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Hundert Namen: Roman (German Edition)

Hundert Namen: Roman (German Edition)

Titel: Hundert Namen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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dass ihr Magazin das beste auf den Regalen war, und sie fand es unerträglich, wenn jemand sein Potential nicht voll ausschöpfte.
    Weil sie das wusste, hatte Kitty sich nach Constances Beerdigung in ihre Wohnung zurückgezogen – nicht um ihre Wunden zu lecken, sondern um Salz hineinzustreuen, indem sie sich noch einmal in ihre Arbeiten vertiefte und herauszufinden versuchte, was sie falsch gemacht hatte, was sie in Zukunft anders angehen musste, wo genau ihre Schwächen und Stärken lagen. So kam sie zu der Erkenntnis, dass ihren Artikeln in den letzten Monaten einfach das gewisse Etwas gefehlt hatte. So ungern sie es zugab, sie hatten etwas Mechanisches an sich, ein »Malen nach Zahlen«-Gefühl. Sicher, sie waren informativ, sie waren emotional, sie hatten Stil und auch ein bisschen Flair, sie wurden den Standards des Magazins auf allen Ebenen gerecht, beleuchteten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven – das Allerwichtigste bei einem Monatsmagazin –, aber sie hinterließen bei Kitty einen schalen Geschmack im Mund. Ihr war klar, dass sie nach der katastrophalen Erfahrung bei Thirty Minutes mit nichts, was sie geschrieben hatte oder noch schreiben würde, je wieder so zufrieden sein würde, wie es einmal der Fall gewesen war. Sie wusste, dass sie gezielt Fehler an sich suchte und sehr wenig Lobenswertes fand, sie hinterfragte alles, was sie sagte und tat. Andererseits war sie überzeugt, dass es nicht nur an ihren Selbstzweifeln lag, sondern dass ihre Wahrnehmung stimmte und sich die Qualität ihrer Artikel wirklich verschlechtert hatte.
    Wie Constance ihre Mitarbeiter beim Brainstorming motiviert hatte, war nicht jedermanns Sache, aber für Kitty war ihre Art perfekt gewesen. Natürlich respektierten auch Leute wie Pete und Cheryl Constances Methoden, aber Kitty war sicher, dass sie es nach einem Meeting kaum abwarten konnten, in ihrem eigenen Büro zu ihren eigenen Taktiken zurückzukehren: andere Zeitschriften durchzublättern, Zeitungen und Internetseiten zu überfliegen, sich auf den Nachrichtenkanälen Inspirationen für Neues, Aktuelles, Angesagtes zu beschaffen. Im Gegensatz dazu ging es bei Constances Methode darum, die Antworten im Innern zu suchen, und das lag genau auf Kittys Wellenlänge. Constance hatte die Mitglieder ihres Teams stets aufgefordert, Anregungen in sich selbst zu finden, in dem, was sie im jeweiligen Moment bewegte und herausforderte. Nicht in den aktuellen Themen der großen weiten Welt, sondern in den aktuellen Themen im eigenen Herzen und Hirn. Für Menschen wie Pete und Cheryl war das Hokuspokus, nichts als Kauderwelsch. Doch Constance glaubte fest daran, dass aus solchen Themen die stärkeren Geschichten wurden. Ihrer Meinung nach musste ein guter Journalist nach seinen eigenen Maßstäben schreiben und nicht ständig auf die Bedürfnisse des Marktes schielen, und sie war überzeugt, dass nur so ein echter Kontakt zu den Lesern hergestellt werden konnte. Sie wollte, dass ihre Autoren nicht nur informativ und stilistisch einwandfrei arbeiteten, sondern ermunterte jeden, den Künstler in sich zum Vorschein zu bringen. Die Entscheidung, über welche Themen geschrieben wurde, fiel entweder so, dass Constance einem Mitarbeiter direkt den Auftrag erteilte – meist, weil sie entweder wusste, dass er besonders dafür geeignet war oder dass das Thema eine Herausforderung für ihn darstellte – oder indem sie jemanden eine eigene Idee verwirklichen ließ. Sie war eine entschiedene Verfechterin des Grundsatzes, sich die Ideen ihrer Leute anzuhören.
    Und genau das war es. Endlich hatte Kitty es auf den Punkt gebracht. In den letzten sechs Monaten war keiner ihrer Artikel für Etcetera aus einer eigenen Idee entstanden. Alles beruhte auf Vorschlägen und Anordnungen von Pete oder Cheryl oder von einem anderen Kollegen, der dann aber zu viel zu tun hatte, um selbst zu schreiben. Bisher war Kitty das gar nicht aufgefallen, denn bei Thirty Minutes war es genauso gelaufen – jede Reportage, die sie für die Sendung gemacht hatte, war eine Auftragsarbeit gewesen. In gewisser Hinsicht hatte sie die Erzählweise von Thirty Minutes auf ihre Artikel und ihre Art zu schreiben abfärben lassen. Die Geschichten als solche hatten ihr nichts bedeutet, hatten sie innerlich nicht bewegt, sie nicht dazu angeregt, das Thema auf einer tieferen Ebene zu erforschen, weil es dafür gar nicht genug Zeit gab. Wenn die Bedingungen zum Filmen gerade richtig waren, musste man sofort loslegen, wenn

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