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Hundertundeine Nacht

Hundertundeine Nacht

Titel: Hundertundeine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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in den Po, packte seine Sachen zusammen und verschwand.

    »Aber er wird doch in der Klinik herumerzählen, daß ich mich bei dir auf der Couch herumlümmle!«

    »Das wird er nicht.«

    »Und warum nicht?«

    »Weil ich ihn darum gebeten habe. Er weiß jetzt von mir, daß du offiziell nicht in Berlin bist, und denkt, es ginge um eine heiße Affäre zwischen dem Herrn Oberarzt der Inneren Abteilung und der Verwaltungsleiterin.«

    Ich war beruhigt, Hartmut würde wirklich nichts ausplaudern. Erstens neigte er ohnehin nicht zum Klatsch, und zweitens war die Verwaltungsleiterin Beate auch seine Vorgesetzte.

    Nachdem Hartmut sich verabschiedet hatte, gönnte sich Beate ein ausführliches Bad. Als sie Stunden oder Tage später wieder auftauchte, war sie ungeschminkt, hatte die nassen Haare in ein Frotteetuch gewickelt und trug einen hochgeschlossenen Bademantel.

    Nicht daß ihre äußerliche Attraktivität auf Schminke oder verführerischen Locken beruht, trotzdem fragte ich mich erneut, ob ihr häuslich legerer Aufzug Ausdruck unserer erhöhten Intimität war oder daß sie mich nur als geschlechtslosen Patienten, allenfalls noch neutral als Freund ihrer Freundin, wahrnahm.

    Beate hatte ein Tablett mit Wein und Käse fertig gemacht. Ich versuchte einen Schluck Wein, um der wahrscheinlichen Antwort auf diese Frage ihre Bitternis zu nehmen, was allerdings zu einem prompten Schwindelanfall führte. Also bekam ich wieder Pfefferminztee.

    »Was ist eigentlich genau passiert gestern abend?«

    Mit züchtig zusammengeschlagenem Bademantel setzte sich Beate zu mir auf die Couch.

    Ich erzählte es ihr, soweit ich mich erinnern konnte. Nach wie vor fehlte mir die Szene, wie die CIA-Agenten mich gerettet hatten, nicht aber mein Verdacht.

    »Vielleicht war das alles ein abgekartetes Spiel mit diesen Kurden. Denn woher zum Beispiel wußten die beiden eigentlich, wo ich war?«

    »Von mir.«

    Ich war erstaunt.

    »Die CIA-Jungs?«

    »Ja. Sie waren bei mir, nachdem du sie in der Klinik abgehängt hattest. Ich wollte es dir sagen, als du mich angerufen hast. Gestern, kurz bevor du in das Restaurant gegangen bist. Aber du hast einfach aufgelegt.«

    Stimmt. Trotz der späteren Schläge konnte ich mich an das Telefonat erinnern und an meine Angst, Beate würde meinen ohnehin schwindenden Mut weiter untergraben.

    »Was hättest du an meiner Stelle gemacht?« fuhr Beate fort. »Natürlich habe ich den CIA-Leuten nicht getraut. Aber sie wußten einfach besser Bescheid als ich. Als sich durch deinen Anruf herausstellte, daß sie recht hatten und du tatsächlich in Berlin bist, habe ich ihnen auch den Rest geglaubt. Sie sagten, du wärest in akuter Gefahr, deshalb habe ich ihnen verraten, wo du warst.«

    Gut. Das erklärte, wie der CIA mich im Restaurant Behar gefunden hatte, aber noch lange nicht seine Motive. Wenn man einmal davon ausgeht, daß es nicht neuerdings Hauptaufgabe des CIA ist, nichtamerikanische Bürger gegen die Prügel von nichtamerikanischen Angreifern zu schützen.

    Keine Ahnung, ob meine wieder beginnenden Kopfschmerzen Ergebnis dieser anstrengenden Überlegungen waren oder noch Symptome meiner Gehirnerschütterung. Für heute jedenfalls hatte ich genug vom Nachdenken, nahm wieder zwei Aspirin und suchte mit vorsichtigen Lagewechseln die am wenigsten schmerzhafte Einschlafstellung.

Kapitel 34

    Auch den nächsten Tag verbrachte ich vorwiegend auf Beates Couch und klickte mich durch die mir bisher unbekannte Welt von Talkshows und Soaps im Vormittags- und Mittagsprogramm. Unglaublich! Am Nachmittag, nach einer erneuten Runde zur Toilette und zum Kühlschrank, verordnete ich mir ein langes, warmes Bad. Danach waren einige Bewegungen zwar unverändert schmerzhaft, die Muskulatur insgesamt aber deutlich entspannter.

    Sollte ich jetzt wieder zu Celine ziehen? Oder gar in meine Wohnung? Nein, sagte ich mir, ein oder zwei weitere Tage Pflege bei Beate würden mir guttun. Waren da auch wieder meine Gene im Spiel, die ihre Vielleicht-doch-noch-Chance witterten? Wie dem auch sei, auf jeden Fall brauchte ich ein paar frische Klamotten. Vorsichtig zog ich mich an und rief ein Taxi.

    Nachdem der Fahrer unterwegs kurz vor einem Elektrogeschäft auf mich gewartet hatte, ließ ich ihn an der Ecke Argentinische Allee halten und nutzte auch diesmal den Zugang über die Kellergänge. Überraschung! Soweit ich feststellen konnte, waren keine neuen Besucher in meiner Wohnung gewesen, das Chaos, das Barans Leute hinterlassen

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