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Hundert Namen: Roman (German Edition)

Hundert Namen: Roman (German Edition)

Titel: Hundert Namen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Jeder versuchte auf seine Art, ihn zu überzeugen, aber in dem Stimmengewirr war es unmöglich, auch nur ein einziges vernünftiges Wort zu verstehen. James hielt abwehrend die Hände in die Höhe.
    »Es tut mir sehr leid, ich kann Ihnen diesen Wunsch nicht erfüllen«, entschuldigte er sich, und man merkte, dass er es ehrlich meinte. »Aber ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihren Versuch morgen.«
    Schweigen trat ein, ein betretenes Schweigen, und dem Rekordrichter war es offensichtlich äußerst unangenehm.
    »Am Kinsale-Pier, morgen um vierzehn Uhr«, sagte Kitty mit fester Stimme. »Bitte kommen Sie.«
    Dann wurde der arme Mann schließlich weggezerrt, hinauf auf die kleine Bühne, wo er sich anschickte, das Zertifikat für die meisten jemals an einem Ort versammelten und als Eier verkleideten Menschen zu überreichen. Als alle vor dem Podium zusammenkamen, schlugen Kitty und ihre Gruppe die entgegengesetzte Richtung ein und machten sich bedrückt auf den Rückweg zum Bus.

    Schwitzend und mit schwirrendem Kopf trafen Kitty und Steve auf der anderen Seite der Stadt ein, gerade rechtzeitig, um zu hören, wie im Hörsaal Ambrose und ihr mit Spannung erwarteter Vortrag angekündigt wurde. Fünfhundert Zuhörer applaudierten. Aber von Ambrose keine Spur. Das Publikum wartete, der Moderator schaute sich verwirrt um.
    Dann sah Kitty, wie Eugene, der in der vordersten Reihe saß, aufstand und hinter den Kulissen verschwand. Kurz darauf kam er zurück, kletterte auf die Bühne und flüsterte dem Moderator etwas ins Ohr.
    Kittys Herz wurde schwer. »O nein«, flüsterte sie, und zu ihrer eigenen Überraschung traten ihr Tränen in die Augen.
    Steve, der bekanntlich menschliche Nähe hasste, legte den Arm um ihre Schulter und drückte sie an sich.
    »Ladys und Gentlemen, ich glaube, es wird noch etwa zwei Minuten dauern, wenn Sie so nett wären, sich so lange zu gedulden«, sagte der Konferenzleiter.
    Die Zuhörer entspannten sich und begannen sich leise zu unterhalten. Fünf Minuten verstrichen. Der Moderator wurde wieder unruhig.
    »Ob ich mal nach ihr sehen soll?«, wandte sich Kitty besorgt an Steve. Aber gerade als sie aufstehen wollte, schaute der Konferenzleiter sich um und nickte.
    »Ich glaube, jetzt sind wir so weit. Nun also noch einmal – es folgt ein Vortrag über einen unserer schönsten Schmetterlinge, das Tagpfauenauge, den meisten unter Ihnen bekannt als Inachis io . Zu Ihnen spricht unser hochgeschätztes Mitglied der Butterfly Conservation Society – Ambrose Nolan.« Höflicher Beifall setzte ein.
    Mit gesenktem Kopf, das Gesicht wie immer hinter der Haarmähne verborgen, trat Ambrose ans Podium.
    Langsam richtete sie sich auf und räusperte sich, was durchs Mikrophon laut durch den Saal hallte.
    »Ich entschuldige mich für die Verzögerung. Mein Partner meinte, ich soll Ihnen sagen, dass ich so ähnlich bin wie Aglais urticae , allgemein bekannt unter dem schönen Namen Kleiner Fuchs. Er ist flink, wachsam und extrem scheu, so dass man sich ihm nur schwer nähern kann.«
    Alle lachten über den Insider-Schmetterlingswitz. Nun war das Eis gebrochen, und die Atmosphäre wurde deutlich entspannter. Ambrose blickte auf, sah Kitty und holte tief Atem. Und dann begann sie zu sprechen.

Kapitel 27
    Ambrose und Eugene waren in Hochstimmung, und obwohl die Entführung des Rekordrichters misslungen war, lauschten die übrigen Insassen des Busses hingerissen Eugenes stolzem Bericht, wie Ambrose ihre Zuhörer mit ihren Entdeckungen in den Bann geschlagen hatte. Aber als Steve seine Fotos auf dem Display der Kamera zeigen wollte, winkte Ambrose ab. Schließlich hatte Eugene die Geschichte oft genug erzählt, und nun wandten sich alle Birdies bevorstehendem Wettgewinn zu.
    Birdies Heimatort war wirklich sehr klein: Nadd lag am Fuß der Boggeragh Mountains und hatte eine Einwohnerzahl von gut hundertsiebzig Menschen. Im Ort gab es zwei Pubs – von denen einer auch als Pension diente und der andere sogar eine Dreifachfunktion als Kneipe, Laden und Wettbüro erfüllte –, eine Kirche und eine Schule. Am Ortsrand hatte man begonnen, eine Siedlung zu bauen, die junge Familien in die Gegend locken sollte, aber das Projekt war auf halbem Wege fallengelassen worden, und jetzt standen die pastellfarbenen Sommerhäuschen unfertig und mit eingeschlagenen Scheiben in der Gegend herum.
    »Oh, da ist es, Birdie«, rief Mary-Rose, als sie am Wettbüro vorbeifuhren, und gab noch etwas Haarspray über Birdies bereits

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