Hundesprache
Zweibeiner, andere nur kurz, wieder andere mögen lieber etwas Distanz. Das hängt zum einen davon ab, welcher Typ Ihr Hund ist. Zum anderen aber auch davon, wie vertrauensvoll die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Vierbeiner ist. Meine Hündin kommt unterwegs immer mal wieder zu mir und stupst meine Hand kurz mit der Nase an, als möchte sie sagen: »Du bist noch da, und ich gehöre zu dir.« Manche Hunde versuchen auch ihren Mensch zu beknabbern. Da wir aber kein Fell aufzuweisen haben, ist das meist nicht so angenehm.
Falls Sie nicht beknabbert werden möchten, lenken Sie den Hund am besten z.B. mit einem Spiel ab.
Nichts mit Beknabbern zu tun hat aber das Zwicken, das viele Hunde im Spiel anwenden oder manchmal auch, um zum Spiel aufzufordern. Andere Vierbeiner wiederum sind sehr leckfreudig und würden ihrem Zweibeiner am liebsten ausgiebig über das Gesicht schlabbern. Was hinsichtlich der Kommunikation durch Berührungen beim Hund die Schnauze ist, ist das bei uns die Hand. Wenn Sie sich also nicht unbedingt das Gesicht »waschen« lassen möchten, dann lenken Sie die Liebesbeweise auf die Hände um.
Lassen Sie ihn Ihre Hand ruhig ein paar Mal ablecken. Ist Ihr Vierbeiner sehr leckfreudig, lenken Sie seine Aufmerksamkeit danach beispielsweise auf ein Spielzeug um. Oder lassen Sie ihn eine kleine Übung machen, die er sehr gut kann. Wenn er sie brav ausführt, ist natürlich ein ausgiebiges Lob angesagt. Das tut ihm gut und lenkt ihn von seinen Liebesbeweisen ab.
Nicht aufgepasst? Schon ist es passiert. Jetzt kann man die Hunde nicht mehr trennen. So kommt unverhofft Welpennachwuchs ins Haus.
Ich will Liebe machen!
Die Geschlechtsreife erreichen Hunde meistens im Lauf des zweiten Lebenshalbjahres. Bei spätreifen Rassen kann es auch bis nach dem ersten Geburtstag dauern. Rüden beginnen dann zu markieren, Hündinnen werden zum ersten Mal läufig. Rüden sind »allzeit bereit«, können und wollen sich zum Leidwesen so manchen Rüdenbesitzers das ganze Jahr über paaren. Hündinnen sind etwa zweimal jährlich nur zu bestimmten Tagen während der Läufigkeit paarungsbereit. Wird eine Hündin läufig, setzt sie ihren Urin in kleinen Mengen ab, damit jeder Rüde, der vorbeikommt, über ihren hormonellen Zustand informiert wird. Der Rüde kann aus der Zusammensetzung des Urins den Stand der Läufigkeit »ablesen«, das heißt, ob die Hündin noch am Beginn der Läufigkeit steht oder womöglich schon deckbereit ist. Trifft ein Rüde auf eine gut riechende Hündin, beginnt er sie zu umwerben. Er »wirft sich in Schale« – er macht sich groß und streckt den Hals. Sein Körper ist angespannt, die Ohren sind leicht zurückgelegt. Das Gesicht ist ganz glatt, die Augen eher groß. Manche Rüden winseln und jammern dabei. Der Rüde stolziert um die Angebetete herum, versucht ihre Ohren zu lecken und natürlich an das Hinterteil zu kommen. Dabei bleibt er aber stets aufmerksam, denn es kann durchaus sein, dass er seitens der Hündin mehr oder weniger deutlich in die Schranken gewiesen wird. Das wird ihn aber nicht wirklich daran hindern, der Umschwärmten nach kurzem Ausweichen erneut auf die Pelle zu rücken. Etwa in der Mitte der Läufigkeit (kann aber auch früher oder später sein) kommt die Hündin in die sogenannte Standhitze. Wenn der Rüde sich jetzt dem Hinterteil nähert, »steht« die Hündin – sie drückt den Rücken etwas durch und legt die Rute zur Seite. Der Rüde springt nun auf und deckt die Hündin.
Durch Schwellkörper in der Vagina der Hündin kommt es anschließend zum »Hängen«. Die Hunde bleiben nun bis zu einer halben Stunde verbunden und stehen dabei Hinterteil an Hinterteil. Vor dem Deckakt wird aber oft noch gespielt.
Viele Hündinnen werden vier bis sechs Wochen nach der Läufigkeit scheinträchtig. Sie tun so, als bekämen sie Welpen. Das Gesäuge schwillt an, und sie bauen ein »Nest«.
Im Vergleich zum Wolf haben Hunde ein eher übersteigertes Fortpflanzungsverhalten. Wölfe sind nur am Ende des Winters paarungsbereit und werden auch erst mit etwa zwei Jahren geschlechtsreif.
Das heißt von Hund zu Hund Rüden können eine läufige Hündin über weitere Entfernungen riechen. Treffen mehrere Rüden auf eine Hündin, die recht gut riecht, können sie sich mehr oder weniger ernsthaft als Konkurrenten sehen. Daraus kann eine Rauferei entstehen.
Aber es sind nicht nur die Jungs an den Mädels interessiert. Um die Standhitze herum sehnt sich auch die Hündin nach einem »Verlobten«
Weitere Kostenlose Bücher