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Hundert Namen: Roman (German Edition)

Hundert Namen: Roman (German Edition)

Titel: Hundert Namen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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dabei, wenn ein Schmetterling aus seinem Kokon schlüpft, um sein neues Leben zu beginnen und zum ersten Mal seine Flügel zu erproben.«
    Sally sah Kitty mit einem sarkastischen Augenrollen an.
    Doch Kitty ignorierte sie und blickte sich weiter nach Ambrose um. »Sie haben ja gesagt, dass Ambrose keine Führungen macht – arbeitet sie denn hier?«
    »O ja, Ambrose arbeitet seit … na ja, genaugenommen hat sie schon als Kind hier gearbeitet. Ihre Eltern haben das Museum eröffnet, und als Ambrose alt genug war, hat sie gleich angefangen, im Familienunternehmen zu helfen, und war auch die treibende Kraft, das ursprüngliche kleine Museum in dieses großartige Zentrum zu verwandeln. Sie hat das Museum erweitert, das anfangs in dem Raum untergebracht war, in dem sich heute der Souvenirladen befindet, den großen Ausstellungsraum eingerichtet, sie hat das Café und die Picknickfläche geschaffen, was, wie Sie ja sehen, eine geniale Idee war, und vor fünf Jahren hat sie den Tropenraum eröffnet. Ohne Ambrose wäre das alles heute nicht hier«, endete er stolz.
    »Ist sie denn heute hier?«, versuchte Kitty es erneut.
    »Sie ist jeden Tag hier«, lachte er. »Sie wohnt nebenan, aber sie empfängt keine Besuche. Darf ich Sie jetzt zum Museum begleiten und Ihnen etwas ausführlicher zeigen, was wir tun? Gerahmt werden übrigens nur in Gefangenschaft gezüchtete Schmetterlinge, sie werden nicht in der Wildnis eingefangen«, erklärte er mit ernster Miene, als er sie zu der Galerie mit den Exponaten führte.
    Wieder machte Sally ein genervtes Gesicht, aber Kitty stupste sie mit dem Ellbogen, und sie folgten dem Mann mit der Fliege. Unterwegs schaute Kitty sich verstohlen nach einer Möglichkeit um, wie man in das Wohnhaus gelangen konnte.
    Die Galerie bestand aus sorgfältig präparierten und auf einer Steckfläche befestigten Schmetterlingen hinter einer Glasfront mit Holzrahmen, alle mit einem Messingschild versehen.
    »Das sind perfekte Exemplare«, erklärte Eugene, und ein paar andere Gäste kamen näher, um zuzuhören. »Sie sind in keiner Hinsicht verändert worden. Solche Exemplare halten mindestens fünfzig Jahre, dürfen aber nicht in direktem Sonnenlicht hängen. Viele der Schmetterlinge sind über hundert Jahre alt und immer noch so strahlend schön wie damals, als sie herumgeflogen sind.«
    Er sah seine Zuhörer an, sein Gesicht strahlte, seine Wangen waren erhitzt, so begeisterte ihn sein Vortrag.
    »Faszinierend«, sagte Kitty, betrachtete die Wand mit den Exponaten und überlegte, wie sich am besten das Thema wechseln ließe. »Könnte ich mich denn vielleicht auch noch kurz mit Ambrose unterhalten?«
    »Ich fürchte, Ambrose arbeitet heute nicht im Museum.«
    »Ist sie zu Hause? Kann ich sie besuchen?«
    »Oh, ich glaube nicht, dass sie an einem Tag wie heute zu Hause ist«, antwortete er mit einem leisen Lachen. »Ambrose arbeitet auf ihrem Grundstück an einem Schmetterlingsgarten. Sie engagiert sich sehr für den Schutz unserer Schmetterlinge und achtet immer darauf, dass wir ihren natürlichen Populationen und ihrem Habitat nicht schaden.«
    Kitty blickte zur Picknickfläche hinüber und sah am Ausgang ein Schild mit der Aufschrift Betreten für Unbefugte verboten .
    »Klingt, als wäre sie eine wundervolle Frau«, sagte Sally.
    »O ja, das kann man wohl sagen«, bestätigte Eugene ein bisschen aufgeregt, und seine Wangen röteten sich wieder. »Sie hat ihr Leben ganz dem Schutz der Schmetterlinge gewidmet. Wissen Sie, Ms Logan«, fügte er mit gedämpfter Stimme hinzu, damit die Leute, die seinem Vortrag zuhörten, nichts davon mitbekamen, »Ambrose ist sehr … sehr zurückhaltend, aber wenn es irgendetwas gibt, was ich sie in Ihrem Auftrag fragen soll, dann tue ich das gern und leite die Antwort zügig an Sie weiter, es ist nur so, dass … nun ja, Ambrose ist eben sehr zurückhaltend«, wiederholte er und fuhr dann wieder in seinem normalen Vortragston fort: »Dieser wunderschöne Schmetterling ist ein Großer Perlmuttfalter aus der Familie der Nymphalidae, auch bekannt unter dem lateinischen Namen Mesoacidalia aglaia. Er ist ein großer, kraftvoller, leuchtend orangefarbener Schmetterling – erstaunlich auffallend, aber frustrierend schwer fassbar –, den man oft an Steilhängen, auf Kalksteinwegen oder Sanddünen mit dem Wind kämpfen sieht. Er ist eine Wiesenspezies, die ihre Eier auf dem Hainveilchen ablegt. Beide Geschlechter haben eine grünschillernd geschuppte

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