auf der Suche nach dem Rekordrichter einen Weg durch die Menge der als Eier verkleideten Menschen, deren Gesichter aus Löchern in ihren Ei-Attrappen hervorschauten und deren Beine in goldfarbenen Leggins steckten.
    »Habt ihr ihn schon entdeckt?«, fragte Achar und verdrehte aufgeregt den Kopf nach allen Seiten.
    »Wie sieht er denn aus?«, wollte Sam wissen.
    Im gleichen Moment geriet eins der Eier aus dem Gleichgewicht und rempelte Mary-Rose an, aber Sam war sofort zur Stelle und legte schützend den Arm um sie.
    »Jedenfalls hoffentlich nicht so«, meinte Jedrek trocken, und alle lachten.
    Birdie hakte sich gutgelaunt bei Edward unter, und obwohl Molly immer wieder verkündete, dass sie so wenig wie möglich mit dem Studi zu tun haben wollte, blieb auch sie ganz in seiner Nähe. Nach einer Weile beschlossen sie, sich einzeln auf die Suche nach dem Rekordrichter zu machen, denn sie waren nicht sicher, ob der Eier-Rekordversuch bereits offiziell protokolliert worden war.
    »Schau, Jedrek«, rief Achar und ließ den Blick über die Szenerie schweifen. »Genau das könnten wir auch brauchen.«
    Die Aufmerksamkeit der lokalen Medien, die Unterstützung der Massen und einen offiziellen Rekordrichter – genau davon träumte Achar.
    »Ja, Achar, aber hier gibt es leider kein Wasser«, dämpfte Jedrek die Begeisterung seines Freundes.
    »Ich hab ihn!«, rief Eva da auf einmal, und Kitty folgte dem Klang ihrer Stimme zu einem etwas verwirrt dreinschauenden Mann in einem schwarzen Anzug, der bereits von einigen Mitgliedern ihrer bunten Truppe umringt war.
    Jedrek und Achar drängten sich ebenfalls zu ihnen durch, und als sie den Richter sahen, strahlten sie, als hätten sie soeben den Heiligen Gral entdeckt. Mit

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