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Hundert Namen: Roman (German Edition)

Hundert Namen: Roman (German Edition)

Titel: Hundert Namen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Tanzabende stattgefunden hatten, standen weit offen, und ein Geruch nach Staub und Feuchtigkeit lag in der Luft.
    Und dort in den Schatten tanzte Birdie – mit geschlossenen Augen, das Gesicht zum Himmel emporgewandt, die Arme leicht angehoben, als hielte sie einen unsichtbaren Partner, drehte und wiegte sie sich zu den Klängen von Ella Fitzgeralds und Louis Armstrongs Dream a little dream of me .
    Am Steuer des Busses saß Eva, hielt das Mikrophon vor den Lautsprecher des CD-Players, neben den Scheinwerfern standen Edward und Molly.
    Kitty war hingerissen von der Szene, die sich da vor ihren Augen entfaltete, doch nach einer Weile ließ sie Mary-Rose, die ebenfalls wie verzaubert dastand, allein und kletterte in den Bus.
    »Haben Sie das gemacht?«, fragte sie Eva leise.
    »Birdie hat mir erzählt, dass sie und Jamie oft nachts zum Tanzen in die Scheune eingebrochen sind. Dieses Lied war ihr Lieblingssong. Es ist ein verspätetes Geburtstagsgeschenk«, erklärte sie, und ihre Augen wurden feucht, als sie wieder zu Birdie hinübersah, die allein in dem alten Ballsaal tanzte.
    Plötzlich bemerkte Kitty, dass auch Molly und Edward sich im Arm hielten und sich in der Dunkelheit langsam zu der Musik drehten. In diesem Moment ahnte sie, dass sie Zeuge von Evas besonderem Zauber geworden war.

Kapitel 29
    Am nächsten Morgen hatte sich die Stimmung merklich gebessert. Zwar saßen Mary-Rose und Sam beim Frühstück nicht nebeneinander, aber dafür schienen Ambrose und Eugene sich ausgesprochen wohlzufühlen. Obwohl Ambrose die Anwesenden kaum eines Blickes würdigte, wechselte sie immerhin ein paar Worte mit Regina. Auch Archie und Regina hatten sich ein Zimmer geteilt, und den anderen entging nicht, wie vertraut sie auf einmal miteinander umgingen und wie sie sich ansahen, wenn sie sich unbeobachtet glaubten. Kitty jedoch fühlte sich Steve gegenüber ein wenig befangener als sonst und wusste nicht recht, wie sie sich verhalten sollte, nachdem ihr Gespräch gestern Abend so abrupt unterbrochen worden war. Aber ihre Verlegenheit war bei der ganzen Aufregung wegen Achars und Jedreks großem Tag leicht zu überspielen. Die beiden aßen ein gutes, gesundes Frühstück, und Archie stärkte ihre Moral, wo er nur konnte. Offensichtlich hatte er sich fest vorgenommen, seinem Vorhaben treu zu bleiben, und denen, deren Gebete er hörte, so gut er konnte zu helfen. Zwar verfügte Kitty nicht über seine Gabe, aber es war nicht schwer zu erraten, worum Achar und Jedrek heute früh beteten. Steve und Sam waren während des ganzen Frühstücks in ein ernsthaftes Gespräch versunken, und auch im Bus setzten sie sich gleich nebeneinander und redeten weiter. Kitty hätte zu gern gewusst, worum es ging, und wenn sie Steve gegenüber nicht so verunsichert gewesen wäre, hätte sie sich wahrscheinlich auch eingemischt. Birdie war nach ihrem Ausflug in die Vergangenheit und ihrem dank Eva unvergesslichen Geburtstag offensichtlich in Hochstimmung, und es schien ihr wenig auszumachen, dass sie ihren Wettgewinn nicht bekommen hatte. Allerdings hing sie zwischendurch immer wieder ihren eigenen Gedanken nach und schloss sich der Unterhaltung der anderen nur sehr sporadisch an.
    Gerade als sie in den Bus steigen wollten, kam der junge O’Hara mit einem großen Umschlag in der Hand aus dem Wettbüro.
    »Bridget!«, rief er. »Bridget Murphy!«
    Birdie hielt inne und wandte sich ihm zu. Sofort war Edward an ihrer Seite, und auch Kitty blieb in der Nähe.
    »Gut, dass ich Sie noch erwischt habe! Ich musste heute Morgen eine Menge Überzeugungsarbeit leisten«, erklärte er, atemlos und mit rotem Gesicht. »Es tut mir sehr leid wegen gestern. Meine Großmutter kann wirklich … na ja, sie ist einfach manchmal sehr eigensinnig. Wir alle lieben ihre Familienloyalität, aber gelegentlich übertreibt sie es ein bisschen. Und ich habe schließlich auch eine Verpflichtung meinem Urgroßvater gegenüber. Ich weiß, dass er sehr geizig war und keinen Sinn für Großzügigkeit hatte, aber er hat sein Geschäft ernst genommen und immer Wort gehalten. Wenn er eine Wette mit Ihnen abgeschlossen hat, dann würde er wollen, dass Sie auch den Gewinn bekommen, der Ihnen zusteht. Ich hoffe, Sie nehmen das Geld an – Ihren Wettgewinn, zusammen mit meiner größten Hochachtung.«
    Birdie sah ihn fassungslos an.
    »Ich hatte eine sehr enge Beziehung zu meinem Großvater Jamie. Und er hat oft von Ihnen gesprochen«, fuhr er fort.
    Tief bewegt schlug Birdie die Hände

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