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Hundert Namen: Roman (German Edition)

Hundert Namen: Roman (German Edition)

Titel: Hundert Namen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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vor den Mund und umfasste dann behutsam das Gesicht des jungen Mannes. Er wurde noch röter. »Sie sind ihm so ähnlich. Als ich Sie gestern gesehen habe, dachte ich einen Moment …«
    »Ja, alle sagen, dass zwischen uns eine große Familienähnlichkeit besteht«, sagte er, und seine Wangen glühten.
    »Danke«, flüsterte Birdie. »Gott sei mit Ihnen.«
    »Danke«, sagte auch Edward.
    Kitty half Birdie beim Einsteigen, und als die anderen den Umschlag sahen, jubelten alle, und schlagartig waren sie wieder in Feierstimmung.
    »Beeilung, Studikopf!«, rief Molly, aber ihr Ton hatte sich völlig verändert. Als Edward sie ansah, war Kitty sicher, dass sich zwischen den beiden etwas entwickelte. Und das freute sie so, dass sie am liebsten Luftsprünge gemacht hätte.

    Kurz nachdem sie losgefahren waren, schlängelte sich Regina zwischen den Sitzreihen zu Kitty durch und setzte sich neben sie.
    »Hallo«, sagte sie schüchtern. »Wir hatten noch gar keine Gelegenheit, uns zu unterhalten.«
    »Ja, tut mir leid.«
    »Oh, Sie haben ja auch viel wichtigere Gespräche zu führen«, meinte Regina verständnisvoll. »Für Ihren Artikel. Ich will Sie auch gar nicht lange stören, ich möchte mich nur bei Ihnen bedanken.«
    »Nichts zu danken, es freut mich, dass Sie uns begleitet haben.«
    »Ich meine nicht die Fahrt, obwohl ich natürlich auch dafür dankbar bin. Archie hat gesagt, Sie haben unser Zimmer bezahlt, das ist wirklich nett von Ihnen.« Sie schaute auf ihre Hände hinab, schmale, kleine Hände, die aussahen wie Puppenhände. »Aber eigentlich wollte ich Ihnen danken, dass Sie Archie geholfen haben. Er hat mir erzählt, dass Sie ihm gesagt haben, er soll mich ansprechen.«
    »Dafür brauchte es nicht sehr viel Überredungskunst«, lächelte Kitty. »Jedes Mal, wenn ich ihn getroffen habe, hatte er nur Augen für Sie.«
    Regina errötete.
    »Nun, weil Sie ihm geholfen haben, hat er mir geholfen, und dafür bin ich wirklich sehr dankbar«, erklärte sie.
    »Hat er Ihnen von seiner … seiner Fähigkeit erzählt?« Kitty wusste nicht recht, wie sie Archies Gabe, die ja auch ein Fluch sein konnte, bezeichnen sollte. Wenn es ihm geholfen hatte, Regina kennenzulernen, und wenn ihn das glücklich machte, dann war es schon eine Gabe, aber Kitty beneidete ihn trotzdem nicht darum.
    »Ja, das hat er. Ich habe seine Lebensgeschichte gehört, und er ist ohne jeden Zweifel ein ganz besonderer Mann«, sagte sie, und es klang, als wäre sie nicht ganz überzeugt, dass sie auch den Rest glauben konnte.
    »Er hat eine Menge durchgemacht«, stimmte Kitty ihr zu. »Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen? Natürlich müssen Sie mir Ihre eigene Geschichte nicht erzählen, aber … es würde mich interessieren, ob Archie recht hatte mit Ihnen.«
    »Mit meinen Gebeten?«
    »Ja. Er hat gesagt, dass Sie einfach nur dasitzen und ›bitte‹ sagen.«
    »Ich war mir dessen nicht bewusst«, antwortete sie und blickte wieder auf ihre Hände. »Aber ich glaube, das habe ich wirklich gedacht.«
    Kitty nickte, und obwohl sie furchtbar gern mehr erfahren hätte, wollte sie Regina nicht bedrängen. Archie gehörte in ihren Artikel, nicht Regina. Aber Constance hatte auch sicher recht gehabt mit ihrer Behauptung, dass das Interesse für Menschen Kittys zweite Natur war.
    »Ich hab in einer Beziehung gelebt«, sagte Regina unvermittelt, als Kitty schon gar nicht mehr damit gerechnet hatte. »Sehr lange.« Auf einmal hatte ihr Gesicht wieder den gehetzten Ausdruck, den Kitty aus dem Café kannte. »Aber dann wollte mein Partner die Beziehung auf einmal nicht mehr. Ganz plötzlich. Von einem Tag auf den anderen. Er hat es mir nie erklärt. Er sagte, das spielt keine Rolle, aber …« Sie zuckte die Achseln. »Ich hatte Schwierigkeiten, ihn gehen zu lassen. Er ist ausgezogen, hat seine Handynummer geändert, sich einen neuen Job gesucht – er verschwand sozusagen einfach vom Erdboden. Aber dann habe ich ihn eines Tages in diesem Café gesehen, als ich zufällig dort vorbeikam, und ich bin so erschrocken, dass ich nicht zu ihm reingehen konnte, ich war noch nicht bereit, ihm das zu sagen, was ich ihm sagen wollte. Also ging ich weiter, aber als ich um die Ecke bog, überlegte ich es mir anders, drehte um und ging zurück. Aber er war weg. Nirgends sonst hab ich ihn je gesehen, unsere gemeinsamen Bekannten hatten auch keinen Kontakt mehr zu ihm. Es war, als hätte er so eine Art Schub gehabt, ist einfach aus seinem alten Leben ausgestiegen und

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