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Hundert Namen: Roman (German Edition)

Hundert Namen: Roman (German Edition)

Titel: Hundert Namen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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seltenen Momenten, in denen Caroline dies zuließ, ihr eigenes Wissen bei.
    »Molly, könnte ich vielleicht eine Tasse von Birdies Spezialtee bekommen?«, fragte Kitty.
    Birdie, die gerade einen Schluck Wasser trank, fing an zu lachen, und das Wasser spritzte auf ihre Bluse. Sofort unterbrach Caroline ihren Vortrag und sah ihre Mutter verwundert an. Alle folgten ihrem Blick, selbst die Teenager schauten von ihren elektronischen Geräten auf, und zwei von ihnen grinsten sich sogar an, als sie ihre Großmutter kichern sahen. Kitty reichte Birdie eine Serviette, damit sie sich das Gesicht abwischen konnte.
    »Danke«, sagte Birdie, als sie die Fassung wiedergewonnen hatte, aber ihre Augen waren noch feucht. »Entschuldige bitte, dass ich dich unterbrochen habe, Caroline, jetzt kannst du weiterreden.«
    Einen Sekundenbruchteil musterte Caroline ihre Mutter prüfend, dann setzte sie ihre Konversation fort, jetzt aber direkt an ihre Mutter gewandt, wie um einer neuerlichen Unterbrechung vorzubeugen oder einen Insider-Scherz rechtzeitig zu entlarven. Offensichtlich gehörte Birdies Familie zu den Menschen, die sich immer voll und ganz auf die Person konzentrierten, die gerade sprach, und so konnten sich natürlich keine weiteren Unterhaltungen entwickeln, und wenn einer das Gespräch an sich riss, blieben alle anderen außen vor.
    Kitty fragte sich, warum niemand wissen wollte, wie sie und Birdie sich kennengelernt hatten und warum Kitty in diese Familienzusammenkunft hereingeplatzt war. Schließlich konnte Birdie ihre Verwandten nicht vorher darüber informiert haben, denn Kitty hätte ja schon vor zwei Stunden kommen und inzwischen längst wieder weg sein sollen. Und selbst wenn Birdie von ihr erzählt hätte, warum stellten die anderen keine weiterführenden Fragen? Interessierten sie sich so wenig für ihre Mutter und Großmutter? Kitty war wütend – an Birdies Stelle. Sie hatte das Gefühl, an einer vielbefahrenen Autobahn zu stehen und verzweifelt auf eine Lücke im Verkehr zu warten, um hinüberrennen zu können.
    Die Lücke kam, als Rebeccas Baby sich verschluckte und Caroline und Rebecca in helle Panik gerieten. Ohne Rebecca um Erlaubnis zu fragen, übernahm Caroline das Kommando, was Rebecca ohne jede Gegenwehr hinnahm.
    Jetzt sah Kitty ihre Chance.
    »Ich weiß nicht, ob Sie alle Bescheid wissen, dass ich als Journalistin bei Etcetera arbeite«, wandte sie sich an die ganze Gruppe und fragte dann Birdie, die etwas überrascht wirkte: »Oder haben Sie Ihre Familie schon informiert?«
    »Nein, überhaupt nicht«, antwortete Birdie ein wenig verlegen, fast nervös.
    »Was hat sie gesagt?«, wollte einer der Söhne wissen.
    »Etcetera« , erklärte eine Schwiegertochter. »Das ist eine Zeitschrift.«
    »So ein Kultur- und Gesellschafts-Magazin, richtig?«, fragte eine andere, und Kitty bestätigte ihre Vermutung.
    »Stand nicht vor kurzem in der Times , dass die Herausgeberin gestorben ist?«, meldete sich wieder ein Sohn zu Wort.
    »Ja, Constance Dubois ist tot«, antwortete Kitty. Sie hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt, es auszusprechen. Wie sollte sie sich auch jemals daran gewöhnen, in irgendeine oberflächliche Diskussion bei Scones und Tee einfließen zu lassen, dass ihre Freundin tot war? Als wäre ihr Tod einfach irgendein Thema, wie hypochondrische Patienten und neue Impfstoffe.
    »O ja, das war doch die Frau, die diesem grässlichen Mann ein Forum verschafft hat. Diesem Anti-Mediziner, wie hieß er doch gleich?«
    »Bernard Carberry«, antwortete Kitty. Innerlich kochte sie vor Wut – Bernard Carberry war ein sehr netter Mann, ein anerkannter und gebildeter Mensch, der ihr jedes Jahr eine Weihnachtskarte schickte.
    »Stimmt, der Typ, der gegen die vermeintlichen Sünden der Schulmedizin wettert«, fuhr Caroline fort und lachte herablassend. Man merkte ihr ihre Verachtung und ihren Zorn nur allzu deutlich an. »Er glaubt, wir sollen alle Gras essen und vor allem mehr Wasser trinken.«
    »Er glaubt, dass Schulmediziner oft unnötig viele Antibiotika und andere Medikamente verschreiben, ohne sich um die Wurzeln des Problems zu kümmern. Die Methoden, die Dr. Carberry empfiehlt, haben weniger Nebenwirkungen und stärken obendrein das Immunsystem.«
    »Völliger Schwachsinn«, erwiderte Caroline abschätzig. »Dann arbeiten Sie also auch für diesen Mann?«
    »Wir arbeiten für die gleiche Zeitschrift, und unsere Wege kreuzen sich gelegentlich.« Kitty war fest entschlossen, höflich zu

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