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Hundert Namen: Roman (German Edition)

Hundert Namen: Roman (German Edition)

Titel: Hundert Namen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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nicht auszusehen, als wäre sie irre. Aber dann fiel ihr ein, wie sie sich heute Morgen gefühlt hatte, wie peinlich alles gewesen war, wie der Anblick seines nackten Körpers sie abgestoßen hatte, und sie beschloss, ihm keine Nachricht zu schicken. Stattdessen zog sie ihre Notizen heraus, es gab ja jede Menge Arbeit. Obwohl sie Archie Hamilton bereits gegoogelt hatte, wiederholte sie die Suche, denn jetzt wusste sie ein bisschen mehr über ihn und konnte besser einschätzen, worauf sie sich konzentrieren musste.
    Als sie das Café en Seine in der Dawson Street erreichte, wusste sie ganz genau, warum er nicht mit ihr hatte sprechen wollen, und auch, warum sie mehr denn je mit ihm reden wollte.
    Bevor sie den Pub betrat, drückte sie einen schnellen Kuss auf ihre Liste und dankte Constance noch einmal von Herzen. Allmählich begann die Sache ihr richtig Spaß zu machen.

Kapitel 12
    Das Café en Seine in der Dawson Street bestand aus mehreren, über drei Stockwerke verteilten Bars und einem dreigeschossigen Lichthof mit bis zu zwölf Meter hohen Bäumen, die sich zu der glasvertäfelten Decke emporreckten. Das Café war ganz in Pariser Art Nouveau gehalten und lag an einer belebten Straße in der Dubliner Innenstadt, in der es noch zahlreiche weitere Restaurants, Bars und Cafés gab, außerdem die Residenz des Oberbürgermeisters und die St. Anne’s Church. Nur einen Katzensprung von Stephen’s Green entfernt, war es bei allen Altersklassen beliebt und heute, am Samstagabend, natürlich besonders gut besucht. Kitty hatte keine Ahnung, wo sie Mary-Rose treffen sollte, und es war vermutlich auch nicht ganz einfach, sich in einem so gigantisch großen Etablissement mit drei Stockwerken, mehreren Bars und jeder Menge versteckter abgedunkelter Ecken und Nischen zu finden. Es war die Art von Lokal, in dem man einen ganzen Abend verbringen konnte, ohne zu merken, dass ein Bekannter zur gleichen Zeit anwesend war. Schließlich setzte sie sich mit einem Glas Wein in der zentralen Bar auf einen Hocker ganz in die Nähe des Haupteingangs – wo sie sich vorkam, als wäre sie Freiwild für jede Anmache – und beobachtete die Tür.
    Wieder wanderten ihre Gedanken zu den Ereignissen der letzten Nacht, und sie spürte trotz allem eine gewisse Enttäuschung, dass Richie bis jetzt noch nicht versucht hatte, mit ihr Kontakt aufzunehmen, nicht einmal per SMS. Eigentlich war sie gar nicht sicher, ob sie das überhaupt wollte, aber sie war sicher, dass sie es wollen sollte, und sie hatte ihm definitiv ihre Nummer gegeben, daran erinnerte sie sich, sowenig ihr auch sonst von der vergangenen Nacht im Gedächtnis geblieben war. Zu diesem Zeitpunkt waren sie beide noch vollkommen nüchtern gewesen, und seine Nummer war auf ihrem Handy abgespeichert, sozusagen der Beweis, dass er wirklich existierte. Kurz überlegte sie, ihn von sich aus anzurufen – denn vielleicht wartete er ja darauf und überlegte genau dasselbe wie sie –, als sie am anderen Ende der Bar ihren Namen hörte.
    »Sind Sie Kitty Logan?«, fragte eine Männerstimme.
    Und kurz darauf eine Frauenstimme: »Sind Sie Kitty Logan?«
    Kitty lehnte sich auf ihrem Hocker zurück, um nachzuschauen, wem die Stimmen gehörten, aber die Menschenmenge versperrte ihr die Sicht, und sie versuchte, in dem Spiegel hinter dem Tresen einen Blick auf die Besitzer der Stimmen zu erhaschen, möglichst bevor sie selbst entdeckt wurde.
    »Sind Sie Kitty Logan?«, hörte sie wieder die Männerstimme, etwas lauter diesmal, und als sie sich erneut zurückbeugte, sah sie einen jungen Mann in den Zwanzigern, der die Frage einem glatten Börsenmaklertypen stellte, der einen Anzug trug und die Frage nicht sonderlich begeistert verneinte.
    »Sind Sie sicher?«, fragte der junge Mann und sah dem Banker todernst in die Augen.
    Die Gruppe um den Anzugträger lachte, und auch er schien sich etwas zu entspannen.
    »Nicht vielleicht doch eine kleine Operation, von der die Jungs nichts wissen?«
    »Nein.« Das Lächeln des Bankers verblasste wieder.
    »Okay, Sam, lass uns anderswo weitersuchen«, sagte die Frauenstimme, und auf dem Unterarm des jungen Mannes erschien eine schmale Hand, die ihn sanft weiterschob.
    »Sind Sie Kitty Logan?«, fragte sie dann eine Frau mittleren Alters, die mit ein paar Freundinnen an einem Tisch saß.
    »Könnte sein«, antwortete sie.
    »Ich glaube, Sie lügen«, widersprach Sam. »Gestern Abend war sie nicht Kitty Logan, stimmt’s, Schätzchen?«
    Die Frauengruppe

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