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Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.

Titel: Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Andeck
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sich möglicherweise nicht mit kirchlichen Lehrmeinungen. Mit Antworten auf solche Fragen befassen sich aber die Mitarbeiter des Institutes für Theologische Zoologie in Münster, die regelmäßig Vorträge und Veranstaltungen zu solchen Fragen anbieten.

74 Luthers Hund
    Hunde kommen in den Himmel – auch Martin Luther vertrat diese Position. Auf die Frage eines kleinen Mädchens, ob es im Paradies auch Hunde und andere Tiere gäbe, antwortete der Doktor: »Mit Sicherheit!« Und er versprach dem Kind, die Haut dieser Hunde würde golden sein und ihre Haare seien aus Perlen.
    Nun hatte Luther vielleicht tatsächlich einen besonders guten Draht zu Gott. Die goldene Haut der Hunde muss man aber wohl dennoch als Spekulation betrachten.
    Oder als Wunschtraum. Luther hatte nämlich selbst einen Hund, und auch zu ihm hatte er offenbar einen besonders guten Draht.
Die Luthers und ihre Tiere
    1542 besaß die Familie Luther zehn Schweine, drei Ferkel, fünf Kühe, neun Kälber und eine Ziege mit zwei Zicklein. Damit waren die Luthers die größten Viehbesitzer in Wittenberg. In Luthers Tischreden findet man auch Hinweise darauf, dass die Familie mehrere Hundebesaß. Und dabei handelte es sich diesen Quellen zufolge nicht um Stall-, Ketten- oder Hütehunde, sondern um Tiere, die im Haus lebten und an den Mahlzeiten der Familie teilnahmen.
    Einer dieser Hunde gehörte Luthers Sohn Martinus Junior; überliefert ist, dass dieses Tier sich von dem Kind beim Spiel alles gefallen ließ, obwohl oder gerade weil der Knabe erst sieben Monate alt und vermutlich nicht besonders zartfühlend war. Der zweite Hund gehörte Luther selbst, hörte auf den Namen Tölplin oder Tölpel und war aller Wahrscheinlichkeit nach ein Spitz oder ein Terrier. Dieses Tier erfüllte das Herz seines Herrn mit Stolz. »Seht den Hund an«, soll Luther gesagt haben. »Er hat keinen einzigen Mangel an seinem ganzen Leib, hat feine, frische Augen, starke Beine, schöne weiße Zähne, einen guten Magen etc. Das sind die höchsten natürlichen Gaben, und Gott gibt sie einem unvernünftigen Tier.«
    Ja, Luther hielt den Hund für ein unvernünftiges Tier, aber er hielt ihn auch für das Lebewesen, das dem Menschen in Weisheit und Gelehrigkeit am nächsten kam. Und nicht zuletzt hielt Luther seinen Hund Tölpel für ein Tier, von dem man als Mensch durchaus etwas lernen konnte: Der gierige Hundeblick bei Tisch veranlasste ihn beispielswiese zu dem Ausruf: »Oh, dass ich so beten könnte wie der Hund auf das Fleisch kann sehen.«

75 Unnützes Hundewissen zum Thema Hund und Religion
    Die langjährige Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger besaß in den Neunzigerjahren einen Dackel mit Namen Dr. Martin Luther.
    In vielen Kulturen werden »vieräugigen« Hunden besondere Kräfte zugeschrieben. Solche Tiere, die über beiden Augen jeweils einen hellen Fleck haben, können angeblich Hexen erkennen und böse Geister vertreiben.
    Hubertus ist der Schutzpatron der Hunde. Am Hubertustag sollen geweihtes Salz, Brot und Wasser gegen Hundebisse schützen.
    Mönche des Dominikanerordens hießen im Mittelalter auch »domini canes«, also Hunde des Herrn, weil sie während der Inquisition die Spuren von angeblichen Ketzern wie Hunde aufnahmen und unerbittlich verfolgten.
    In Mesopotamien galt der Hund als Symbol der Heilung. Die babylonische Heilgöttin Gula ist deswegen immer in Begleitung eines Hundes dargestellt.
    Das Hundetragen ist eine mittelalterliche Strafe für Kriegsanstifter. Die Verurteilten mussten zur Sühne einen Hund von einem Gau zum anderen tragen. Meistens wurden sie danach noch hingerichtet.
    Weder evangelische noch katholische Pfarrer dürfen nach offizieller Kirchenmeinung Hunde bestatten. Sie dürfen aber Hundebesitzerbei der Trauer seelsorgerisch betreuen, und wenn sie dabei ein Ritual gestalten wollen, können sie dies tun. Es muss sich allerdings deutlich von der Bestattungsfeier eines Menschen unterscheiden.
    Nach dem chinesischen Kalender befinden wir uns alle zwölf Jahre im »Jahr des Hundes«. Menschen, die in solchen Jahren geboren werden, gelten als ehrlich, pflichtbewusst und treu, aber auch eigensinnig. Jahre des Hundes waren bzw. sind: 1922, 1934, 1946, 1958, 1970, 1982, 1994, 2006, 2018.

VI.
HUND UND FORTSCHRITT
    »Die Größe und den moralischen Fortschritt
einer Nation kann man daran messen,
wie sie die Tiere behandelt.«
MAHATMA GANDHI

76 An Hunden forschen
    Die Idee, an Tieren Experimente durchzuführen, die Wissenschaftler

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