Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.
Apportieren auffordern und ihn belohnen, sobald das Papier in den Papierkorb fällt.
Das Einüben solcher Tricks wird übrigens von vielen Erziehungsexperten empfohlen. Weil diese Form von Gehorsam für Hund und Halter keine Pflicht, sondern eine unterhaltsame Kür ist, sind Hundehalter beim Training oft viel entspannter und lachen mehr. Das spüren Hunde, und sie haben viel Spaß beim Üben. Scheue Hunde werden oft selbstbewusster, wenn sie für einfache Tricks Lob und Leckerli erhalten; Energiebündel kann man so müde machen.
53 Hund und politische Macht
»Zeige mir deinen Hund, und ich sage dir, wer du bist.« Wissenschaftler sagen: An diesem Satz ist wirklich etwas dran. Hunde sind tatsächlich ein Spiegel der Persönlichkeit ihrer Halter, und ein Blick auf den Hund bietet gleichzeitig Einblicke ins Seelenleben seines Besitzers. Man kann nämlich angeblich am Hund ablesen, was einem Menschen im Leben fehlt. Was findet er weder im Beruf noch in seiner Freizeit noch im Zusammensein mit Mitmenschen? Diese Seiten seiner Persönlichkeit will er vermutlich mit seinem Hund ausleben. Ein sportlicher Border Collie beispielsweise erfüllt andere Bedürfnisse als ein ondulierter Pudel mit lackierten Krallen.
Außerdem wollen Hundebesitzer mit der Wahl ihres Hundes auch stets nach außen hin etwas demonstrieren, der Hund ist also zudem immer eine Form der Selbstdarstellung, eine Art Aushängeschild an der Leine. Und auch hier ist es ein Unterschied, ob an der Seite eines Menschen ein Windhund schreitet oder ob da ein magerer Mischling aus Spanien hinkt.
So wundert es nicht, dass Politiker und Machthaber oft ganz bewusst auf Hunde als PR-Helfer setzen. Und es ist ein interessantes Gedankenspiel, die Herrschenden der Welt einmal als Herrchen oder Frauchen zu betrachten.
Der Alte Fritz (1712–1786)
Wenn heute ein Kind so aufwachsen müsste wie der Kronprinz, aus dem dann später Friedrich II. von Preußen wurde – man würde das Jugendamt einschalten und den Vater vor Gericht stellen. Die sogenannte »Erziehung« des Prinzen durch seinen Vater Friedrich Wilhelm I., der als Soldatenkönig in die Geschichte einging, war nämlich geprägt von körperlicher und seelischer Gewalt. Die Grausamkeiten des Vaters gipfelten in der Enthauptung von Friedrichs Freund Hans Hermann von Katte vor den Augen des damals Achtzehnjährigen. Aber bei einem König mischen sich die Behörden nicht in die Erziehung ein, und so musste Friedrich II. jede Menge Qualen und Demütigungen erdulden, bis sein Vater starb, und da war der Kronprinz schon zweiunddreißig Jahre alt.
Der einzige Lichtblick in Friedrichs Kindheit war ein kleiner Hund, ein Italienisches Windspiel, das der Junge allerdings nur kurz behalten durfte. Verständlich, dass Friedrich sich später wieder mit solchen Hunden umgab.
Insgesamt sollen es im Laufe seines Lebens rund fünfunddreißig Windspiele gewesen sein, die in seinem Bett schliefen, von ihm eigenhändig gefüttert wurden, ihn in den Krieg und sogar ins Grab begleiteten. Jeden einzelnen seiner Hunde beerdigte er nämlich selbst, und er verfügte, dass seine letzte Ruhestätte neben diesen Hundegräbern liegen solle. Noch auf dem Sterbebett bat der König um eine Decke für seine frierende Hündin Superbe.
»Je mehr ich von den Menschen sehe, umso lieber habe ich meine Hunde.« So wird Friedrich der Große von Zeitgenossen zitiert. Und er soll auch gesagt haben: »Hunde haben alle guten Eigenschaften des Menschen, ohne gleichzeitig ihre Fehler zu besitzen.«
Die hervorstechenden Eigenschaften Italienischer Windspiele lassen tatsächlich einen Blick in Friedrichs Seelenleben zu: Sie gelten als anschmiegsam, freundlich, empfindsam und zart. Und sie sind klein. Friedrich der Große wollte also seine Größe nicht durch riesige Hunde an seiner Seite betonen. Seine vierbeinigen Lebensgefährten waren für ihn nicht Symbole der Macht, sondern Lebewesen, die von Natur aus so waren, wie er selbst nie sein durfte: schutzbedürftig und verletzlich.
Erzogen hat Friedrich der Große seine Hunde übrigens nie.
Otto von Bismarck (1815–1898)
Auch der »Eiserne Kanzler« Otto von Bismarck war ein großer Hundefreund. Er allerdings setzte seine Vierbeiner gezielt ein, um sich in der Öffentlichkeit sowohl mächtig als auch menschlich darzustellen. Der Kanzler umgab sich mit Hunden der damals größten Rasse, mit Doggen, und er züchtete sie sogar.
Seine erste Dogge erhielt Bismarck nach einem missglückten Attentat als
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