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Hundert Namen: Roman (German Edition)

Hundert Namen: Roman (German Edition)

Titel: Hundert Namen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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nicht von der Stelle rühren«, flüsterte er. Seine Haare hingen ihr ins Gesicht und kitzelten sie; seine Nase war direkt über ihrer.
    »Äh, wenn ihr da drin seid – ich wäre echt dankbar für eure Hilfe«, sagte Sam. Er klang echt besorgt. Kitty sah kurz zur Tür und dann zu Steve hoch.
    »Ich glaube, es war mir lieber, als du noch die fiese Reporterin warst«, flüsterte er und kletterte von ihr herunter.
    Sie lachte und zupfte ihre Klamotten zurecht, bevor sie die Tür aufmachte.
    »Sam, hi«, sagte sie. »Entschuldige die Verzögerung.«
    Sam blickte von Kitty zu Steve, war aber so in sein eigenes Dilemma vertieft, dass ihm nichts auffiel. Er kam geradewegs ins Zimmer.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass du mit Mary-Rose gesprochen hast?«, fragte Kitty.
    »Wusstest du etwa Bescheid?«
    »Na ja, sie hat mir nie etwas gesagt, aber ich hab es gemerkt.«
    »Was hast du gemerkt?«, fragte Steve. Er lag jetzt auf seinem eigenen Bett.
    »Dass sie Gefühle für Sam hat.«
    »O ja, das hab ich auch gemerkt.«
    »Wirklich?«
    »Na klar, das ist doch ganz offensichtlich.«
    »Scheiße.« Noch immer unter Schock, setzte Sam sich auf Kittys Bett. »Ich bin so ein Idiot. Ich kann nicht glauben, dass ich das alles gesagt habe, ich hatte doch keine Ahnung …«
    »Was hast du ihr denn gesagt?«, fragte Kitty, jetzt doch etwas besorgt.
    »Na ja, was sollte ich sagen? Ich hatte keine Ahnung. Ich war so überrascht, ich hab nur gesagt, dass ich mir das alles durch den Kopf gehen lassen muss.«
    Steve sog hörbar die Luft ein.
    »Durch den Kopf gehen lassen?«, wiederholte Kitty.
    »Was hätte ich denn sonst sagen sollen?« Sam schaute von einem zum anderen.
    »Dass du genauso empfindest«, schlug Steve vor, aber er sah nicht Sam, sondern Kitty dabei an.
    »Aber ich weiß nicht, ob das stimmt. Ich meine, ich finde sie toll, sie ist meine beste Freundin, ich würde alles für sie tun, aber an so was hab ich einfach nie gedacht.«
    »Tja, dann fang mal besser damit an, Mann«, sagte Steve.
    »Aber ist es denn möglich, für uns, als Freunde …«
    »Ja«, antworteten Steve und Kitty wie aus einem Mund, wechselten einen Blick und lächelten.
    Wieder schaute Sam sie an, musterte sie, und Kitty dachte schon, er hätte endlich begriffen, was hier los war, und würde sie in Frieden lassen. Aber nichts dergleichen. »Könnte ich heute Nacht vielleicht hier schlafen und du bei Mary-Rose, Kitty?«, fragte er. »Sie lässt mich nicht ins Zimmer, und sonst ist nichts mehr frei.«
    Am liebsten hätte Kitty sich die Ohren zugehalten. Sie wollte ablehnen, sie war frustriert, denn es hätte in dieser Nacht, in diesem schrecklich quietschenden Bett so viele Möglichkeiten gegeben. Sie sah Steve an, der den Kopf unter ein Kissen gesteckt hatte und keinen Ton von sich gab. Sie musste lachen.
    »Na klar, Sam. Du kannst mein Bett haben. Aber schnarch nicht, sonst bringt dein Zimmergenosse dich um.«

    Als sich die Ereignisse des Tages in Kittys Kopf allmählich beruhigten und sie kurz vor dem Einschlafen war, drang plötzlich laute Musik an ihr Ohr, und sie fuhr auf.
    Sie schaute zu Mary-Rose hinüber, die lange und ausführlich geweint hatte, nun aber tatsächlich eingeschlafen war, erhob sich leise und tappte über die knarrenden Dielen zum Fenster hinüber.
    »Mary-Rose«, zischte sie ihrer schlafenden Zimmergenossin zu, als sie sah, was draußen los war. »Wach auf, das musst du dir ansehen!«
    Benommen richtete Mary-Rose sich auf, stützte sich auf die Ellbogen und schaute sich verwirrt im Zimmer um.
    »Schau doch mal!« Kitty war richtig aufgeregt.
    Jetzt bemerkte auch Mary-Rose die Musik, kletterte aus dem Bett und stellte sich neben Kitty ans Fenster. Auch bei ihr dauerte es einen Moment, bis sie begriff, was da vor sich ging, aber dann breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus.
    »Komm, wir gehen runter.«
    Hastig schlüpfte Kitty in ihre Klamotten und rannte nach draußen auf die Straße. Die Nacht war still, nichts rührte sich in der kleinen Ortschaft, die Menschen lagen zu Hause in ihren Betten und schliefen. Am Himmel über ihnen schimmerten Millionen von Sternen.
    Der Bus von St. Margaret’s stand nicht mehr auf dem Parkplatz, sondern mitten auf der Straße, die er größtenteils blockierte, aber zum Glück gab es ja keinen Verkehr. Der Motor lief, die Fenster waren heruntergelassen, und die Scheinwerfer strahlten direkt in den alten Ballsaal. Die Türen der ehemaligen Scheune, in der zu Birdies Zeiten so viele

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